Erstellt am: 23. 7. 2011 - 15:44 Uhr
The Japanese Popstars
In ihrer Heimat Nordirland hat das Trio zweifelsohne schon Popstar-Status erreicht, zahlreiche Nominierungen und Preise als z.B. bester "Live Act" bei den irischen Music Awards bestätigen das.
Auf dem neuen Album schmücken The Japanese Popstars ihren aufgebrezelten Electro-Pop, der sich zwischen New Rave und Tech-Trance bewegt, erstmals mit zahlreichen prominenten Gastvokalisten aus: allen voran Robert Smith von The Cure, Jon Spencer von der Blues Explosion oder Tom Smith von den Editors. Auch Curtis Jones, besser bekannt als Green Velvet, singt auf dem Opener "Let Go":
Durch die unterschiedlichen Stimmen und Simmungen der insgesamt sieben Gastvokalisten funktioniert "Controlling your Allegiance" nicht nur im Club. Die oft vorhersehbaren Produktionen orientieren sich an Dancefloor-Heroes der Neunziger und Nuller Jahre, die auch die Blaupause für ihre preisgekrönten Live-Shows liefern: Daft Punk, Underworld und The Prodigy. Referenzgrößen sind auch The Chemical Brothers oder Leftfield, wie man unschwer bei "Destroy" mit Jon Spencer ausmachen kann.
Letztes Jahr waren The Japanese Popstars beim Springfestival in Graz und beim Urban Art Forms in Wiesen zu Gast. Diesen Sommer spielten sie bereits beim Glastonbury oder auch beim irischen Oxegen Festival. Ein geschichtsträchtiger Ort für die Drei: 2006 haben sie dort beschlossen eine Band zu gründen, um sich im nächsten Jahr das Eintrittsgeld zu sparen und gratis Bier zu bekommen. Im Jahr darauf waren sie noch nicht soweit, doch 2008 haben sie sich ihren Wunsch erfüllt und den Durchbruch geschafft:
"I think, a lot of the people who really break-through in Dance Music and have a real identity and stand out from the crowd, are people that don´t know what the rules are and how to obey them. That gives them a different angle and different sign."
"Take Forever" mit Robert Smith von The Cure öffnet das Tor in die Vergangenheit und das Arrangement, bei dem Robert Smith selbst den Bass spielt, klingt mehr nach The Cure als The Japanese Popstars. Dennoch, oder gerade deshalb ist es einer der Hits des Albums. Wer seine Kollaboration mit den Crystal Castles bei "Not in Love" mochte, wird "Take Forever" lieben. Fresh, wie hier die Achtziger Welle an der Gegenwart bricht.
Die weiblichen Gäste auf "Controlling your Allegiance" sind Morgan Kibby von M83 und Lisa Hannigen. Letztere kommt ebenfalls aus Irland, war Band-Mitglied von Singer-Songwriter Damien Rice und war mit ihren Solo-Debüt "Sea Sew" für den Mercury Prize nominiert. Die Folk-Sängerin betont die sanftere Seite von The Japanese Popstars.
Angesichts der illustren Vokalistenriege bleibt die Vermutung, dass musikalisch noch mehr rauszuholen gewesen wäre. Dancepop wird hier nicht neu erfunden, setzt sich aber über den Dancefloor hinaus. Als DJs und ehemalige Party-Promoter wissen die drei sowieso, wie er funktioniert.
Doch The Japanese Popstars sind nicht nur als DJs und Produzenten, sondern auch als Remixer tätig, z.B. für Daft Punk, Kylie Minogue, Beyonce, Depeche Mode oder die Editors. Tom Smith, Sänger der Editors, revanchierte sich dafür mit einem Gastauftritt bei dem Song „Joshua“.