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Zita Bereuter

Gestalten und Gestaltung. Büchereien und andere Sammelsurien.

15. 6. 2011 - 15:43

Er fährt wieder

Der Extremradfahrer Christoph Strasser startet zum zweiten Mal beim Race Across America. Von der Westküste an die Ostküste in maximal zwölf Tagen.

Jeder fällt mir auf. Jeder, der im Renn-Outfit auf dem Fahrrad an mir vorbeifährt. Egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Bei jedem denke ich kurz an das Race Across America, daran, ob das wohl auch ein großer Traum von dem sein könnte und dann an die zwölf Tage, die ich mit Christoph Strasser und seinem Team 2009 unterwegs war.

Christoph Strasser mit dem Fahrrad in den Bergen

Alex Karelly

Beim härtesten, längsten und schwierigsten Radrennen der Welt: Von Oceanside, südlich von L.A., nach Annapolis bei Washington Rund 5.000 Kilometer, 30.000 Höhenmeter,
Temperaturen von -3 bis 50 Grad, vier Zeitzonen, 14 Bundesstaaten - das alles in maximal zwölf Tagen und zwölf Stunden.

Kaum Schlaf

Dass an normalen Schlaf nicht zu denken ist, versteht sich von selbst.
Dass das nicht jedermanns Sache ist, auch. Aber einerseits ein Männerding und andererseits ab einem gewissen Alter. 49 Solofahrer starten heuer beim 30. RAAM - das sind doppelt so viele wie noch 2009. Darunter drei Österreicher: Gerhard Gulewicz, Andreas Dengler und als jüngster Christoph Strasser. Von den fünf Frauen, die bereits am 14. Juni gestartet sind, haben drei ihren 50. Geburtstag bereits gefeiert.

Mitte April hat mir Christoph gemailt, dass er heuer fix teilnehmen wird, dass er nun am Trainieren und Organisieren und vor allem voller Zuversicht sei.

Sein Tempo

Vor einer Woche ist er bereits nach Amerika gereist, um sich zu akklimatisieren, und um diesmal vor allem in den Rocky Mountains zu trainieren. 1.000 Trainingskilometer habe er da locker absolvieren können. Schön, so ein "lockeres" Training.
Aber die Rockys waren 2009 eine Schlüsselstelle, waren die dortigen drastischen Höhen- und Temperaturunterschiede doch für seine Erkrankung, die ihn schließlich zur Aufgabe zwang, hauptverantwortlich.
2011 soll das besser werden. Er werde zwar schnell starten, aber in dem Bereich, in dem er täglich trainiert habe, und er wolle sich dabei nicht an anderen orientieren, egal, ob die vor oder hinter ihm sind, sondern sein Tempo fahren, und wenn er in der ersten Nacht schon gegen den Schlaf ankämpfen müsse, werde er schon in der ersten Nacht eine Schlafpause machen. Zur Erinnerung – 2009 hat er in den ersten vier Tagen insgesamt gerade mal fünf Stunden geschlafen.

chrisoph strasser in der wueste

Alex Karelly

Der Druck sei heuer nicht größer. Er habe noch eine Rechnung mit dem RAAM offen, lacht Christoph. Er sei extrem motiviert und er wisse genau, was er kann. "Das Ziel lautet gesund ins Ziel zu kommen, und dadurch ergibt sich eine gute Platzierung von selbst." Allerdings will er das Ziel in neun Tagen erreichen.

Seine Party

In Pratt, Kansas, war für Strasser 2009 das vorzeitige Ende des Rennens. Heuer würde es dort eine Halfway-Party geben. Dann sei der wunde Punkt überschritten, und dort könne man dann noch einen Zahn zulegen, ist Christoph zuversichtlich. Sein Team habe jedenfalls schon etwas zur Motivation vorbereitet.
Apropos. Die Mannschaft von Christoph ist bis auf wenige Ausnahmen wieder die altbewährte – die meisten sind gute Freunde von ihm, auf die er sich verlassen kann und von denen einige mit ihrem unglaublichen Humor auch in der kargsten Landschaft etwas zum Lachen finden. Großartige Motivationskünstler. Dennoch freuen sie sich natürlich auch über Motivation von "außen" – via christophstrasser.at, Facebook, oder auch Postings auf FM4.

In diesem Sinne – alles Gute!
Kommt gut in Annapolis an!