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11. 6. 2011 - 19:20

Nova Rock 2011: Tag 1

Das Wetter sieht gut aus und die Wetterfrösche meinen, es würde so bleiben. Das Nova Rock kann losgehen.

Patrick Wally

Selbstverständlich gibt es auf dieser Welt Schlimmeres, keine Frage, schlechtes Wetter auf einem Festival braucht man aber trotzdem nicht. Wir erinnern uns dumpf an jenes Nova Rock vor zwei Jahren, als es ab dem zweiten Tag ein wenig "gatschig" wurde und die allgemeine Stimmung ein wenig in den Keller versank.

Nova Rock Festival 2011

Schenkt man der Wettervorhersage für das Burgenland Glauben, sollte die einzige Gemeinsamkeit mit dem Tag der Schlammschlacht vor zwei Jahren sein, dass die großen Dredg auftreten werden. Es soll weder zu heiß und auch nicht zu kalt oder gar regnerisch werden, nur am Sonntag kann es zu vereinzelten Gewitterschauern kommen. Soll sein und ist immer noch besser, als ein dauerhafter alles aufweichender Regen. Trotzdem (denn sicher ist sicher) sind Frau Hofer sowie die Herren Pfister und Holzmann gegen beinah alles gerüstet, sei es sengende Gluthitze, stürmischer Wind oder Platzregen. Frisur, gute Laune und Konstitution werden halten, nur die Schneeteller und Anoraks wurden zuhause gelassen. Schneien wird es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ja nicht.

Festivalbesucher mit Schild "Achtung spielende Kinder"

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Das mit der guten Laune sehen auch die Festivalbesucherinnen und -besucher so wie zum Beispiel dieser in feinem Zwirn gekleidete junge Herr. Von Regen keine Spur und man freut sich eben allerorts auf ein lässiges Pfingstwochenende mit u.a. The Sister Of Mercy, Volbeat und den vermutlich von den meisten am sehnsüchtigsten erwarteten System Of A Down.

"Rent a tent", der neue Trend

Vorbei die Zeiten, als man dem Zelt leise Servus sagen musste, wenn so mancher Sturzbach selbiges davon schwemmte. Jetzt kann man diese sogar mieten.

FM4

Grüssie, wir habe ein Doppeltent mit Bad reserviert.

Wer sich diesen Luxus gönnen will, muss pro Zelt 35 Euro hinlegen, dafür brauchen sich die Bewohner dank Securitys allerdings auch nicht davor fürchten, dass mit ihren Zelten in der Nacht Schabernack getrieben wird und auch die Lieblingsband wird nicht verschlafen, sofern man an der Rezeption einen Weckruf ordert.

Auch übermäßiger Alkoholgenuss sollte nicht verhindern, das Zelt wieder zu finden, denn Straßen wie die "Iron Maiden-Straße" oder die "Guano Apes-Straße" sollten nicht gar so schwer zu merken bzw. wieder zu finden sein. Alles hat also seine Ordnung, für manche sogar zu viel Ordnung, denn die Party geht eindeutig außerhalb der Gitterstäbe um das Zelthotel ab.

Zeltstadt

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Manche der gemieteten Zelte sind allerdings ein wenig, nun ja, kurz.

FM4

Sag es mit "snail mail" beim FM4-Postamt

FM4

Neben dem Zelthotel macht das Nova Rock Festival dieses Jahr auch einen weiteren Schritt in Richtung Metropolis. Wir von FM4 haben auf das Gelände der Pannonia Fields ein FM4-Postamt gebaut.

Wenn man also mitten im Strudel aus Feedback und Langos ein kleines Heimweh verspürt, haben wir die notwendige Abhilfe. Wir bieten die Möglichkeit Mama und Papa und auch seinen FreundInnen oder sogar dem Opa eine exklusive FM4-Postkarte zu schicken. Vier verschiedene Motive bieten wir kostenfrei an. Nur die Briefmarke bezahlen und schon schicken unsere PostmeisterInnen die FM4-Postkarte direkt vom FM4-Nova-Rock-Postamt ab.

Der FM4 Briefkasten

FM4

30 Seconds To Mars

Speziell bei 30 Seconds To Mars möchte man aufgrund der Beteiligung von Jared Leto ja meinen, dass der kein Problem damit hat, sich ablichten zu lassen. Weit gefehlt, denn Fotografiererlaubnis gab es keine, weshalb wieder einmal die beiden Kater von Herr Holzmann als Platzhalter herhalten müssen. Eigentlich schauen sie eh besser aus und singen können sie möglicherweise auch schöner.

Rammstein Ersatz

Christian Holzmann

Hier könnten 30 Seconds To Mars stehen

Naja. Vielleicht sind wir ja nur neidig. Schöne UND erfolgreiche Menschen wie Jared Leto haben´s nicht leicht. Geboten wurde Club Med Leto mit dem blauäugigen Oberanimator, der die Massen im kleinen Finger hat, sowie große Teile der komplizierten Lyrics auch auf die Wand hinter sich projizierte. Wer "A million little pieces" dort auch nach dem dritten Mal nicht lesen konnte, dem wurde geholfen, denn entweder ist das playback hängengeblieben oder Jared Leto wollte sicher gehen, dass niemand der Kombination a million little pieces jemals wieder unbeschwert begegnet ohne an ihn zu denken. Pawlow´scher Reflex. Vielleicht fangen ja ein paar zu trenzen an. Feucht, allerdings die Augen wurden nicht nur bei - und hier konnten wir schmerzhaft feststellen, dass es mit Sicherheit niemals playback sein kann - dem slightly out of tune Gesang des Mr. Blueeyes, sondern auch bei den unglaublich anspruchslosen Visuals. Viele Fotos, manchmal auch große Worte.

Das ist der beste Platz auf diesem Planeten und das Publikum jubelt. Spätestens als sich Jared Leto eine Österreichflagge um die Schultern gegürtet hat, rebellierten die Rosmarinerdäpfel, die als a million little pieces gerade den Verdauuungstrakt durchwandern so heftig, dass man das Partyvergnügen verlassen wollte. Der Neid ist ein Hund, aber ein hässlicher.

Temple Of Love?

Problemfall The Sisters Of Mercy. Zwei Jahrzehnte ist es her, dass Andrew Eldritch das letzte Sisters-Studioalbum veröffentlichte. Und es wird wohl auch nie mehr eines kommen. Eher führt China demokratische Wahlen ein. Dennoch quält sich Mister Edritch in unregelmäßigen Abständen auf die Bühne um sich auch ein finanziell unabhängiges Leben in der postapokalyptischen Welt nach der EHEC-Gurken-Zombie-Invasion garantieren zu können.

Erst im Winter haben die Sisters bzw. Eldritch mit Castingband in Wien gespielt. Und es ist immer derselbe Katzenjammer. Über ein mächtiges Instrumentalplayback haut die Band ein paar dicke Powerchords drüber und Andrew singt-spricht irgendwas. Auch der begeistertste Fan vermag die Hits manchmal kaum zu erkennen. Und die Adepten auch wirklich zu demütigen. Das ist zynisch. Optisch mag das vielleicht noch auf gewisse Art und Weise cool anzusehen sein, nichtsdestotrotz haben wir das schon zu oft genossen und jetzt endgültig genug davon.