Erstellt am: 12. 6. 2011 - 11:35 Uhr

Immer niemals allein

Der Autor und TV-Talker Roger Willemsen in einem Doppelzimmer spezial über Nervosität, Kitsch und den Dalai Lama.

Roger Willemsen fragte Madonna einst bei einem Interview nach dem Nachhall, den sie in der Musikgeschichte hinterlassen werde.
Madonna: "Ich habe der Welt die sexuelle Revolution gebracht." Roger Willemsen: "Und was ist Ihre Message für Impotente?"

In Willemsens Woche saßen sie alle: die Großen und Berühmten, die Politstars und Entertainment-GigantInnen wie Quincy Jones, John Malkovich, Lech Walesa oder der Dalai Lama. "Ich wohnte 1991 in London, hatte kaum noch Geld über, um mein Leben zu bestreiten. Ich habe an meinem ersten Roman geschrieben, ein monumentales Werk, an dem ich mich übernommen hatte.

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Eine ehemalige Studentin von mir, die meine Art zu unterrichten mochte, hat mich damals angerufen und für ein Casting zu einer Talksendung in Deutschland eingeladen. Ich bin hingefahren und kurz darauf ging die Interviewreihe "0137" zum ersten Mal auf Sendung. Ich konnte nicht einmal meine Wohnung in London räumen, sondern habe alles von einem Übersiedlungsunternehmen einpacken und schicken lassen."

Mehr als 600 Ausgaben von "0137" hat der TV-Sender Premiere ausgestrahlt. 1994 wechselt Roger Willemsen zum ZDF und startet dort mit seiner wöchentlichen Talkshow "Willemsens Woche". Er trägt vermutlich eine beweisbare Mitschuld an meiner nicht enden wollenden Leidenschaft, Interviews mit Menschen zu führen, die auf welche Art auch immer Spuren auf dieser Welt hinterlassen.

"Welches Gefühl ist stärker: die Liebe oder der Liebeskummer?" Alle seine Gäste entschieden sich für die Liebe. Nur Lenny Kravitz entschied sich für den Liebeskummer. "Ich halte den Liebeskummer übrigens auch für das stärkere Gefühl", fügt Roger Willemsen hinzu. Die vielen Reisen durch alle Teile der Welt, die er in den letzten dreißig Jahren unternommen hat, bestreitet er weitgehend allein. Die Guides vor Ort finden sich meist schnell und ohne sie wären Willemsens Einblicke, die man ihm gewährt, auch nicht möglich.

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Der große Deutsche mit dem gepflegten Aussehen eines Hamburger Uniprofessors weiß sich in der Welt außerhalb des reichen Europas zu bewegen; weiß, Zeichen zu lesen und hat, wie er betont, auch oft eine Portion Glück gehabt, dass er unbeschadet wieder nach Hause zurück nach Deutschland gekommen ist. Interviews mit führenden Taliban, der Straßenstrich in Bombay, das sinkende Schiff vor Australien, auf dem er doch nicht eingecheckt hatte, weil er sich kurzfristig einem Aborigine angeschlossen hat – das Schicksal hat es bisher immer gut gemeint mit dem Autor.

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Roger Willemsen: "Die Enden der Welt", erschienen bei S.Fischer

In 22 Reisegeschichten, zusammengefasst unter dem Titel "Die Enden der Welt" betreten wir im Schatten des Autors die kleine Stadt Isafjördur in Island, wir staunen über die überwältigende Naturschönheit Südafrikas und weinen über das blutgetränkte Schicksal von Patagonien.

Das Drama des Reisenden, der feststellen muss, dass er von nichts bewegt wird, keinen Zweck seiner Reise finden kann, und somit auch keinen des Arbeitslebens, das er ertrug, um sich die Reise leisten zu können
Aus: "Die Enden der Welt" von Roger Willemsen

Roger Willemsens Buch ist ein fabelhaft geschriebenes Stück Reiseliteratur mitten durch das Leben. Mit seinen elenden, seinen rasenden, seinen göttlichen, seinen wachen Momenten. Mit Roger Willemsen über seine Reisen zu sprechen, ist dann noch die Draufgabe.

In einem Doppelzimmer spezial am Pfingstmontag von 13 bis 15 Uhr hört ihr ein Gespräch mit dem Autor und TV-Talker , in dem er erzählt, warum er 2002 alle Fernsehverträge gelöst hat, wie er seine Nervosität vor der Begegnung mit dem Dalai Lama in den Griff bekommen hat und: er wird mir hoffentlich die Frage beantwortet, ob es die kitschige Vorstellung einer Städterin ist, sich auf einem der vielen verlassenen Bauernhöfe in Island niederzulassen.

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