Erstellt am: 14. 8. 2011 - 08:00 Uhr
Festival-Knigge
"Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."
So steht es im Matthäusevangelium. Die ganze Rede erspar ich euch. Kurz und gut, die Conclusio lautet: der Messias wird’s schon richten. Kann ja sein, dass es im alten Nazareth mit Wein und Fisch getan war, um eine Handvoll Jünger in Schach zu halten. Aber die Heerschaaren an JüngerInnen, die ab Donnerstag ihre MusikgöttInnen anbeten, werden sicher nicht mit billigen Zaubertricks zum friedlichen Miteinander zu bewegen zu sein.
Alles zum FM4 Frequency auf fm4.orf.at/frequency
Damit Beef zwischen FestivalbesucherInnen und Securities vermieden wird, gibt es auch heuer ein paar Regeln, die eingehalten werden müssen. Ich weiß, klingt zach. Trotzdem auch schon Tage zuvor die wichtigsten Regeln, die ihr in den nächsten Tagen noch rezitativ/gebetsmühlenartig in euer Gedächtnis einbrennen könnt.
Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand erhalten. (Sprüche Salomonis 24, 3)
Das Haus, in der Campingsprache auch gern Zelt genannt, befindet sich in der Regel am Campingplatz. Dort gehört es hin und auch nur dort fühlt es sich wirklich wohl. Die Traisen oder ein Dixiklo-Dach gehören nicht zum natürlichen Habitat eines Zeltes und werden von der Zeltschutzpolizei, kurz Securities, gerettet werden.
Radio FM4 / Ute Hölzl
Die Securities werden auch aufmerksam, wenn sich um ein Zelt zu viele weiße Partyparavents drängen und den Lebensraum des Zeltes einschränken. Als Faustregel gilt hierbei: Ein Partyzelt für drei bis vier Schlafzelte ist in Ordnung. Ein Schlafzelt mit einem Paravent an jeder Seite ist ein No-Go. Und last but not least: Sobald das Schlafzelt seinen Dienst getan hat, zeigt ihm eure Dankbarkeit, indem ihr es wieder mit nach Hause nehmt. Die armen Dinger liegen lassen oder gar anzünden trägt nicht zur positiven Mensch-Zelt-Beziehung bei.
Thomas Unterberger/oneshot.at
Was den Campingplatz, den Wohnraum der Zelte, selbst betrifft, so gibt es auch für den ein paar ... räusper ... Regeln. Wie jedes Jahr gilt: kein Glas, kein Sperrmüll und keine Kochgeräte am Campingplatz. Soll heißen: Der Kapitän und der Wolf werden in Plastikflaschen umgefüllt, der Gerstensaft reist in der Hülse an, die Couch bleibt im Wohnzimmer stehen und warmes Essen gibt’s nur bei den Standln. Um die zu erreichen, benutzt du am besten deine Füße oder lässt dich tragen, denn Fahrräder und Mopeds sind, na no na, auch nicht willkommen am Campinglatz. Ebenso schlecht reagiert man auf Feuerwerkskörper und Waffen.
Seid niemand etwas schuldig, außer, dass ihr euch untereinander liebt (Römer 13, 8)
Nachdem die Hausmeister-Ansprache zum Campingplatz erledigt ist, folgt jetzt noch eine Predigt im Publikumsslang. Der Campingplatz ist ein Biotop aus Tausenden von Individuen, die alle nur eins im Kopf haben: Party!
Jochen Kammerer
Da unter Party aber jeder was anderes versteht, hier ein paar Tipps:
- Baut euer Zelt nicht unbedingt neben den Fluchtlichtern auf. Wenn ihr aber auf Gelsen und grelles, schlaffeindliches Licht steht; go for it!
- Gegen fremde Zelte pinkeln ist nicht lustig und gehört nicht zum Partymachen.
- Sperrt eure Zelte ab, denn für einige heißt feiern anscheinend auch fladern!
- Wenn du Erika oder Helga heißen solltest, leg‘ dir für die Festivaltage ein Pseudonym zu, sonst könnte es anstrengend werden.
- Wenn ihr in der Traisen baden geht, dann bitte ohne Duschgel und Shampoo. Denn es ist echt grusig, wenn der ganze Schmodder sich dann bei der Brücke sammelt, und man jeden Tag weiter Flussaufwärts wandern muss. Von den Fischen will ich erst gar nicht anfangen.
Christian Stipkovits
- Wenn Leute am Klo sind, dann lasst sie in Ruhe. Es ist überhaupt nicht lustig, wenn man mit Gewalt versperrte Türen aufreißt und andere beim Scheißen beobachtet. Wenn du den Kick brauchst, dann geh in einen Fetisch-Club. Und weil wir schon dabei sind: Klos umwerfen, während sich jemand drin befindet, ist genauso unlustig.
- Wenn euch schlecht werden sollte, und ihr euch das Erlebte nochmal durch den Kopf gehen lasst, dann schaut bitte, dass ihr ein Sackerl zur Hand habt oder rennt in die Büsche. Es gibt nichts Grauslicheres als in der Früh aus dem Zelt zu schlurfen, und womit auch immer im Nachtmahl des Zeltnachbarns zu landen.
- Wenn ihr andere mit Spritzpistolen belästigen müsst, dann füllt sie nur mit Wasser. Alles andere ist entweder grindig oder Verschwendung.
Clara Trischler/FM4
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde (Salomo 3, 1-8)
Zu guter Letzt möchte ich euch noch darüber informieren, dass es für die ganze Partychose auch einen zeitlichen Rahmen gibt. Sprich am Mittwoch um 12:00 Uhr Mittag wird der Campingplatz geöffnet werden. The other way round heißt es dann, bis spätestens Sonntag, ebenfalls 12:00 Uhr Mittag wieder draußen zu sein.
Wer den Daypark mit der Race-, Green-, plingg- und Weekender-Stage betreten will, muss sich bis Donnerstag 13:00 Uhr gedulden. Party ist dort dann bis eine Stunde nach dem letzten Konzert möglich. Wenn ihr währenddessen in den Wavebraker wollt, solltet ihr euch folgenden Grundsatz merken: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sprich wenn der Wavebraker voll ist, kommt man nicht mehr rein. Da macht es dann auch keinen Sinn, sich mit den Securities zu streiten. Und da alles Vorhaben unter dem Himmel seine Stunde hat, wird deine sicher auch noch kommen!
FIB Archive
Wenn du in den Nightpark möchtest und am Urban Art Forms Floor, dem Party Floor oder beim Red Bull Electro Tank abtanzen möchtest, solltest du dir folgende Öffnungszeiten notieren: Donnerstag bis Samstag, jeweils 22:00 bis 06:00 Uhr. Und wie beim Wavebraker gilt auch hier: Wenn der Night Park voll ist, dann ist das eben so. Also vielleicht auf den Headliner verzichten und sich schon währenddessen einen Platz zum Tanzen im Nightpark sichern.
So, jetzt ist Schluss mit der Bevormundung. Wenn euch noch etwas unklar sein sollte, lohnt es sich auf jeden Fall hier nachzulesen. Oder ihr postet eure Fragen und wir beantworten sie.
Sonst bleibt mir nur mehr zu sagen:
Ich glaube an Musik,
die Mutter, die Allmächtige,
die Schöpferin der Beats und der Rhythms.
Und an das FM4 Frequency,
ihr eingeborenes Festival, unsern Herrn,
empfangen durch den Geist der Musik,
geboren von Radio FM4,
gelitten unter Salzburger Regen,
überschwemmt, eingestürzt und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
im nächsten Jahre auferstanden von den Toten,
umgezogen nach St. Pölten;
es sitzt zur Rechten der Autobahn, der allmächtigen Schnellstraße;
von dort wird es kommen,
zu richten die Tanzfreudigen und die Langweiler.
Ich glaube an den Party Geist,
die heilige universelle Musik,
Gemeinschaft der MusikerInnen,
Vergebung der Party Sünden,
Auferstehung der Langweiler
und die ewige Feier.
Amen.