Erstellt am: 9. 8. 2011 - 19:04 Uhr
Noch 499 Tage?
Noch 499 Tage?
Mittwoch, 10. August:
Der Weltuntergangs-
vorbereitungstag auf FM4
Der Maya-Kalender sagt für den 21. Dezember 2012 den Weltuntergang voraus. Zumindest behaupten das einige Menschen.
Allerdings wissen wir zwei Dinge. Erstens: Das mit dem Datum ist unwissenschaftlicher Unsinn.
Allerdings tragen sich – zweitens - durchaus prä-apokalyptische Dinge zu, auf der Erde im Jahr 2011. Hunger und Dürre, ein nuklearer Super-GAU, der Crash von ganzen Volkswirtschaften.
Auch ohne an den ganzen Unfug mit der Maya-Apokalypse zu glauben, stellen sich da einige Fragen. Wie nah sind wir dem Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen? Steuern wir auf düstere Zeiten zu?
Weltuntergangstryptichon
Generation Angst
FM4 Homebase:
- Robert Zikmund über den Crash der Weltwirtschaft.
Glaubt man der aktuellen Jugendstudie, dann ist die Klasse von 2011 eine Generation Angst. Angst vor Terroranschlägen, davor, dass das verdiente Geld nichts mehr wert ist und Angst, das Geld aus Sozialversicherung und Pensionskassa nie wieder zu sehen.
Mit der westlichen Welt geht‘s bergab. Mit Sozialausgaben lässt sich kein Staat beziehungsweise Wirtschaftswachstum machen. Investitionen fließen in Schwellenländer - der dominante "Westen" kriegt die Krise. Erstmals in der Geschichte wurde in dieser Woche die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft. In mehreren europäischen Ländern wächst die Sorge vor dem Staatsbankrott.
Die anything goes Grundstimmung aus Wirtschaftswunder und Postwirtschaftswunder ist weg. Stattdessen lamentieren wir vom Ende der Welt. Ob das Menschen aus Ländern vom anderen Ende des Human Development Index wohl anders sehen?
Weltuntergangstryptichon
Der Mensch und die Umwelt
Darüber, ob der Klimawandel auf der Erde vom Menschen verursacht ist, gehen die Meinungen immer noch auseinander. Tatsache ist aber, dass wir auf Kosten der Umwelt leben. Jede Generation verbraucht natürliche Ressourcen, also Bodenschätze, Holz, Tiere oder Pflanzen. Verbrauchen wir mehr als die Natur von sich aus regenerieren kann, werden längerfristig alle Schätze, die der Planet so zu bieten hat, aufgebraucht sein.
Live zu Gast in FM4 Connected bei Mari Lang:
fm4
- Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb und Risikoforscher Wolfgang Kromp.
Genau davor hat 1972 der Club Of Rome gewarnt. Ein Think Tank aus WissenschafterInnen, der mit damals hochmodernen Methoden und Geräten auf Grundlagen verschiedener Szenarien einen Bericht verfasst hat: Die Grenzen des Wachstums.
Vor allem in Zusammenhang mit der Ölkrise 1973 war dieser Bericht ein ziemlich heißes Eisen:
Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.
An den Studien gab es teils heftige Kritik, weil ja Rohstofffunde in der Zukunft schwer in so einen Bericht einfließen können, sondern von den AutorInnen nur geschätzt wurden.
Im Update 2004 wurde dann festgehalten, dass die düsteren Prognosen der ersten Studie teilweise noch zu optimistisch waren. Das soziale Gefälle und die Bodenqualität haben sich weiter verschlechtert. Bereits drei Viertel der weltweiten Fischbestände waren abgefischt, und das Ende fossiler Rohstoffe (wie Erdöl) stehe in den nächsten Jahrzehnten bevor.
FM4 Homebase:
- Untergangsfantasien, Tod und das Jüngste Gericht: Alex Augustin über die Apokalypse als treibende Kraft in der Bildenden Kunst
Auf der Suche nach Alternativen um den steigenden Energiebedarf zu befriedigen, gab es seit der ersten Club Of Rome Studie zwei herbe Rückschläge. 1986 und 2011 wurden bei Nuklearkatastrophen in Kernkraftwerken hohe Mengen an Radioaktivität freigesetzt, die Leben und Wirtschaften im Umkreis unmöglich machen.
Werden wir die Welt, wie wir sie kennen, selbst zu Grunde richten? Beziehungsweise: Wann werden wir die Welt, wie wir sie kennen, selbst zu Grunde richten?
Weltuntergangstryptichon
Der Weltuntergangsvorbereitungstag auf FM4
FM4 Connected:
- Überleben unter widrigen Bedingungen: Mari Lang lernt Fähigkeiten fürs Survival in der Wildnis.
Aus welchem Grund auch immer: Wenn die Welt, wie wir sie kennen, nicht mehr existiert, gibt‘s auch kein Leben mehr, wie wir es kennen. Wenn Massendemonstrationen auf den Straßen Europas außer Kontrolle geraten, wenn der Zaun rund um Europa brüchig wird, wenn Staaten und staatliche Verwaltung kollabieren; was bleibt von der Zivilisation, die uns das bisherige Leben ermöglicht hat?
FM4 Connected:
- Weißt du wie viel Sternlein stehen – und wie uns jeder einzelne umbringen könnte? Conny Lee blickt nach oben und sieht jede Menge potentielle Weltuntergänge am Himmelszelt.
Und was passiert, wenn ein Ereignis eintritt, das die Menschheit weder verursacht hat, und auf das wir auch nicht vorbereitet sind? Wie wahrscheinlich sind Ereignisse, wie wir sie aus Science Fiction Filmen kennen: Welche Gefahr stellen Sonnenstürme oder Gammablitze dar?
Einige dieser vielen, vielen Fragen versuchen wir am Mittwoch auf FM4 zu beantworten. Am Weltuntergangsvorbereitungstag von FM4. Passende Programmtipps findest du auf der rechten Spalte.
BONUS: Maya-Kalender für Dummies!
Die Sache mit dem Maya-Kalender ist eine Art running gag, die sich schwer stoppen lässt. Irgendwann hat irgendwer einmal etwas aufgeschnappt, und das pflanzt sich jetzt immer weiter fort. Stehen am 21. Dezember 2012 alle Planeten in einer Reihe? Hat ein Seher das Ende der Welt vorhergesagt?
FM4 House Of Pain:
- Ganze Musikgenres ziehen ihre Inspiration aus dem Untergang. Christian Holzmanns exklusiver Musikmix für die Postapokalypse.
Weder noch. Die Prophezeiung ist keine Prophezeiung, sondern eine Art Y2K-Bug des präkolumbischen Mittelamerika. Der Maya-Kalender ist ein einigermaßen kompliziertes System mit mehreren Zählarten.
Zum Vergleich: Unser gregorianischer Kalender kennt die Zählweise DD.MM.JJJJ.
DD steht für den Tag und kann die Werte von 1 bis 28, manchmal bis 30 oder 31 annehmen.
MM steht für den Monat und kann die Werte von 1 bis 12 annehmen. Immer wenn die DD-Zählung bei ihrem Ende angekommen ist, wird ein MM addiert und die Tage auf 1 zurückgesetzt.
JJJJ steht fürs Jahr. Immer wenn die MM-Zählung bei ihrem Ende angekommen ist, wird ein JJJJ addiert und die Monate auf 1 zurückgesetzt.
Im Maya-Kalender sieht die Sache so aus: Die Lange Zählung (das ist diejenige Kalendervariante für Geschichtsschreibung und Astronomie) besteht aus folgendem Schema:
FM4 Unter Palmen mit Tex Rubinowitz
- Diskussionsthema: Wir bauen uns eine neue Welt! Wir suchen Zutaten für eine fiktive neue Welt.
AA.BB.CC.DD.EE
Die Stelle AA kann prinzipiell die Werte von 0 bis 13 oder 19 annehmen. Die Stelle DD kann Werte von 0 bis 17 annehmen. Alle anderen Stellen können Werte von 0 bis 19 annehmen.
Als Ausgangspunkt des Maya-Kalenders gilt nicht etwa 0.0.0.0.0 sondern 13.0.0.0.0, was in der Maya-Arithmetik sogar tatsächlich dasselbe bedeutet. Der erste Tag des Maya-Kalenders, der vermutlich der 11. August 3114 v.Chr. war, war also ein 13.0.0.0.0, der zweite Tag dann der 13.0.0.0.1, bis nach etwa 400 Jahren der Tag 1.0.0.0.0 erreicht war.
Jetzt, im Dezember 2012 würde der Kalender erstmals seit der Einführung wieder auf den 13.0.0.0.0 springen.
Noch 499 Tage?
- Und noch vieles mehr am Weltuntergangs-vorbereitungstag. Den ganzen Mittwoch auf FM4.
Das ist also ungefähr damit zu vergleichen, als würde unsere Zeitrechnung irgendwann den 1. Januar 10000 erreichen, und irgendwelche Aliens, die zu diesem Zeitpunkt die Erde bevölkern, sich wundern, ob die Menschheit für diesen Tag wohl das Ende der Welt erwartet hätte, weil die Jahreszahlschreibung eine zusätzliche Stelle bekommt.