Erstellt am: 26. 7. 2011 - 14:03 Uhr
Fotograf der Woche: Sebastian Reiser
- FotografIn der Woche auf FM4
Fotografen gibt es wie Sand am Meer. Die interessantesten jungen österreichischen Fotografen werden in dieser Serie vorgestellt.
Diese Woche: Sebastian Reiser aus Graz im E-Mail-Interview:
Sebastian Reiser
Ich hab ein Hirn wie ein Nudelsieb - aber glaub mich zu erinnern, dass du studierst? Falls ja, was genau und wie spielt das zusammen mit der Fotografie? Was hast du nachher vor?
Ja, das ist wohl durch das Nudelsieb durchgelaufen, aber ist nicht so schlimm, wenn man bedenkt, dass der Abend damals auf der Vernissage doch noch etwas länger ging ;) Ich studiere nämlich nicht.
Ich komme ursprünglich aus Oberösterreich und lebe seit ca. zwei Jahren in Graz. Ich habe mich im Juni bei der Akademie für Angewandte Fotografie in Graz für den Stipendiumsplatz beworben. Wenn ich dort genommen werde dann habe ich für's nächste Jahr schon Einiges zu tun. Was danach kommt das wird sich zeigen.
Zurzeit genieße ich einfach nur den Sommer und werde, wenn alles klappt, für ein paar Tage nach Lissabon fliegen.
Sebastian Reiser
Sebastian Reiser
Welche Rolle spielt die Fotografie für dich derzeit in deinem Leben?
Fotografie wird immer mehr ein sehr wichtiger Bestandteil in meinem Leben. Ich verbringe viel Zeit im Internet und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht, meist auf Blogs, auf flickr oder in Fotobüchern, auf Bilder stoße, die mich sehr inspirieren und manchmal einfach nur staunen lassen. Ahja, und ich bin auch so einer, der ständig eine Kamera mit sich rumträgt. ;)
Sebastian Reiser
Du hattest kürzlich deine erste Ausstellung - wie waren deine Eindrücke und welches Feedback hast du auf deine Arbeiten bekommen?
"Displaced" das war der Titel unserer Ausstellung die ich zusammen mit einer guten Freundin und Fotografin, Clara Wildberger, im Spektral Graz in der Galerie Lendluft gemacht habe.
Es war eine tolle Gelegenheit meine Fotos an der Wand präsentieren zu können. Es war für mich eine vollkommen neue Erfahrung, die ich sehr genossen habe. Ich bin auf den Geschmack gekommen und bin zuversichtlich, dass weitere Ausstellungen folgen werden.
Die Auswahl der Fotos zu treffen, welche dann ausgestellt werden, war wohl die größte Herausforderung für mich. Da ich meist immer nur Einzelfotos mache und keine Serien, so sollten die dann natürlich auch miteinander und nebeneinander harmonieren.
Wie hast du das mit der Leiter hinbekommen, dass sie
ohne Ast von selbst so schief steht?
Sebastian Reiser
Ja, da muss ich gestehen, kam die digitale Dunkelkammer zum Einsatz. Nachdem ich den Ast endlich so angebracht hatte, dass er nicht ständig wegrutschte, habe ich schnell ein paar Fotos aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen. Später, als ich das Negativ eingescannt hatte, sah ich im kleinen "preview-scan" den Ast nicht mehr! Die Scan-Software machte den Ast auf Grund der kleinen Auflösung schwer erkennbar und es war nur mehr die Leiter zu sehen. Danach entschied ich bei diesem Bild den Ast endgültig wegzaubern, da es für mich so total surreal wirkte.
Wie findest du den neuen Portra 400?
Gute Frage. Ich hab leider erst eine Rolle verknippst, da ich zurzeit mehr Kleinbild fotografiere. Aber ich bin mit dem Ergebnis bislang sehr zufrieden. Die Farbgebung und vor allem die Sättigung gefällt mir sehr gut! Die Körnung ist bei den Portra 400 Filmen ja schon immer sehr minimal gewesen, was sich hier kaum verändert hat, wie ich finde.
Hab noch ein paar Rollen im Kühlschrank. Jetzt bekomme ich fast wieder Appetit darauf. ;)
Wie kam die Limousine mitten aufs Feld?
Sebastian Reiser
Ich habe keine Ahnung. Ich denke mal, das war irgendeine Werbeaktion. Hoffe ich zumindest, ich hab nicht nachgesehen ob da jemand übernachtet hat. ;)
Wer musste das randvolle Glas Milch nachher trinken?
Sebastian Reiser
Hehe. Du kennst vielleicht diese Eiskaffee-Becher, die es in jedem Supermarkt gibt. Ich habe festgestellt, dass exakt ein solcher Becher in dieses Glas passt. Ah ja, es war ein Latte Macchiato und ich hab ihn getrunken. ;)
Fotos siehe:
Was hast du auf deiner Reise durch die Schweiz und durch Frankreich erlebt?
Es war ein sehr eindrucksvoller und sehr abwechslungsreicher Trip. Wir hatten anfangs in der Schweiz die Berge, auf denen wir unterwegs waren. In Frankreich sind wir nach Lyon direkt runter in den Süden, in einen Nationalpark. Dort waren wir nur auf kleinen Landstraßen unterwegs und kamen auch in die kleinsten Dörfer, was mir fast am besten gefallen hat. Dann sind wir weiter, um ein paar Städte im Süden zu besichtigen, z.B. Avignon, Marseille und Nizza. In der Nähe von Marseille sind wir dann auch mal ca. drei Stunden in der heftigsten Vegetation herumgelaufen, um an einen abgelegenen Platz am Meer zu gelangen. Einen Platz haben wir gefunden, nur stellte sich heraus, dass dieser Platz keineswegs abgelegen, sondern gut besucht war. Und man konnte mit dem Auto anreisen, was wir natürlich nicht wussten. Nachdem der Städtetrip vorbei war sind wir die ganze Küste über Monaco bis nach Italien gefahren und weiter nach Österreich. Kleiner Tipp: Am Strand über Nacht nie einen Müllbeutel in der Nähe des Autos abstellen. Die Ameisen waren überall im Auto. Wirklich überall.
Sebastian Reiser
Sebastian Reiser
Sebastian Reiser
Sebastian Reiser
Warum bist du nicht auf Facebook?
Ich muss sagen, dass die Gründe mittlerweile andere sind. Früher war es so, dass ich bei myspace schon viel zu viel Zeit verschwendet hatte. Danach kam facebook und ich wollte das Ganze nicht noch mal durchmachen. Natürlich bietet facebook für viele Vorteile, aber für mich ist es nach wie vor uninteressant. Jetzt wären die Gründe mehr hinsichtlich des Datenschutzes. Natürlich bin ich auch im Internet vertreten, aber die herkömmlichen Wege wie Telefon, e-mail und skype, um in Kontakt zu bleiben, sind für mich vollkommen ausreichend.
Sebastian Reiser