Erstellt am: 7. 7. 2011 - 16:31 Uhr
Island in Aufruhr
Jeden Tag erreichen mich dank dem besten - und takk guð englisch-sprachigen - Magazin der Hauptstadt, dem Reykjavík Grapevine, die neuesten News aus Reykjavík und Umgebung. Da Kollegin Hofer und ich nächste Woche wieder einmal Urlaub im Land der Elfen und Trolle machen, nehme ich das zum Anlass, um euch alle upzudaten.
Speaking of Elfen und Trolle - die machen zur Zeit einem kleinen Tunnelbau-Unternehmen die Hölle heiß, oder zumindest die Maschinen kaputt, weil sie nicht mehr schlafen können, wegen dem Krawall, der im Nachbar-Hügel täglich stattfindet. Kann ich ihnen nicht verübeln. Trotz des schnellen Handelns des Elfenministeriums und der Segnungen eines eigens herbeigeholten Priesters sind sie aber noch immer nicht zufrieden.
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Erst letzte Woche hat Bürgermeister Jón Gnarr einen Brief veröffentlicht, an die Touristen, die im Sommer nach Island strömen. Nach dem Motto "Sollen sie doch Kuchen essen!" bittet er darum, möglichst viel Geld im Land auszugeben - aber nur deshalb, um doch bitte die Wirtschaft zu unterstützen. So nett war dieser Brief, dass ich mir überlegt habe, tatsächlich nur in extrem teure Fisch-Restaurants zu gehen und das obwohl ich Fisch nicht einmal esse, was in Island sowas wie ein gesellschaftliches Tabu ist.
I eat all of those.
Der Musiker Ben Frost, den ich mal hier getroffen und peinlicherweise mit Sam Amidon verwechselt habe, hat deshalb vor zwei Jahren sogar auch einen Brief geschrieben. Warum dieser zwei Jahre alte Brief jetzt plötzlich für Wirbel sorgt, konnte sich keiner erklären, nicht einmal die Isländer selbst. Es handelt sich dabei um eine zwar ziemlich wütende und nicht gerade diplomatische, aber dennoch eine Antwort auf den Aufruf eines Deutschen doch bitte alle Produkte aus Island zu boykottieren. Herrn Frosts Antwortbrief richtet sich an diesen "Andreas" in Form einer Rede, die sich aber wie eine getextete Watsch'n anfühlt. Pro Walfang und pro Walfleisch-Mampfen. Hört sich komisch an, ist aber so.
Christian Pausch
Ich werde zwar auch dieses Mal keinen Wal fangen und schon gar nicht essen, aber mein Snakeboard einpacken und noch mehr Platten als sonst von der Insel mit nach Hause nehmen. Lustige Zigaretten-Packungen mit "lustigen" isländischen Warnungen darauf als Souvenire mitzubringen, könnte dieser Tage aber schwierig werden. (Tut mir leid liebe daheim gebliebene, rauchende Freunde, ihr werdet euch mit einer Postkarte aus der Hauptstadt zufrieden geben müssen.)
Apropos Hauptstadt.
Die ist auch in aller Munde, denn ein Ökonom meint, dass man endlich einmal die Hauptstadt wechseln sollte, das wäre besser für das ganze Land. Niederösterreich hat's vorgemacht, Island will hinterher. Zumindest dieser eine Isländer. Ob dann alle umziehen und ich mir endlich eine Ferienwohnung in Reykjavík leisten kann? Only time will tell.
Christian Pausch
Bon Jovi war übrigens auch gerade in Reykjavík und wurde von stalkenden Fans genervt, Jake Gyllenhaal dagegen hat ein nettes Video gedreht. Während die internationalen Stars (da schließe ich mich und Frau H. nicht aus) den Sommer im kühlen Island verbringen, ziehen die nationalen Stars durch die ganze Welt und machen das was sie am besten können: Musik. Zum Beispiel in St. Gallen, aber bald auch in Vorarlberg, und ein wenig später sogar hier. Ein paar andere Kollegen trifft man im September dann auch in Wien an.
Glin Gló
Da Island aber eh immer voller MusikerInnen und Konzerte aus allen Nähten zu platzen scheint, mach ich mir keine Sorgen nicht gut unterhalten zu werden, seit neuestem auch mit "Hip Hop" à la Moneyboy. Um das Butterfass wollen wir außerdem sowieso tanzen und das hat ja niemals frei. Viel baden wollen wir, viel ausgehen (also ich) und viel wandern (nicht ich). Zwei Regeln wollen wir außerdem unbedingt beachten: 1) sich nicht mit einem Eisbären anlegen und 2) in diesem See nicht baden gehen. Áfram!