Erstellt am: 31. 8. 2011 - 15:34 Uhr

We're gonna get Suicidal tonite

Modern Talking mit Cyko Miko von Suicidal Tendencies

Ich war dreizehn und hab eine Kassette in die Hand gedrückt bekommen, wo viel Musik drauf war, die ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich verstanden habe. Angst, Zorn und Seelenpein erschloss sich mir erst später, aber was bei Institutionalized von den Suicidal Tendencies los war verstand ich sofort.

Ich übergoss die „My little Pony“ Sammlung meiner kleinen Schwester mit Benzin, erbettelte mit Terrorstrategien à la Carman ein Skateboard, stand von nun an - und bis heute - ständig in der Nähe des einzigen Jungen herum, der in dem Kaff wirklich fahren konnte und beschloss für den Rest meines Lebens auf jegliche Form von Autorität sofort mit Ablehnung zu reagieren.

natalie brunner

Wenn man es ganz banal haben will, ist der Moment in dem ich zum ersten Mal Suicidal Tendencies hörte gleichzusetzen mit dem Moment in dem neuen „Planet der Affen“-Film, in dem Caesar zum ersten Mal „Nein“ sagt.
20 Jahre später bin ich bei einem Sucidal Konzert zum ersten Mal stagegedived. „Kerze von der Bühne unter den väterlich besorgten, wachsamen Augen der Securities“, nannte es mein Begleiter. Cyco Miko war bei diesem Konzert vor knapp über einen Jahr in Höchstform und tobte wie Taz der tasmanische Teufel über die Bühne.

Auch seine „Tu das was du für richtig hältst, und take shit from no one“-Ansprachen, die die meisten meiner Freunde jetzt in Wien etwas nervten, fand ich großartig.
Wie dem auch sei, ich glaube ich hab es zum Teil den Suicidal Tendencies zu verdanken, dass ich eine ganz glückliche Frau geworden bin, die im Großen und Ganzen nur das macht, was sie will und erstaunlicherweise damit durchkommt.

natalie brunner

Es ist mir eine große Ehre: Cyco Miko ist zu Gast in Modern Talking und erzählt über Punk Rock im L.A. der 1990er Jahre, warum Venice Beach in seiner Jugend wahrlich den Namen Dogtown verdiente, er wägt ab was die Vor- und Nachteile vom Aufwachsen in einer Gegend ist, in der sich die Polizei nicht traut zu patroulieren, und wie er es geschafft hat, Freiheit und Individualismus als höchstes Gut in seinem Leben zu sehen und trotzdem ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft geworden ist. Natalie Brunner beim Elternsprechtag mit Cyco Miko.