Erstellt am: 31. 8. 2011 - 12:55 Uhr
„Idealistic Animals“: Dear Reader sind zurück
Cherilyn McNeil hat ihre Band in Südafrika zurückgelassen und ist nach Berlin emigriert. Dort wo City Slang, das Plattenlabel, das die Musik von Dear Reader veröffentlicht, seinen Sitz hat, zog es Cheri McNeil auch hin. Sobald die Visa-Angelegenheiten erledigt waren, konnte es losgehen. Drummer Michael Wright wollte ohnehin nicht mitkommen, er hatte stets Heimweh, wenn Dear Reader in Europa waren, und Cherilyns Partner in Crime, Multi-Instrumentalist und Studio-Mastermind Darryl Torr, wollte seine Zelte in Johannesburg ebenfalls nicht abbrechen. Er ist schließlich Studiobesitzer und einer der gefragtesten Tonmeister Südafrikas.
Anstatt einen ordentlichen Bandstreit auszufechten, war diese "Scheidung", wie Cheri McNeil sagt, recht schnell über die Bühne gegangen: "Nimm doch einfach den Namen Dear Reader mit und mach etwas Gutes mit ihm", meinte Darryl Torr. "That´s the kind of guy he is", sagt Cheri McNeil über ihren Mentor und best friend.
Gestern waren Dear Reader bei uns für eine kurze Session zu Besuch.
- Das Lied heißt "Mole (Mole)"
- Video: Eva Brunner, Daniela Derntl
Klar hat es sich irgendwie komisch angefühlt für Cherilyn McNeil, Darryl Torr nicht mehr um sich zu haben. Aber da war ja die neugewonnene Freiheit - durch die Stadt radeln, um vier morgens zu Fuß nach Hause gehen. Dinge, die in Johannesburg nicht ungefährlich sind. In Berlin genießt Cheri McNeil solch kleine Dinge nun. Und da war ja noch Brent Knopf, dieser geniale US-Indiepop-Nerd (Menomena, Ramona Falls) aus Portland, Oregon, der schon "Replace Why With Funny" mitproduzierte. Ihm schenkte Cheri McNeil auch den neuen Longplayer betreffend das Vertrauen.
dear reader
"Idealistic Animals" erscheint am 2.September bei City Slang.
So ist "Idealistic Animals" entstanden. Ein (Konzept-)Album voller Tiere, in deren Mitte dieses Tier namens Mensch steht: "Man (Idealistic Animals)", so der Titelsong, ist eingebettet in "Fox (Take Your Chance)", "Camel (Not Black Or White But Camel)" oder "Kite (Soon We´ll Light Up)".
Auch der Bär ist - wie schon am letzten Album - wieder mit dabei: "Bear (Young's Done In)". Und Elefant, Affe, Wal und Maulwurf ("Mole (Mole)") dürfen auch nicht fehlen auf dieser Arche Noah von Cheri McNeil. Auch ein "earthworm" findet sich: "Earthworm (All Hail Our Ailing Mother)". Mutter Erde ist es natürlich, die hier weint. Ja, Cheri McNeil ist ein Hippie, wir haben es eh gewusst.
Dunkler sind die Themen jetzt bei Dear Reader, zwar weiterhin mit dieser popmusikalischen Verspieltheit präsentiert, aber inhaltlich darker eben. "Her mum died yesterday", heißt etwa eine Zeile in "Whale", und in "Man" singt Cheri McNeil: "I cried out, I feared for my life. It's a struggle to survive, there is no such thing as paradise."