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Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

24. 6. 2011 - 21:25

Insel-Soul und -Rap

Das diesjährige Donauinselfest lässt sich am traditionell HipHop-lastigen Freitag sehr vielseitig an - mit Def Ill, Miles Bonny & Suff Daddy, Psywalker Moz und Flip & Kayo.

An musikalischer Abwechslung mangelt es hier wahrlich nicht. Die Rap-Maschine Def Ill eröffnet mit Raps in vielfacher Geschwindigkeit den Abend spektakulär, bevor Miles Bonny & Suff Daddy ein bißchen das Tempo rausnehmen, und mit musikalisch wunderschönen Tunes und einer Prise Trompete die Spätnachmittagssonne noch besser wirken lassen. Danach versammelt sich eine beachtliche Menge Slangstas und Slangstarinnen, um der Show von Psywalker Moz zuzujubeln.

Vorrangig im Slang, dem Linzer nämlich, ging es dann auch weiter, als Flip & Kayo sich zu einer Kombinationsshow auf der FM4 Planet Bühne trafen. Die jeweiligen Soloalben "Umberto Ghetto" und "Des sogt eigentlich ois" im Gepäck, zeigten die beiden, warum sie zu den Ausnahme-Lyricists des österreichischen Rap gehören. Schade nur, dass ein heftiger Regenguss das Ende ihrer Show begoss...

Der wenige Minuten kurze Wettersturz verzögerte dann auch das Erscheinen von Ladi6. Die Sängerin/Rapperin, die in ihrer Heimat Neuseeland mit ihren Alben Gold und Platin einstreifte, macht sich gerade daran, auch Europa von ihrem futuristischen Soul zu überzeugen. Mit DJ Parks und dem Ausnahmeproduzenten Julien Dyne als analogen und digitalen Percussionisten gelang das im Prinzip auch gut, nur die Tonmischung war nicht immer optimal...

Dann kamen die "Tres Delinquentes", mittlerweile auf zwei reduziert. Die Delinquent Habits haben den Strassen von Los Angeles schon länger den Rücken gekehrt und residieren mittlerweile das halbe Jahr in der Schweiz. Mit einer Band von dort verstärkt klingen Mariachi-Rap-Gassenhauer von damals trotz elektronischer Bläsersektion druckvoll und bringen die mittlerweile sehr gut gefüllte Naturarena zum Hüpfen.

Und dann kommt Roots! Bei unserem Interview hatte er gerade fünf verschieden grelle T-Shirts mit Palmenmotiven im Backstagecontainer aufgehängt, um das Bühnenoutfit des Abends zu bestimmen. Entschieden hat er sich dann doch für das schlichte Weiße mit Aufschrift ("Hallowed be thy game"). Die Setlist war da schon etwas farbenfroher, hatte aber einen umstrittenen Twist: Der UndJetztHüpfenAlle-Hit "Witness" war nämlich bereits zur Mitte dran. Danach dubbten uns Mr. Smith und seine Band mit zwei, drei Ausnahmen fast schon gemächlich in Richtung Floridsdorfer Brücke. Manche fanden das schade, aber Roots Manuva sah das wohl wie bei einem DJ-Set gegen Ende der Nacht: Irgendwann muss man anfangen, die Leute mit einem Lächeln im Gesicht nachhause zu schicken. Und das ist ihm letztendlich gut gelungen!