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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

10. 9. 2011 - 13:10

9/11: Was geschah wirklich?

Viele Menschen glauben nicht, dass Al-Kaida hinter den Anschlägen des 11. September steckt. Das liegt auch daran, dass die USA selbst eine Verschwörungstheorie entworfen haben.

Heuer jähren sich die Anschläge vom 11. September 2001 zum zehnten Mal. 19 Terroristen haben damals im Auftrag von Osama bin Laden vier Flugzeuge entführt und sie als fliegende Bomben benutzt. So lautet zumindest die offizielle Version. Mit der wollten sich viele aber nicht zufrieden geben. Zu schrecklich war das Ereignis, zu unglaublich die Taten. Wie sollten 19 Männer, bewaffnet mit Teppichmessern, so tief ins Herz der einzig verbliebenen Weltmacht vorstoßen können?

10 Jahre nach 9/11

Im deutsprachigen Raum war Mathias Bröckers einer der ersten Zweifler an der offiziellen Version. Vor neun Jahren ist sein erstes Buch darüber erschienen, zum zehnten Jahrestag der Anschläge hat er mit "11.9. Zehn Jahre danach. Der Einsturz eines Lügengebäudes." nachgelegt, das er gemeinsam mit Christian C. Walther geschrieben hat. "Das Lügengebäude besteht in dem Märchen, das uns seit zehn Jahren auf nahezu allen Kanälen erzählt wird. Dass nämlich Osama Bin Laden aus seiner Höhle in Afghanistan das geplant hat und diese 19 ohne jede Hilfe am Boden und ohne Mittäterschaft von Geheimdiensten oder Militärs ganz autonom gemacht haben."

Mathias Bröckers: 10 Jahre danach

Mathias Bröckers

Unglaubwürdige Beweise

Die offizielle Version von 9/11 besteht für ihn aus vielen Ungereimtheiten: Unerfahrene Piloten, die hochkomplexe Flugmanöver ausführen, die Luftabwehr der mächtigsten Nation der Welt, die komplett versagt oder Beweise, die zu deutlich sind, um wahr sein zu können. "Absurde Beweise, meinethalben, dass man am Flughafen einen Koffer findet und da hat der Haupttäter ein Testament drinnen und seine Meldebescheinigung aus Hamburg und noch einen Koran. Wenn wir beide ein Drehbuch schreiben dann gibt uns der Redakteur das zurück und würde sagen 'zu plump, ein bisschen subtiler bitte.'"

In seinem neuen Buch führt Bröckers weitere "Beweise" an, die in ihm Zweifel geweckt haben, auch solche, die eigentlich schon widerlegt worden sind. Doch so, wie es die Regierung und der offizielle Commission Report verbreitet, könne 9/11 nicht geschehen sein. So viele Zufälle und Pannen, wie darin beschrieben werden, könnten unmöglich vorkommen. Bröckers liefert nicht nur eine alternative Theorie dazu, sondern gleich mehrere und lässt auch antiisraelischen Theorien, wie einer Verschwörung durch den israelischen Geheimdienst Mossad, unwidersprochen. Er sagt zwar er wisse nicht, was wirklich passiert sei, hat aber einen Vermutung, "die ist im Groben, dass diese Tat nicht möglich war, ohne die Hilfe von Geheimdiensten oder vom Militär.", konkret vermutet er die CIA dahinter.

Sündenböcke

Helmut Reinalter: Die Weltverschwörer

Ecowin

Im Gegensatz zu Bröckers kann sich der Innsbrucker Historiker Helmut Reinalter nicht vorstellen, dass die USA selbst die Anschläge vorbereitet haben. Er hält es für absurd, dass die USA 3.000 eigene Bürger getötet haben könnten. Reinalter hat in seiner Karriere schon viele Verschwörungstheorien untersucht, in verschiedenen Jahrhunderten. Dabei sind ihm viele Sündenböcke untergekommen, Minderheiten, die dämonisiert wurden: Freimaurer, Illuminaten, Juden, Liberale oder Kommunisten. Im Augenblick würden die Geheimdienste diese Funktion der Verschwörer einnehmen. Aber auch die Sündenbockfunktion von Al-Kaida in der offiziellen (Verschwörungs-)Theorie sieht er als problematisch an, weil auch sie eine Reduktion von Komplexität der Wirklichkeit darstellt, die Verschwörungstheorien erfüllen.

"Tatsache ist, dass Verschwörungstheorien eine rationalisierende Funktion ausüben, indem sie vortäuschen, dass sie für alle existenziellen Probleme eine einfache Erklärung haben, obwohl diese Probleme sehr komplex sind in Wirklichkeit. Jeder der diese Komplexität nicht durschauen kann, bekommt ein einfaches Erklärungsmodell, dass er nachvollziehen kann. Es waren die Juden, die Freimaurer usw."

Die Wahrheit kommt erst mit der Zeit

Bei 9/11 könne man nicht wirklich durchschauen, was passiert sei, auch weil die US-Administration nicht wirklich an der Aufklärung der Geschehnisse interessiert gewesen sei. Ereignisse wie 9/11 würden daher ein günstiges Klima für Verschwörungstheorien darstellen. Dagegen arbeiten könne man nur mit Aufklärung über die Widersprüche und Absurdidät von Verschwörungstheorien. Bis die historische Forschung ein taugliches Gegenmittel zu Verschwörungstheorien hätte, könnte es allerdings noch einige Jahrzehnte dauern, so lange, bis die wichtigen Akten freigegeben würden.