Erstellt am: 27. 8. 2011 - 13:36 Uhr
Small Screen Stories: Live-Auftritte
Es gab eine Zeit in meinem Leben, wo ich mich als passionierter Musikvideo-Liebhaber dagegen gesträubt habe Live-Konzert-Video-Mitschnitte anzuschauen. Es war mir unerklärlich, wieso man statt einem schönen, meistens auch noch durchdachten Video, wo der Original-Song darin vorkommt, lieber ein Festival-Konzert anschaut, wo man jeden Räusperer aus dem Publikum, jeden Jubelruf bzw. Buh-Ruf und dann auch noch eine abgeänderte Songversion in Kauf nehmen muss.
Heute blicke ich auf diese Zeit zurück und schüttle heftigst den Kopf. Live-Konzert-Video-Mitschnitte (Schon das "Wort" ist so toll, nicht?) sind ja wohl das Beste überhaupt. Hier folgt eine klitzekleine Auswahl.
There is no other Troy.
Den Anfang in meiner ungeordneten Liste macht die von manchen sicher schon lang vergessene Sinéad O’Connor, die gerne mal Konzerte abgeblasen hat, weil im Vorprogramm die amerikanische Hymne gesungen werden sollte. Dieses Konzert am niederländischen Pinkpop-Festival in meinem Geburtsjahr 1988 hat sie allerdings durchgezogen. Und wie! Nur sie, eine Gitarre, diese Stimme (!), das wunderbare Lied "Troy" und ein extrem begeistertes Publikum. Wow.
Skinny Love
Zu diesem Auftritt möchte ich eigentlich nicht viele Worte verlieren. Das Lied ist ja sowieso wunderschön, aber auch diese minimalistische Performance, all die Menschen (vor allem die beiden bei 03:24) und die Szene mit Herrn Iver und dem Himmel bei Minute 03:00. Maaaaah.
Whenever I'm down
I call on you my friend. So geht der berühmte Refrain des Groove Armada Hits "My Friend". Hier performt zusammen mit der britischen Sängerin Becky Jones am Glastonbury Festival 2010. Wuaaaahmwam! Wenn Zeitmaschinen jemals funktionieren, beame ich mich genau dorthin zurück.
Und weil nicht nur "My Friend" bei diesem Glastonbury-Konzert ein Wahnsinn ist, sei hier noch dieser Song verlinkt. Gänsehaut-Faktor inbegriffen!
Für immer und dich
Aus Anlass von Rio Reisers Todestag am 20.August darf auch er hier nicht fehlen. Die große Ballade "Für immer und dich" live in Ost-Berlin 1988. Der euphorische Applaus der ZuschauerInnen, die Zwischenrufe und -pfiffe lassen schon fast die Aufbruchsstimmung des darauffolgenden Jahres erahnen. Wunderschön.
Forever More
Anscheinend hat Frau Murphy bei diesem energiegeladenen Auftritt 2004 vor dem Auftritt zu wenig gegessen, darum nimmt sie bei Minute 05:16 einfach einen kleinen Snack ein, wenn auch einen ungewöhnlichen. Doch nicht nur das macht diese Performance zu einem meiner Favoriten, denn auch die Kopfbedeckung der damals noch Moloko-Sängerin tut ihr übriges. Inklusive super Auszucker am Ende, die Bühne gleicht einem Schlachtfeld.
Lo-o-o-o-o-o-ve.
Zum Abschluss noch was vom Festival aller Festivals: Woodstock. Bert Sommer, der Wunderhübsche mit den großen Haaren, singt hier ein Lied für Jennifer Warnes, die er über das Broadway-Musical HAIR kennengelernt hat. Und das Supere: Sie sitzt im Publikum und geht total arg ab, wie man heutzutage sagt. Ohne sie wäre dieses Konzert-Video zwar noch immer schön, aber überhaupt nicht witzig. So muss man sich aber ein wenig innerlich zerkugeln.
(Bemerkenswert übrigens auch die weißhaarige Dame bei Sekunde 00:52.)
Wer kennt bessere, oder andere gute mitgefilmte Live-Auftritte? Ich bin gespannt.