Erstellt am: 11. 6. 2011 - 21:42 Uhr
Fußball-Journal '11-55.
Bundesliga, Meisterschaft und der Cup, der ÖFB und das Nationalteam, das europäische Geschäft, der Nachwuchs und die vielen Irrsinnigkeiten im Umfeld: Das Fußball-Journal '11 begleitet nach dem Jahr 2010 auch 2011 wieder ungeschönt und ohne Rücksichtnahme auf Skandalisierungen und Stillhalte-Abkommen, die den heimischen Fußball-Journalismus so mutlos daherkommen lassen.
Heute, am letzten Tag der österreichischen Meisterschaft 10/11, mit einer Preview auf den internationalen Fußball-Sommer.
Weiterführende Infos zur Relegation hier auf regionalliga.at.
An einem der Nord-Zipfel Österreichs, in der Nähe von Windhaag steht - irgendwo mitten in der Landschaft - ein seltsames Gefährt: das sogenannte Wettershuttle. Es zeigt die eine der großen europäischen Wasserscheiden an. Alles Wasser nördlich davon fließt letztlich in Ost- oder Nordsee, alles Wasser südlich davon ins Schwarze Meer.
Ein ähnlich markanter und eindeutiger Trenner ist auch die Pfingst-Scheide dieses Wochenende - was den europäischen Fußball betrifft.
Die Entscheidungen der Saison 2010/11 sind allesamt gefallen, Bert Kassies Liste für die nächste Saison ist fertig.
Selbst in Österreich ist mit den heutigen Relegations-Spielen um zwei Plätze in der 1. Liga endlich alles durch (Unterklassen ausgenommen).
Um 20 Uhr 32 war alles klar.
Endlich.
Die Vienna bleibt oben, Parndorf scheitert zweimal, und das als zweimal eigentlich sogar bessere Mannschaft. Und beide Male kann ich Alfred Tatar, der das Zuschauen als horrende Anstrengung beschrieb, nur zustimmen.
Wattens konnte den Vorsprung, den man sich im ersten Spiel bei Blau-Weiss Linz erspielt hatte, nicht übers Heimspiel retten und unterlag im Elferschießen, irgendwie verdient.
Blau Weiss als neue Profi-Farbe
Sportlich ist das nicht gerecht: Regionalliga-Meister Parndorf war klar besser als die RL-Zweiten auf Linz und Wattens gewesen - was Fan-Potential und Umfeld betrifft ist der Erst-Aufstieg von BW Linz (die zwar nicht der Rechtsnachfolger der legendären VOEST-Mannschaft sind, sich aber als solche fühlen und auch so agieren) ein Segen.
So fein es ist, Dorfclubs in den Profi-Ligen zu haben (danke Ried!) - so wichtig ist es, die urbanen Räume zu besetzen (wo bleibst du, GAK?) .
Nach diesen Entscheidungen bleiben die Pfingstfeiertage als Ruhezone. Und am Dienstag beginnen dann die Vorbereitungs-Phasen auf 2011/12 für die Bundesliga-Vereine. In Österreich. International startet man ein wenig später, dafür auch in Österreich. Die Trainingslager-Dichte etwa deutscher Vereine beträgt über 50%.
Um diese Zeit beginnen in geraden Jahren die WM resp. die EM. Und in den ungeraden Jahren sind dann eben die vielen "kleineren" Turniere dran.
Die sieben Zwerge - sieben tolle Sommer-Turniere
Heute eröffnete die U21-EM in Dänemark, gerade spielen die Gastgeber gegen die Schweizer Junioren, live auf SFzwei (und da sind einige der Jungen dabei, die zuletzt in Wembley auflaufen durften). Die Nicht-Schweizer-Partien sind allesamt auf Eurosport (bis zum Finale am 25. 6.) zu sehen. Morgen 20.45 etwa der Hit Spanien - England.
Der Jahrgang drunter spielt ab 29. 7. seine WM: die österreichische U20 ist in Kolumbien (die bis zum 20. August geht) mit dabei, tvmäßig ist wieder Eurosport Broadcaster.
Das traditionelle Vorbereitungs-Turnier darauf, das Festival International Espoirs de Toulon wurde gestern beendet (war ziemlich flächendeckend auf Eurosport zu sehen). Gewonnen hat Kolumbien, eine von vier Nationen, die sich so auf die WM vorbereitet haben; Frankreich war Finalist, Mexico im Halbfinale, nur Portugal musste früh raus. Österreich war, wie immer in Toulon, nicht dabei.
Zu Österreichs U20-WM-Vorbereitung morgen mehr an dieser Stelle.
Die U19-Spieler haben eine EM, Österreich war früh draußen, Deutschland und die Schweiz haben es auch nicht geschafft, Spanien ist die einzige Topnation im Bewerb - ab 20. 7. ist Rumänien Ausrichter (bis zum 1. August).
Die zweite Weltmeisterschaft ist die der U17 - in Mexico von 18. 6. bis 10.7., samt Eurosport-Übertragungen (bei Deutschland-Spielen wohl auch auf Sport1). Regierender Europameister ist die Niederlande.
Dazu kommen die beiden amerikanischen Kontinental-Meisterschaften: der Gold Cup, das Turnier der besten Teams des CONCACAF (mit Mexico, Veranstalter USA, Jamaica, Costa Rica etc.) läuft schon seit 5. 6. (teilweise mit lustigen Mitternachts-Übertragungen) auf Eurosport 2, und geht noch bis zum 25. Juni.
Und die Copa América, das allzweijährliche Turnier der Südamerikaner, findet in Argentinien statt, vom 3. bis 24. 7., und wird auf Sport 1 übertragen.
Frauenfußball ist das neue Schwarz
Highlight des Sommers ist aber die Frauen-WM in Deutschland, vom 26. 6. bis zum 17. 7. ARD/ZDF werden alles covern, das Umfeld wird perfekt sein, und vom Gastgeber, von Norwegen, den USA, Brasilien, Schweden und vielleicht Nigeria wird man einiges an echter Weltklasse zu sehen bekommen. Außerdem dabei: die gern von Dokumentaristinnen begleiteten Nordkoreanerinnen und die SchummlerInnen aus der Diktatur von Äquatorial-Guinea: die sind eigentlich aus Brasilien oder Kamerun, manchmal auch Männer.
Das Finale der U19-Mädchen-EM hat im übrigen heute Deutschland gegen Norwegen gewonnen; war auch auf Eurosport zu sehen.
Dazu ist der Fußball-Sommer da: für das internationale Kräftemessen diverser nationaler Auswahlen in Turnierform. Und das gehört zum Schönsten, was es gibt, überhaupt. Dass er diesmal, wegen der U20-WM (dazu wie schon erwähnt morgen mehr) nicht nur Juni/Juli umfasst, sondern bis in den August reinreicht, macht den vielen sonst gewohnten Frust, den der müde Sommerkick der österreichischen Frühstarter-Bundesliga traditionell verursacht, diesmal wett