Erstellt am: 24. 7. 2011 - 16:59 Uhr
Song Zum Sonntag: Handsome Furs
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Wolf Parade sind ja auf Pause und einer der Chefs der Wolf Parade, Dan Boeckner hat eine Zweitband, auf die er jetzt besonderes Augenmerk legt. Die Band hat den blöden Namen Handsome Furs - was soviel wie „Fesche Felle“ heißen soll, und besteht aus Dan boeckner und seiner Frau, der Schriftstellerin Alexei Perry. Das neue Album der Handsome Furs heißt „Sound Kapital“ mit K, nicht wie das englische capital, das ja auch Hauptstadt heißen könnte. Die beiden haben da wohl nicht nur an Karl Marx oder an Pierre Bourdieu gedacht, sondern auch an Laibach und ihre ideologischen Vexierspiele in den 80ern.
- Der Song zum Sonntag auf FM4
- Über Handsome Furs macht sich auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar in der Presse am Sonntag seine Gedanken.
Schon bei der Ankündigung der Platte haben Handsome Furs verlautbart, sie sei von „elektronischer Musik aus dem Osteuropa der 80er Jahre“ beeinflusst – neben Laibach sind das wohl vor allem die slowenischen Bands Slava Trudu und Brugheira und das künstlerische Intervertionsuniversum des Russen Sergei Kuryokhin und der zum Teil 300-köpfigen Band „Popularnja Mekhanika“. Die Platte ist am Computer programmiert und besteht auch meist nur aus Elektronica und der berühmten Wolf Parade Gitarre.
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Für nicht historische Ohren klingt das Album eher so, als ob man im Sound hinter die erste Depeche Mode zurück wollte - in eine Zeit, als Computer so groß wie Kinderzimmer waren und das Rendering eines Songs 4 Tage dauerte - auf jeden Fall ist es eine Verbeugung vor dem New Wave der 80er, vor Tuxedomoon, The Normal und Suicide, die den Minimalismus beherrscht haben, der "No Feelings" auszeichnet: : Ein rumpelnder Beat, ein Geräusch, eine Message – am besten nur ein Satz - und dann sich mittels hysterischem Gesang hineinsteigern.
Eigentlich hätte man sich bei einem solchen Konzept und einem Song der „No Feelings“ heißt, eine eisige Performance erwartet, eine Grabesstimme die tonlos von „keinen Gefühlen“ singt - aber das hätte die Message von No Feelings zu sehr bestätigt. Die Message von einem Verliebten, der ja eh verliebt ist mit Herz und allem .... aber beim besten Willen keine echten Gefühle aufbringt. Wer Wolf Parade kennt, versteht auch, dass Dan Boeckner bei sowas nicht ruhig sitzen bleibt – und so kommt am Ende der Nummer richtige Hysterie auf.