Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Wer wird studieren?"

Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

11. 7. 2011 - 20:22

Wer wird studieren?

Wahrscheinlich nicht alle, die gerne würden. Es gibt nämlich Voranmeldefristen. Und manche enden verdammt früh...

Studieren ist in Österreich offenbar etwas, von dem man die Leute dringend abhalten muss, daher gilt längst nicht mehr die Matura (oder die Studienberechtigungsprüfung) als einziger Schlüssel für das Tor höherer Bildung: Da gibt es Aufnahmeprüfungen für manche Studien; Studieneingangs- und -orientierungsphasen, weil Prüfungen ganz normal versemmeln nicht mehr reicht. Und nun, seit diesem Sommer, gibt es auch verpflichtende Voranmeldungen.

Für die angehenden MedizinstudentInnen sind die bereits vorbei, vergangenen Freitag sind da in Wien, Innsbruck und Graz aus gut 10.500 wirklich Interessierten (90 Euro Prüfungsgebühr!) 1530 Studierende gemacht worden. Aber auch in den anderen Studienrichtungen mit Zugangsbeschränkungen ist nicht mehr viel Zeit:

Wer in Salzburg Psychologie oder Publizistik studieren möchte, hat für die Voranmeldung nur mehr bis Freitag, 15. Juli Zeit. Wer das verpasst, kann sich aber noch in Wien (bis 5. August) oder Klagenfurt (bis 19. August) anmelden. Oder nur für die Psychologie nach Graz oder Innsbruck gehen, wo die Frist am 12. August endet.

Hörsaal an der Universität Salzburg

APA/GEORG HOCHMUTH

Der schnelle Weg zur Voranmeldung:

Voranmeldungen enden spätestens am 31. August

Die Voranmeldungen gelten aber auch für alle anderen Studienrichtungen und enden dort am 31. August. Nur die TU-Wien schert aus, verweigert das neue System und lässt wie bisher eine Nachfrist bis Ende November gelten. Witzig daran: Das wird das Wissenschaftsministerium nicht sonderlich stören, werden dort doch die meisten der schon länger beworbenen MINT-Studien (Mathematik, Informatik, Naturissenschaften, Technik) angeboten, deren AbsolventInnen am Arbeitsmarkt angeblich besonders begehrt sind.

Dort zu Studieren ist die letzte Möglichkeit für alle, die die Fristen versäumen - Nachfristen gibt es nämlich nicht. Vielleicht macht aber das eine oder andere Institut Ausnahmen, weil sich relativ wenige angemeldet haben oder Kulleraugen Mitleid erregen.

Kritik von der ÖH

Die Informationskampagne des Wissenschaftsministeriums:
studienbeginn.at und in studentInnennahen Medien.

Janine Wulz aus dem Vorsitzteam der ÖH sieht in den Voranmeldungsfristen nicht nur eine pure Schikane für die angehenden StudentInnen, sondern auch eine gute Gelegenheit zum Geldverschwenden: "Das Wissenschaftsministerium gibt gerade 500.000 Euro für eine Infokampagne zu diesen verpflichtenden Voranmeldungen aus. Das Geld wäre bei Lehrveranstaltungen, bei Personalaufstockungen, etc. viel besser aufgehoben."