Erstellt am: 20. 9. 2011 - 12:47 Uhr
Fotograf der Woche: Clemens Fantur
Clemens Fantur über selbstgemachten Zirbenschnaps und Momente der perfekten Ordnung in der Fotografie.
Fotografen gibt es wie Sand am Meer. Die interessantesten jungen österreichischen Fotografen werden in dieser Serie vorgestellt.
Diese Woche: Clemens Fantur
Dein Tumblr nennt sich "it was all a dream". Was hat es damit auf sich? Holst du dir deine Inspiration aus Träumen?
An meine Träume kann ich mich eigentlich kaum erinnern. Und auch der Grund, warum mein Tumblr den Titel „it was all a dream“ trägt, ist vielleicht ein nicht ganz so romantischer. Ich habe die Seite am 9. März 2010 angelegt. Das war der Todestag von Notorious B.I.G. Und da habe ich mir seine erste Zeile von Juicy geliehen. Aber natürlich bekommt die Zeile im Zusammenhang mit den Fotos eine ganz andere Bedeutung.
Clemens Fantur
Clemens Fantur
Wir hängen so ziemlich mit denselben Leuten in Flickr ab und faven auch des Öfteren dieselben Bilder. Welchen Stellenwert hat die Flickr- und Tumblr-Community für dich und deine Fotografie?
Ich habe über Flickr vor drei Tagen meine erste Anfrage für einen Beitrag zu einer Buchpublikation bekommen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe. Ohne Flickr und Tumblr wäre das wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Auf der anderen Seite erschreckt mich schon die Beliebig- und Schnelllebigkeit. Auch von meiner Seite der Wahrnehmung. Ich habe zum Beispiel dem Drang widerstehen gelernt, ständig Fotos posten zu „müssen“. Ich werde immer selektiver, wenn es um das Veröffentlichen geht. Das Auswählen der Bilder ist mindesten genauso wichtig, wie das schießen – oder vielleicht sogar eine Kunst für sich.
Clemens Fantur
Deine Bilder versetzen mich immer wieder ins Staunen. Vor allem das eine am Meer durch den Fels hat es mir angetan. Wie gehst du bei der Erstellung solcher Bilder vor?
Clemens Fantur
Hin und wieder gibt es Momente, da scheint alles um einen herum in perfekter Ordnung zu sein. Das Licht, der Ort und vor allem der Mensch, der einen begleitet. Vielleicht war dies einer dieser Momente.
Du hast dir jetzt eine Yashica T4 gekauft nachdem sie dir dein Heiligtum die Contax T3 geklaut haben. Unglaublich, wie man sowas machen kann. Wie gehst du mit dem Verlust um, und wirst du sie dir jemals wieder kaufen?
Als meine Contax weg war, habe ich mich schon ziemlich nackt gefühlt. Ich weiß, das mag vielleicht komisch klingen, aber sie hat mich ständig begleitet und dadurch meinen Blick auf die Welt beeinflusst. Sie war für mich die perfekte Kamera: eine Kompaktkamera, klein, handlich, Autofokus, eine Zeiss-Linse und viele Einstellungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite habe ich mich nach dem Verlust viel mehr mit meiner Voigtländer Bessa beschäftigt. Und seit dem ich mit ihr fotografiere, habe ich viel über Verschlusszeiten und Belichtung dazugelernt.
Clemens Fantur
Hast du noch etwas von deinem Zirbenschnaps über? Erzähl mal wie man so ein Gebräu herstellt...
Schon erschreckend, wie wenig davon noch übrig ist! Wahrscheinlich gibt’s unzählige Rezepte … Wir haben ihn so gemacht: Zuerst muss man die Zirbenzapfen mal sammelngehen. Frühsommer ist eine gute Zeit dafür. Mein Papa hat ein Auge für den Baum und kennt die richtigen Stellen. Ich lauf leider meistens dran vorbei. Am besten bekommt man die Zapfen mit einem Stecken herunter. Das ist eigentlich auch schon der anstrengendste Teil am Schnapsmachen. Dann braucht man einen guten Obstler, da sollte man nicht sparen. Die Zapfen in circa ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden. Dann ungefähr fünft Zirbenzapfen pro einem Liter Schnaps in ein großes Einwegglas einlegen, verschließen und auf der Fensterbank in die Sonne stellen. Dann kommt die Geduld ins Spiel. Je länger man wartet, desto besser – mindestens aber 5 bis 6 Wochen. Dann durch ein Sieb und ein Tuch abgießen. Das kann man übrigens auch schon mal während der Ansatzzeit machen, damit man die Bitterstoffe loswird. Viele geben dann auch noch Honig hinzu, war bei meinem aber nicht nötig, er war süß genug.
Clemens Fantur