Erstellt am: 7. 6. 2011 - 19:17 Uhr
Fußball-Journal '11-52.
Bundesliga, Meisterschaft und der Cup, der ÖFB und das Nationalteam, das europäische Geschäft, der Nachwuchs und die vielen Irrsinnigkeiten im Umfeld: Das Fußball-Journal '11 begleitet nach dem Jahr 2010 auch 2011 wieder ungeschönt und ohne Rücksichtnahme auf Skandalisierungen und Stillhalte-Abkommen, die den heimischen Fußball-Journalismus so mutlos daherkommen lassen.
Heute mit dem schon traditionellem Live-Ticker zum für gänzlich wertlos erklärten Testspiel Österreich gegen Lettland in Graz Liebenau. Und hier die Info zum Ausgang des Spiels.
Die nachträgliche laloa1-Taktikanalyse zeigt die vielen Fehler noch einmal schön auf.
Und da noch eine Saisonabschluß-Analyse hinterdrein.
Der aktualisierte Kader:
Tor: Christian Gratzei (Sturm), Hans-Peter Berger (Admira), Robert Almer (Austria).
Abwehr: Ekrem Dag (Besiktas/TUR), Christian Fuchs (Mainz/DEU), Florian Klein, Manuel Ortlechner (Austria), Christopher Dibon (Admira), Thomas Schrammel (Ried).
Mittelfeld: David Alaba (Hoffenheim/DEU), Stefan Kulovits (Rapid), Manuel Weber (Sturm) Julian Baumgartlinger, Zlatko Junuzovic (Austria), Daniel Royer (Ried), Guido Burgstaller (Neustadt), Christopher Drazan (Rapid).
Angriff: Martin Harnik (Stuttgart/DEU), Erwin Hoffer (Lautern/DEU), Roman Kienast (Sturm).
Wegen Verletzungen und überlanger Saison wurden die im Deutschland-Spiel eingesetzten Emanuel Pogatetz (Hannover/DEU), Paul Scharner (West-brom/ENG) und Marc Janko (Twente/NED) vorzeitig aus dem Kader entlassen.
Vor dem D-Spiel krank geworden sind Aleksandar Dragovic (Basel/SUI) und Helge Payer (Rapid), verletzt gemeldet hatten sich Christoph Leitgeb (Salzburg) und Andreas Hölzl (Sturm) sowie Jakob Jantscher (Salzburg).
Auf Abruf nominiert war Georg Margreitter (Austria), der (viel zu spät) für die Innenverteidigung nachnominiert werden sollte, aber in England als Mental-Coach seiner Freundin Tamira Paszek unterwegs ist.
Weil die seltsame Handhabung Kritik (vor allem an einzelnen Spielern) hervorgerufen hatte: die Abrufliste wurde in der Ära Constantini immer als Alibi und Misttrücherl und das in immer anders gearteter Form gehandhabt - einmal gab es gar keine, dann wieder eine riesengroße, dann wieder eine nur mündlich ausge-sprochene, dann wieder eine "normale". Alles, was hier nicht funktioniert, ist der schlampigen "Eh wurscht"-Politik der ÖFB-Verantwortlichen zuzuschreiben.
Weiters auf der Abrufliste: Alexander Grünwald (Neustadt), Ümit Korkmaz (Bochum/DEU), Roland Linz (Austria), Roman Wallner (Salzburg), der von vielen Medien fälschlicherweise als rausgeworfen vermeldete Marko Arnautovic (Werder/DEU) und der verletzte Stefan Maierhofer (MSV/DEU).
Sowieso verletzt oder rekonvaleszent sind/waren Jürgen Macho (Panionios/GRE), Pascal Grünwald (Innsbruck), Sebastian Prödl (Werder/DEU), Franz Schiemer (Salzburg), Yasin Pehlivan, Veli Kavlak, Christopher Trimmel (Rapid), Jürgen Säumel (Duisburg/DEU), Patrick Wolf (Sturm), Ronald Gercaliu (Ingolstadt/DEU), Andreas Ibertsberger (Hoffen-heim/DEU) und György Garics (Bologna/ITA).
Zurückgetreten sind Martin Stranzl (Gladbach/DEU), Alexander Manninger (Juve/ITA).
Unberücksichtigt bleiben Andreas Ivanschitz (Mainz/DEU), Tormann Michael Gspurning (Xanthi/GRE), Tanju Kayhan (Rapid), Markus Berger (Academica/POR), Marko Stankovic, Michael Liendl (Austria), Stefan Lexa, Anel Hadzic, Florian Mader (Ried), Andreas Lasnik (WillemII/NED) uvam.
Aktuell kein Thema sind die im ÖFB-Großkader geführten Jürgen Patocka (Rapid), Rubin Okotie (Nürnberg/DEU), Thomas Prager (Luzern/SUI) sowie Daniel Beichler (St.Gallen/SUI).
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Die von Andreas Herzog nominierte U21-Mannschaft spielte Tests in Dänemark und Portugal.
Dänemark - Österreich 2:1
Österreich mit: Lindner - Hart, Dibon, Karner (75., Popp), Zwierschitz (67., Sollbauer) - Kainz, Schwab (57., Schöpf), Hierländer, Hopfer, Elsneg (75., Helly) - Alar (57., Tadic). Torschütze war Hart (59.).
Portugal – Österreich 2:0
Österreich mit: Lindner (46., Strasser) - Zwierschitz (84., Sollbauer), Karner (84., Popp), Dibon, Hart - Schöpf, Hopfer, Hierländer (46., Tadic), Schwab, Elsneg (46., Kainz) - Alar (67., Helly).
Der U21-Kader:
Tor: Heinz Lindner (Austria), Pirmin Strasser (Almeria/SPA).
Abwehr: Christopher Dibon (Admira), Florian Hart (LASK), Maximilian Karner (Grödig), Thomas Kral (Neustadt), Michael Popp (St. Pölten), Michael Sollbauer (WAC) und Stephan Zwierschitz (St. Pölten).
Mittelfeld: Stefan Schwab (Admira), Thomas Hopfer (Hartberg), Daniel Schöpf (FC Lustenau), Stefan Hierländer (Salzburg), Florian Kainz (Sturm).
Angriff: Deni Alar, Dieter Elsneg (Kapfenberg), Dario Tadic (Austria), Thomas Helly (Neustadt).
Auf Abruf waren: Richard Strebinger (Hertha/DEU); Christoph Kobleder (FC Lustenau), Sandro Gotal, Roland Putsche, Marco Sahanek (WAC), Dominik Hofbauer (St. Pölten).
Marcel Holzmann (FC Lustenau) und Lukas Kragl (LASK) haben sich kurzfristig verletzt, Royer (Ried) und Drazan (Rapid) wurden ins A-Team hochgezogen, Michael Gregoritsch (Kapfenberg) konnte wegen Schule nicht. Sowieso verletzt ist Christoph Kröpfl (Kapfenberg).
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Die U20 bereitet sich aktuell in Spanien auf die WM in Kolumbien vor. Der aktuelle Kader für den Vorbereitungs-Lehrgang umfaßt die Jahrgänge 91 und 92, aber teilweise auch 93 - arbeitet derzeit (noch bis Mittwoch) in Malaga, Spanien.
Aktuelle Infos dazu leider nicht auf der ÖFB-Seite, sondern nur hier und hier
Tor: Samuel Radlinger (Ried/St. Florian), Philipp Petermann (Pasching), Christian Petrovcic (DSV Leoben), Christoph Riegler (St. Pölten).
Verteidigung: Michael Schimpelsberger (Rapid), Emir Dilaver, Lukas Rotpuller (Austria), Richard Windbichler (Admira), Bernhard Janeczek (Gladbach/ DEU), Mahmud Imamoglu (Vienna), Lukas Rath (Mattersburg).
Mittelfeld: Tobias Kainz (Heerenveen/NED), Patrick Farkas (Mattersburg), Christian Klem (Sturm), Robert Gucher (Kapfenberg), Raphael Holzhauser, Kevin Stöger (Stutt-gart/DEU), Marcel Ritzmaier (PSV/NED), Daniel Schütz (Altach), Marcel Ziegl (Ried).
Angriff: Marco Djuricin (Hertha/DEU), Radovan Mitrovic (Emmen/NED), Andreas Weimann (Aston Villa/Watford/ENG), Robert Zulj (Ried).
Nicht mit dabei wegen , ja Kommunikationsproblemen wie es heißt: Martin Hinteregger (Salzburg). Kommunikations-Probleme, die zieht Heraf an, wie der Honig den Bären.
Verletzt, aber noch im Kader-Rennen sind: Gernot Trauner (LASK) und Alexander Aschauer (Stuttgart/DEU), schlechter sieht es für Christoph Knasmüllner (Inter/ITA) aus.
Beim A-Team befinden sich Aleksandar Dragovic (Basel/SUI) und David Alaba (Hoffenheim/DEU), sie sollen aber jedenfalls in Kolumbien dabei sein.
Auf Abruf stehen Günther Arnberger (Austria); Matthias Maak (Neustadt), Marco Meilinger (Salzburg), Philipp Huspek (Ried), David Jelenko (Altach), David Oberortner, Andreas Tiffner (Austria), Maximilian Sax (Admira).
Auf Georg Teigl und Daniel Offenbacher (Salzburg) hofft man noch, dazu müsste sich die Salzburger Abstellungs-Politik ändern.
Warum Heraf auf den toll in der U21 mitspielenden Florian Kainz (Sturm) verzichtet, kann er nicht erklären. Auch der nie in Erwägung gezogene U19-Tormann Richard Strebinger (Hertha/DEU) ist gleich ein U21-Akteur geworden.
Out sind Georg Blatnik (Rapid), Christian Pauli (Osnabrück/DEU) und Manuel Sutter (St. Gallen/SUI).
Aus disziplinären Gründen verzichtet Heraf auf Stefan Hierländer (Salzburg), Marcel Büchel (Juventus/ITA), Kevin Krisch (Werder/DEU).
Draußen sind auch Lorenz Höbarth, Florian Maier (LASK), Christian Bubalovic (Cottbus/DEU), Dominik Burusic (Bayern/DEU), Rafinha (Toledo/BRA). Philipp Prosenik (Chelsea/ENG) ist verletzt, Moritz Leitner (bald Dortmund) ist leider Deutscher geworden. Nie eine Chance bekam seltsamerweise das aktuell leider eh verletzte Talent Muhammed Ildiz (Innsbruck).
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PS von Freitag: Im Nachhinein erklärt sich endlich die rätselhafte Nachnominierung von Robert Almer, zuletzt Austria-Tormann ohne Spiel-Praxis. Die Nationalteam-Ehren sollten ihn bei seinen Verhandlungen mit Fortuna Düsseldorf unterstützen. Eine Hand, äh, hilft der anderen!
Dieses Live-Blog wird immer topdown upgedated, der jüngste Eintrag steht immer oben.
22.50: Die Mitte finden, aber dalli!
Ob sich in dieser lächerlichen Konstruktion von Realität jemals so etwas wie die Mitte, wie ein ungetrübter Blick, wie eine reflexive Analyse finden lassen wird, darf ich - nach der heutigen wie immer populistischen Präsentation des üblichen Gegenmodells - wieder einmal bezweifeln.
Und zwar gleich für die nächsten paar Jahre.
Und das heißt, dass weder Brasil '14 noch France '16 mit österreichischer Beteiligung stattfinden werden können. Leider.
22.45: Constantini: "Es passt schon!
Tja.
Und selbst Harnik spricht vom berühmten "blöden" Gegentreffer.
Da gehen mir echt die Impfnarben auf.
Gegen Deutschland nicht als ödes Geseier über die blöden Gegentore aus den blöden Standards, heute, wo man selber - eher zufällig - was aus Standards gemacht hat, ist ein schönes und gut gespieltes Gegentor aus dem Spiel heraus "blöd".
Hallo?
Wie wärs einmal mit der Akzeptanz der Wirklichkeit als echten Faktor im Leben, das auch den Fußball definiert?
So schwer kann das doch nicht sein...
22.35: Das Schlechte an diesem 3:1
... dass der Sieg über die massiven Probleme hinwegtäuschen wird.
... dass die Kraft der starken Individualisten das Versagen der Vorbereiter überdecken wird.
... dass die manisch-depressiven In-den-Himmel-Heber wieder unwidersprochen ihren Blödsinn absetzen werden.
Denn im Gegensatz zum Deutschland-Spiel, wo das Ergebnis ignoriert wurde, wird diesmal nur das Ergebnis zählen.
Das ist die größte österreichische Kunst - sich die Realität immer so zurechtbiegen dass sie in populistische Schlagzeilen passt.
22.30: Das Gute an diesem 3:1
... dass es nicht sechs Siege in Serie gab.
... dass man sich nach einem katastrophalen Mittelteil noch einmal aus der Schlinge zog.
... dass die guten Kräfte der starken Individualisten (Harnik schon wieder, Junuzovic, Alaba) etwas bewegen können
... dass die manisch-depressiven Totengräber nicht wieder alles, was sie zuletzt gen Himmel hoben, sofort wieder beerdigen müssen.
Und Christopher Dibon.
22.23: Und noch ein Elfer
In der Nachspielzeit schickt Harnik dann noch Hoffer los, der geht allein aufs Tor, wird vom Tormann gelegt. Daraus folgt Elfer und Rote Karte für Vanins.
Ja, deshalb kommt (1) Romanovs, der Ersatztormann für (11) Rudnevs.
(11) Drazan kommt für Alaba und Harnik macht das 3:1, in die Mitte und hoch. Und dann gibt Schrammel (3) die Kapitänsbinde von Fuchs (5) weiter.
Und dann auch noch eine Rote für Klava, der Drazan umsäbelt. Und dann ist es aus, um 22.28, uff.
22.21: Junuzovic' Schuss erwischt noch die Latte..
... und dann geht er raus, 91. Minute, Manuel Weber (6) kommt zu seinem Debut.
22.17: Ausschluß für Mihadjuks....
... der Royer umsäbelt. Zurecht.
Wie schwer Franz Wohlfahrt unter Druck steht, zeigt er bei seinem Auszucker an der Seitenoutlinie. Hundert Kilo in Bewegung!
22.14: Rudelbildung wegen nix
Gelbe Karten für Foulspieler Mihadjuks und Nachtreter Harnik. Beides Okay.
Und wie dann plötzlich das mögliche Hands von Krjauklis bekreischt wird! Grad wollte man das Team noch grillen, jetzt will man noch ein Tor!
(18) Turkovs für (9) Zigajevs.
22.12: Und jetzt kommt doch noch Harniks Tor
... wie prophezeit. Langer Freistoßball auf die Toroutlinie, Ortlechner köpft den Ball zurück, direkt vors Tor, dort sind einige Springer frei, Harnik ist der beste, 2:1.
22.10: Auf die Depression folgt der Wirbel
Der Anfgriffswirbel nämlich, einer, der gegen einen besseren Gegner in die Hosen gehen würde, weil man sich da für Konter brutal aufmacht, aber egal.
Nur: warum ist die Diskrepanz zwischen der einen und der anderen Spielphase so absurd hoch?
Wohl, weil das junge Team kein strategisches Gerüst zum Anhalten hat.
(16) Tarasovs kommt für Cauna (8)
22.05: Nicht Harnik macht es, sondern Dibon
... den Ausgleich nämlich, in der 75. Minute, nach einem Corner, sorry, einer Freistoßflanke von Alaba, ein schöner Kopfball.
Und plötzlich wird aus der Leiche, die man grad beerdigen wollte, wieder blitzartig der Weltmeister 2014, bei Publikum und in den wieder blitzartig umgeschriebenen Print-Schlagzeilen der Kollegen vorort.
22.00: gestern noch Fastdrachenbesieger, jetzt Leichen
... sag nicht ich, ich sah ja auch das D-Spiel nicht so hirnlos euphorisch, das deutet der Kommentator an - da wird der ÖFB-Präsident schon zum Kopfabhacken aufgefordert.
Manisch-Depressives ohne jegliche Selbstreflektion
(14) Pereplotkins kommt für (7) Gauracs, Stürmertausch.
21.52: zwei Wechsel
Hoffer (9) für Janko (22), Stürmer für Stürmer. Und Royer (18) für (14) Baumgartlinger - das ist ein Tausch mit "Hab's nicht kapiert"-Ansage. Royer spielt wohl links offensiv, d.h. Alaba muss rechts ran, Junuzovic zentral offensiv. Absichern tut der biedere Kulovits, nicht der zukunftsweisende Typ Baumgartlinger, der außer 'sechsern' auch noch anderes kann.
Naja, Österreich jetzt immerhin mit einem 4-4-2 der offensiven Sorte, mit einer Mittelfeld-Raute, einem echten Zehner (Juno) mittendrin.
Gelb für Klava, der Alaba foult.
21.48: Lebenszeichen?
Junuzovic jagt ein Dreißig-Meter-Ding über die Latte.
Aber dann haut Rudnevs Dibon um um ihm was zu zeigen - und Rubins hat eine tolle Schusschance.
Und dann im Gegenangriff hat Harnik gleich zwei Chancen, die erste verstolpert, die zweite verköpft er. Irgendwann trifft er heute noch.
Hoffer soll kommen. Royer auch.
21.45: Depro-Einbruch
Interessant wie schnell das geht - direkt nach Anpfiff noch tolle Zuschauer-Chants und jetzt nach dem Tor, der sofortige Backlash. Gar nix mehr. Nur lauernde Depression. Die Flucht ins Hättiwari, in den Konjunktiv, die besseren Möglichkeiten und anderen Blödsinn.
Wie schon gesagt: Die Österreichischen Nebelgranatenwerfer in Fußball und Medien hätten auch die Chancen der Letten als die "besseren" hochgejubelt. Die würden fast alles als Pech anstreichen können.
21.38: Doch Veränderungen. Und was für welche
0:1 für Lettland.
Nach einem brauchbaren Angriff über rechts steht ganz drüben der aufgerückte Innenverteidiger frei und setzt den Ball sehr präzise neben die Stange. Weia. Soll aber keiner sagen, dass sich das nicht angekündigt hatte.
21.35: Wiederanpfiff
Keine Veränderungen.
Österreich weiter mit
Gratzei; Klein, Dibon, Ortlechner, Fuchs;
Junuzovic, Baumgartlinger, Kulovits, Alaba;
Harnik, Kienast.
Lettland weiter mit
Vanins; Klava, Ivanovs, Mihadjuks, Krjauklis;
Rubins, Zigajevs, Lazdins, Caunas;
Rudnevs, Gauracs.
21.30: Halbzeit Fazit, negativ gesehen
Letztlich ist dieses als 6-0-4 interpretierte, letscherte 4-4-2 der Österreicher gegen ein eng gestaffeltes 4-4-2 wie das lettische kein wirkliches Mittel.
Merke: das ist kein Gegner der Oberklasse, sondern einer aus Topf 4 oder 5. Und der weiß: man hat als Kleiner nur dann eine Chance, wenn man ein sehr genau instruiertes Team sehr präzis auf einen Gegner einstellt, seine Schwächen anbohrt und auf seinem System draufbleibt.
Letztlich sieht Lettland nicht soviel anders aus als Österreich gegen leicht überlegene Gegner. Gut stehen und schnell kontern, diese Mininmal-Anforderungen, die Oldschool-Trainer als tolle Weisheiten verbreiten, erfüllen sie problemlos. Aber dann eben auch deutlich mehr.
Im übrigen: wären die Österreicher die Letten, dann würden jetzt die Analytiker minutenlang über die zwei tollen Konterchancen und das viele Pech weinen, während die Szenen des Gegners als 'normal' und deshalb wurscht abgetan werden würden.
21.25: Halbzeit Fazit, positiv gesehen
Was passt ist die Aufteilung: die defensive Six halten ihre Positionen, die offensive Four machen was sie wollen, und das ist dann, wenn sie Alaba oder Junuzovic heißen, hochwertig. Harnik spielt um den Stoßstürmer (Kienast) herum, wunderbar. Die Außenverteidiger (Fuchs sowieso, heute sogar Klein) leisten einiges nach vorne.
21.20: ... und das wars mit Habzeit Eins
Noch eine wüste Einlage von Vanins, noch ein Vorstoß über Alaba (zentral diesmal), noch ein abgeblockter lettischer Angriff - dann ist Halbzeitpause.
Und ich habs gewusst - die "Was fehlt, ist nur ein Tor!"-Phrase kommt sofort...
21.15: Das war jetzt aber wirklich gut...
Der Neo-Schalke-Spieler hebt einen tollen Ball zu Harnik, dessen Superpass Kienast dann knapp verfehlt. Toll!
Und dann gleich die nächste Szene: toller Alaba-Heber (von rechts!) zu Harnik, dessen Kopfball der plötzlich sehr sichere Vanins von der Linie kratzt.
Diese Aktionen haben Klasse, keine Frage.
Warum das Gesamtspiel, das Konzept, der Matchplan der Österreicher diese Klasse nicht hat? Vielleicht weil das nicht nur auf den Initiativen Einzelner fußt, sondern eine richtige Anstrengung des Umfelds braucht?
21.10: Unglaublich wie schnell das geht...
... in den ersten zehn Minuten noch wie die Weltmeister, jetzt völlig ohne Plan und Konzept.
Wenn ein taktisch gut organisiertes Team wie Lettland nicht einmal eine halbe Stunde braucht um sich auf ein taktisch schlampig ins Spiel geschickte Team wie Österreich einzustellen, dann sollte eigentlich jedem ein Lichterl aufgehen.
Aber ich kenn meine Pappenheimer: Junuzovic' spektakulärer Flugkopfball (nach Klein-Cross) auf Rasenhöhe, der nur knapp das Tor verfehlt, reicht wieder aus, um das vom Tisch zu wischen.
"Kämpfen und beißen" statt Vorbereitung und Organisation, eh klar.
Selbst wenn ein deutlich schwächerer Gegner vormacht, wie viel man davon profitieren könnte.
21.00: Die beste Chance haben die anderen...
Der zurücktrabende Fuchs hebt das Abseits auf, aus dem vermeintlich Gauracs fast die Führung macht - Gratzei rettet mit dem Außen-Handschuh. Das war ein Elfer!
Und dann drei Minuten später noch einmal, als sich der bullige Rudnevs eine Chance erwühlt - wieder Gratzei!
Und die Partie bricht - denn plötzlich (so nach 25, 30 Minuten) stehen die Letten nicht mehr tief, sondern verteidigen hoch, pressen dagegen.
Und auch der Regen presst wieder stärker.
20.55: weil grad nicht soviel los ist:
Taktisch spielt Lettland sein 4-4-2 extrem sauber, sie stehen eng und präzis, machen die Seiten und die Mitte gut zu, versuchen damit über die Runden zu kommen.
Österreich versucht es mit Improvisation dagegen: Alaba und Junuzovic spielen wo sie wollen. Das kann gut sein.
Die Abwehr und die beiden zentral defensiven (Baumgartlinger, Kulovits) halten ihre Positionen - Fuchs und vor allem Klein schieben stark nach vorne. Das ist gut.
Nur 8.500 Zuschauer, wegen dem drohenden bösen Wetterl natürlich.
20.45: Die erste wirkliche Torchance...
... für den bis dahin unsichtbaren Martin Harnik, nach gutem Wechselpass von Alaba links auf den rechts auftauchenden Junuzovic, der den Kollegen Piefke losschickt. Erster Versuch - Tormann, zweiter Versuch - Außennetz.
Das ÖFB-Team erhöht den Druck - man merkt die lettischen Gegner sind nervös, der Tormann lässt jeden Ball aus.
Die Letten spielen übrigens wirklich ein 4-4-2, mit zwei Ketten, wobei die zwei zentralen Defensiven im Mittelfeld da arbeitsteilig agieren.
20.40: Normalisierung, bei Wetter und Spiel
Dibon spielt rechts in der Innenverteidigung, wie im Verein, Ortlechner links, wie im Verein - immerhin das macht Sinn.
Nach der überfallsartigen Anfangs-Phase haben sich die Letten nun auf Spiel eingestellt. Und der wilde Regen ist jetzt auch sanfter.
Junuzovic schießt aus der Zentrale, in der er sich auch gerne aufhält, rechts im Mittelfeld ist eher Klein zu finden, der das von Dibon aus auch darf.
Auch Fuchs interpretiert seine Position durchaus frei.
Baumgartlinger agiert deutlich vor Kulovits, Alaba ist wieder für mindestens eine Platzhälfte zuständig.
20.30: Es wird nass werden...
Die Hymnen und eine Menge Regen. Die Letten in weiß-schwarz, die Österreicher in Rot-Weiß. Die Flaggen beider Nationen sind ja rot-weiß-rot.
Und es gibt, dem Wetter entsprechend, eine flüssigen Beginn, mit gutem Druck gegen die tiefstehenden Letten.
Die haben nur Nummern am Trikot, keine Namen, ein armer Verband, der lettische, deutlich eine Nummer kleiner als der ÖFB.
20.15: In Graz wird es noch gewittern, eventuell
Das, und das in den letzten Tagen so lähmende Gerede vom überflüssigen Test-Match. Blablabla - hat man das nicht schon bei der Termin-Planung vor vielen Monaten schon gesehen? Warum dieses weinerliche "so vü spü!"-Gewäsch immer dann kommt, wenns zu spät ist? Jeder, Coaches, Spieler, vor allem aber die windelweichen Medien-Vertreter hätten die bohrenden Fragen zu Sinn/Unsinn des Termins schon vor vielen Wochen stellen können.
Der Schiri Simon Lee Evans kommt aus Wales, der Kommentator wird derselbe wie am Freitag sein.
20.00: Die Mannschaft steht:
... und sie sieht aus wie erwartet.
(1) Gratzei;
(17) Florian Klein, (2) Dibon, (15) Ortlechner, (5) Kapitän Christian Fuchs;
(10) Junuzovic, (14) Baumgartlinger, (7) Stefan Kulovits, (8) Alaba;
(19) Harnik, (22) Roman Kienast.
Wieder das flache 4-4-2 also. Im Unterschied zum Deutschland-Match wird da allerdings Baumgartlinger auf seine Fähigkeiten als Spielgestalter zurückgreifen können.
Wenn man allerdings bedenkt, dass er bei der Austria der Defensivste im Mittelfeld ist, während er hier noch den reinen Putzer Kulovits neben/hinter sich hat - dann zeigt das, wie wenig durchdacht diese Version für ein Spiel, das man kreativ dominieren sollte, will man für die EM-Quali-Matches gegen Azerbeidjan und Kasachsatn proben, ist.
Auf der Bank: Ersatz: (23) Hans-Peter Berger; (3) Schrammel, (13) Dag; (6) Manuel Weber, (11) Christopher Drazan, (18) Royer; (9) Hoffer. Nicht auf der Bank Robert Almer und Guido Burgstaller.
Die Letten spielen mit (12) Vanins (Sion/SUI);
(3) Klava (Makhachkala/RUS), (6) Kapitän Ivanovs (Siva/TUR), (2) Mihadjuks (Liepajas), (4) Krjauklis (Baku/AZE);
(10) Rubins (Agdam/AZE), (9) Zigajevs (Widzew/POL), (5) Lazdins (Jelgava), (8) Caunas (ZSKA Moskau);
(11) Rudnevs (Lech Poznan/POL), (7) Gauracs (Krasnoyarsk/RUS).
Bank: (1) Romanovs (Cenderawasih/INDO); (15) Kacanovs, (16) Tarasovs (Skonto Riga), (17) Bespalovs, (13) Savcenkovs (Ventspils), (18) Turkovs (Zalaegerszeg/UNG), (14) Pereplotkins (Nasaf/UZB).
19.30: Deutschland überwindet sich schon wieder
Özil macht das Törchen, abgefälscht, nach abgefälschtem Höwedes-Pass. Und, nein, es ist nicht das "deutsche" Glück, das ist Resultat einer Philosophie.
Deutschland spielt übrigens mit dem allerletzten Aufgebot: Neuer; Höwedes, Hummels, Badstuber, Aogo; Lahm, Kroos; Müller, Özil, Podolski; Gomez. Bank: Adler, Schmelzer, der angeschlagene Friedrich und die youngsters Götze, Schürrle, Rudy und Holtby.
Zehn Minuten später legt der diesmal tatsächlich im Spiel befindliche Özil einen Konterball (!) für Gomez auf, 0:2, das ist die frühzeitige Entscheidung.
19.15: Seitenblick nach Baku
... und dort sieht Aserbeidjan in den ersten zehn Minuten fast noch besser aus als Österreich: Vorstöße, Schüsse, einmal Latte. Entschlossen wirkt das, und das nicht nur über die Flügel. Gegen Deutschland, genau. Das nur zur Relativierung. Obwohl: die werden auch das schaukeln, zur Not mit einem Freistoß.
19.00: Vor dem Spiel ist nach dem Spiel
Wenn man nicht wirklich weiß, wovon man redet, und sich zunehmend mit einer Generation an Beobachtern konfrontiert sieht, die einen da aushebeln können; wenn man mit dem eigenen Hinterwäldlertum was die strategische Vorbereitung im modernen Fußball betrifft, konfrontiert wird, dann ist Sarkasmus ein guter Fluchtpunkt.
Glauben einige.
Im Deutschland-Spiel gab es ja vier Sechser, obwohl er nur einen (Kulovits) gesehen hatte, sagt der Teamchef und entlarvt damit eh wieder nur sich selber. Nicht einmal die wohlwollende Netzwerkanalyse des Standard hat nämlich Kulos Nebenmann, den spielstarken Julian Baumgartlinger als etwas anderes, als einen klassischen Putzer ausgewiesen.
Vier Sechser wären für einen, der gern mit vier Pfosten, also Innenverteidigern in der Abwehr spielt, nichts Ungewöhnliches. Gegen Lettland wird trotzdem anderes gefragt sein: Die Fähigkeit ein Spiel aktiv zu gestalten - denn die Wahrscheinlichkeit dass sich die körperlich starken Balten einem Angriffswirbel hingeben werden, die ist gering.
"Aktiv gestalten" wäre das Gegenteil von "auf den Gegner reagieren" - das ist es, was eine gute Mannschaft von ganz allein schafft, weswegen dann auch das Spiel gegen die tagesschwache deutsche Mannschaft am Freitag teilweise gut ausgesehen hat. Aktiv gestalten heißt aber ein paar Ideen im Vorfeld haben, kreative Akzente setzen, die über die "taktische" Ansage beim D-Spiel ("schnell kontern und Tore schießen") dann doch deutlich hinausgehen.
19.05: Die Mannschaften, dem Vernehmen nach
Österreich:
(1) Gratzei - (17) Florian Klein, (2) Dibon, 15) Ortlechner, (5) Kapitän Christian Fuchs (10) Junuzovic, (14) Baumgartlinger, (7) Stefan Kulovits, (8) Alaba; (19) Harnik; (22) Roman Kienast.
Ersatz: (23) Hans-Peter Berger, Robert Almer; (3) Schrammel, (13) Dag; (6) Manuel Weber, (11) Christopher Drazan, (18) Royer, Guido Burgstaller; (9) Hoffer.
Das sieht nach demselben 4-4-2 wie gegen Deutschland aus, eigentlich eher keine sehr gute Idee, gar keine um genau zu sein.
Lettland:
Vanins (Sion/SUI); Klava (Anzhi Makhachkala/RUS), Ivanovs (Siva/TUR), Kapitän Gorkss (QPR/ENG), Krjauklis (Baku/AZE); Visnakovs (Cracovia/POL), Rafalskis (Kaliningrad/RUS), Lazdins (Jelgava), Caunas (ZSKA/RUS); Rudnevs (Lech Poznan/POL), Pereplotkins (Nasaf/UZB).
Laut Auskunft wird das auch ein 4-4-2 werden, ich darf skeptisch sein.
Nur Ersatz ist wohl der große Star Verpakovskis (Etrgotelis/GRE). Weiter im Kader die TorleuteKolinko (Kaliningrad/RUS), Romanovs (Cenderawasih/INDO); Mihadjuks (Liepajas Metalurgs), Kacanovs, Tarasovs (Skonto Riga), Bespalovs, Savcenkos (Ventspils), Zigajevs (Widzew/POL), Lukjanovs (Gdansk/POL), Rubins (Agdam/AZE), Turkovs (Zalaegerszeg/UNG), Karlsons (Baku/AZE), Kolesnicenko, Fertovs (Skonto Riga) und Gauracs von Krasnoyarsk aus der zweiten russischen Liga.
Eine fette Legionärs-Truppe, die Liga-Clubs Skonto Riga, Ventpils und Jelgava stellen nur eine Handvoll Spieler, nur einer kommt von Liepajas Metalurgs, dem Ex-Klub von Daniel Kastner.
Man merkt auch, wo das Geld sitzt: in Azerbeidjan etwa, in Usbekistan, natürlich in Russland. Die meisten lettischen Nationalkicker spielen in der russischen und der polnischen Liga.