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Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

14. 8. 2011 - 15:21

Im Doppelzimmer Spezial: Ursula Strauss

Liebeserklärung an eine Schauspielerin

Die Schauspielerin Ursula Strauss ("Schnell ermittelt") war am 15. August ab 13 Uhr zu Gast bei Elisabeth Scharang.

Ich fand Marilyn Monroe immer außergewöhnlich und ich war traurig, als Romy Schneider gestorben ist. Aber im Großen und Ganzen habe ich kein Faible für Schauspieler und Schauspielerinnen. In meiner Erinnerung setzt sich der Gesamteindruck eines Films fest - einzelne Momente, Bilder und Emotionen, die sich mit eigenem vermischen - aber ich gehe so gut wie nie wegen eines Schauspielernamens ins Kino. Und soweit ich mich erinnere, habe ich auch nie für einen Schauspieler amourös geschwärmt.

Doppelzimmer Spezial: Elisabeth Scharang und Uschi Strauss

Pamela Rußmann

Nun habe ich im Lauf der letzten Berufsjahre die DarstellerInnen ihrer eigenen Geschichte im Dokumentarfilm gegen SchauspielerInnen getauscht und bin bei meinem letzten Spielfilm, den ich gedreht habe, auf Ursula Strauss gestoßen.

Doppelzimmer Spezial: Elisabeth Scharang und Uschi Strauss

Pamela Rußmann

Bei unserem ersten Treffen im Cafe Westend war ich bezaubert. Kurz danach verunsichert. Und am nächsten Tag dachte ich, soviel Authentizität kann es in diesem Beruf nicht geben. Eine schöne Frau mit großem Herz, mit viel Humor sich selbst gegenüber, mit Loyalität und Ernsthaftigkeit ihren KollegInnen gegenüber – das kann keine Schauspielerin sein! Die Arbeit mit ihr war ein Geschenk, weil sie Momente geschaffen hat, in denen ich hinter dem Monitor gesessen bin und geweint habe. Inmitten dieser Maschinerie eines Filmsets generiert Ursula Strauss einen weiten Bogen an Gefühlen. Sie berührt. Wenn sie lacht, wenn sie spricht, wenn sie weint, wenn sie schaut. Das nennt man zweifelsohne Talent. Aber Talent ohne Klugheit ist wie das Wetter – unberechenbar.

Die Klugheit der Ursula Strauss liegt in ihrer Art, das ganze Bild anzuschauen. Den Beruf nicht über alles zu stellen. Den Erfolg zu nehmen, sich aber nicht an ihn zu gewöhnen. Auf die Meinung derer zu hören, die mit Film nichts zu tun haben.

Ursula Strauss ist heuer über die Teppiche nahezu aller großen Festivals gegangen; war mit Murnbergers „Mein bester Feind“ auf der Berlinale und mit Markus Schleinzers Debut im Wettbewerb von Cannes. Nicht dass diese Filmevents die Welt bedeuten, aber sie verleihen Sichtbarkeit und es ist eine Anerkennung für die Arbeit, die man leistet.

Doppelzimmer Spezial: Elisabeth Scharang und Uschi Strauss

Pamela Rußmann

In einem FM4 Doppelzimmer Spezial am 15. August von 13 bis 15 Uhr erzählt Ursula Strauss über die unfreiwillige Abhärtung durch ihre Brüder, über die Schwierigkeit, brutale Filmszenen zu spielen und über die dümmsten Aufgaben, die sie als Schauspielschülerin zu lösen hatte.

Hauptberuflich ist die Schauspielerin zurzeit Kommissarin. Die Rolle der Angelika Schnell war ein Wagnis. Eine Serienidentität wieder loszuwerden, zieht sich oft über viele Jahre. Wie lange hat es gebraucht, dass Karl Markovics nicht mehr der Stockinger war. Aber die Frau Schnell und die Frau Strauss haben so viel Spaß miteinander und testen sich derart aneinander aus, dass sich das Risiko immer noch lohnt, erzählt Ursula Strauss. Allerdings wünsche sie sich manchmal einen großen Zauberhut, unter dem sie einfach verschwinden und für alle unsichtbar sein könne. Wer also ähnliches im Schrank liegen und keine Verwendung mehr dafür hat, wir vermitteln das Zauberding schnell weiter.

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