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Natalie Brunner

Appetite for distraction. Moderiert La Boum de Luxe und mehr.

30. 6. 2011 - 18:49

I love you, Dude

Lockermachen, sagen die beiden von Digitalism. Unser Album der Woche.

"Digitalism ist eine Stilrichtung in der Bildenden Kunst, die sich der digitalen Darstellungscharakteristik bedient und somit die Formensprache der digitalen Technoepoche ist."*

Nicht nur, Digitalism ist auch der Name der zwei Herren aus Hamburg, die diese Woche für unser Album der Woche zuständig sind. Digitalism sind Jens Moelle und İsmail Tüfekçi. Seit über 10 Jahren leben sie gemeinsam ihre Liebe zu French House und elektronischen Pop Songs als Digitalism aus.

die zwei herren von digitalism mit tomaten am kopf

digitalism

Mit Hits wie "Zdarlight" und "Pogo" hinterließen sie nicht nur ihre Spuren auf den Tanzflächen quer über den Globus, sondern klebten sich auch in den Herzen vieler IndiehörerInnen fest. Digitalism sind gut darin, Pop, Electro Rave-Bretter und French House im Hit-Mixer verrühren.

I love you, Dude

Was ist das für ein Titel für ein Album? Wieso hat sich das Hamburger Duo Digitalism entschieden, ihr zweites reguläres Studioalbum so zu benennen? Ist es das große Glück, die letzten zehn Jahre in musikalischer Harmonie und Glückseligkeit miteinander verbracht zu haben? Nein, alles nicht so ernst, meint Jens: "Locker machen war die Devise, nach dem doch etwas ernsteren Titel des ersten Albums, 'Idealism'."

Album der Woche: Digitalism

Liebe, Liebe und immer wieder Liebe. "I love you, Dude" ist nicht nur ein vorprogrammierter Bringer auf Festivals, auch mit emotionalen Höhen und Krisen setzen sich die beiden auseinander - weil es ist ja nicht immer alles Party im Leben. Aber als ich es wage, "2 Hearts" ein Liebeslied zu nennen, müssen sie mich dennoch korrigieren: "Nein, denn es geht ja schief, so ganz ohne Brüche und Falltüren erzählen wir unsere Geschichten nicht".

digitalism cover mit eckigem herz

digitalism

Digitalism sind so entspannt, dass alles ganz leicht und zufällig klingt, wenn sie über ihre Musik sprechen, sie sind die nettesten und unprätentiösesten Dudes, die man sich vorstellen kann. Die Genesis des Albums klingt aus ihrem Mund so: "Wir haben viel gespielt und dabei haben wir viel gelernt, Einflüsse und Eindrücke aufgesaugt und dann war auch schon das zweite Album fertig."

Man hört ihre Liebe zu Daft Punk, angetrancte Beats, Breaks, bei denen man sich vorstellen kann, wie die Festivalmeute ihre schlammbekrusteten Arme begeistert in die Höhe wirft und Harmonien, die sich vortrefflich zum Schmusen und Ausgreifen bei Maturafeiern und in Indieclubs eignen. Aber nicht nur die aktuelle Single "2 Hearts", sondern auch "Forrest Gump" kann ich mir ganz vortrefflich dort vorstellen. Sie ist von Julian Casablancas, dem neuen Brieffreund von Digitalism, mitgeschrieben worden.

Und apropos so altmodische Dinge wie Briefe und Reisetagebücher: Touren und Reisen, sich auf neue Situationen und Menschen einlassen - das ist das Wichtigste, das sich im Leben von Digitalism in den letzten Jahren getan hat. Und das hat auch das neue Album geprägt hat. "Wir haben so viel gesehen, dass wir jetzt besser wissen, wer wir eigentlich sind."