Erstellt am: 27. 5. 2011 - 06:00 Uhr
Relativ unbescheiden freuen wir uns
Am 28. Mai wird in möglicherweise zweifelhaften Kreisen der 24. Jahrestag von Mathias Rusts Landung mit seiner Cessna auf dem Roten Platz in Moskau begangen. Auch die beliebte Reihe FM4 Sound Selection erreicht nun mit Erscheinen der neuen Compilation das – bis jetzt! – noch mit wenig magischem Glanz besetzte Jubiläum Nummer „24“. In Echtzeit. Relativ unbescheiden freuen wir uns darüber, sagen zu dürfen, dass da auf der neuen Sound Selection massiv gebündelt ziemlich viel drauf ist an Musik, die in jüngerer Vergangenheit heiß und sehr gut gewesen ist.
FM4
CD1: Internationales
Auf 2 CDs, die wie gehabt mit speziell feinem Artwork und dieses Mal übrigens im schicken Digi-Pack daherkommen, haben sich 43 Stücke unterschiedlichster Farbe und Herkunft eingefunden. Fängt man zum Beispiel auf der traditionell von internationalen Musikerinnen und Musikern bespielten CD Nummer 1 am hinteren Ende zu hören an, trifft man auf 2 Acts, die lange Zeit Aushängeschilder der experimentellen Pop-Hipness von Brooklyn, New York waren: Das Animal-Collective-Viertel Panda Bear mit „Slow Motion“, einem der herausragenden Tracks aus seinem aktuellen, vierten Album „Tomboy“ und TV On The Radio mit „Will Do“. In Gestalt von Künstlern wie Foster The People, Miami Horror und The Naked And Famous zieht sich die Verquickung von Indie, sweeter Disco-Melancholie und 80er-Reminiszenz durch die CD, der gegenüber steht richtig echte Gitarren-Musik von den Erfindern des Gitarren-Rock-Revivals, den Strokes, oder dem englischen Soundbastler Bibio mit seiner comic-haften Rocknummer „Take Off Your Shirt“ und den Vaccines, den Erfindern des Strokes-Revivals. Conor Oberst spielt mit seinen Bright Eyes melancholische „Shell Games“, die Kills leiern das herrliche „Satellite“ aus der zu engen Jeans-Hose, die Crystal Fighters verbeugen sich mit „At Home“ vor dem König der Löwen und Patrick Wolf mit „The City“ schön schwülstig vor den Neunzigern. Mit Saxophon. Davor, danach und dazwischen gilt es noch einen Hit zu erleben, dann noch einen und dann noch einen, plus die eine oder andere vielleicht noch etwas weniger bekannte Band wie Haight-Ashbury, Rubik oder Darkness Falls. Niveauvolle Party-Beschallung gesichert.
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artist | song | |
---|---|---|
The Naked & Famous | Young Blood | |
Miami Horror | Sometimes | |
Digitalism | 2 Hearts | |
Bibio | Take Off Your Shirt | |
The Strokes | Under Cover Of Darkness | |
The Vaccines | If You Wanna | |
Peter, Bjorn & John | Second Chance | |
Patrick Wolf | The City | |
Iâm From Barcelona | Get In Line | |
Darkness Falls | Hey! | |
Rubik | Laws of Gravity | |
Amanda Palmer ft. The Young Punx | Map of Tasmania | |
Foster The People | Pumped Up Kicks | |
Crystal Fighters | At Home | |
The Bewitched Hands | Happy With You | |
Smith Westerns | Weekend | |
Bright Eyes | Shell Games | |
Haight-Ashbury | Freeman Town | |
The Kills | Satellite | |
Panda Bear | Slow Motion | |
TV On The Radio | Will Do |
CD2: Österreichisches
Auch die zweite CD der FM4 Sound Selection 24, die aus dem musikalischen Schaffen und Basteln von österreichischen Menschen zusammengebaut ist, bearbeitet ein stilistisch weites Spektrum. „Nichts Ist Besser Als Gar Nichts“ von Mäuse (niemals, nie soll man „Die“ sagen) ist die großartige Umarmung von maschinellem Klingeln und Rumpeln und Rubinowitz‘scher Dichtkunst. Die Produzenten Komaton und Wolfram (kennt Moby) füllen mit ihren Tracks die elektronischen Dance-Floors dieser Welt mit wohligen Gefühlen aus der Magengegend, und die vermutlich niemals mehr in diesem Leben alt werdenden Texta und Attwenger zeigen auch nach grob gefühlten 300 feinen Liedern keine Spuren von Abnutzung. Außerdem? Die wunderbare Saedi vollführt mit ihrem Stück „Beauty“ eine bass-heftige R’n’B-Deutung, The Who The What The Yeah zwingen ein nervöses Gequengel aus ihren Instrumenten, das vermutlich schon einmal von Post-Punk und eventuell auch Blumfeld gehört hat und die Bands Killed By 9v Batteries und M185 errichten verkrachtem 90er-Indie-Rock unter besonderer Berücksichtigung der Koordinate „Sonic Youth“ einen schön schief stehenden Altar. Einen feineren Abschluss für diese Doppel-CD als „World Of Today“ des immer und überall gültigen Supermax mag man sich nur schwer ausmalen.
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artist | song | |
---|---|---|
Wolfram ft. Holy Ghost | Hold My Breath | |
Lovecat | Tracking Heartbeats | |
The Helmut Bergers | Is There Love Inside? | |
Mäuse | Nichts ist besser als gar nichts | |
Komaton | Sweet Princess | |
Monster Demolition Night | Jacky & Jack | |
Saedi | Beauty | |
Texta | Die Dramaturgie der Ereignisse | |
Die Au (Average & Url) | Austrian Flavour | |
Attwenger | Duamasche | |
Hans im Glück | Hans im Glück | |
My Name Is Music | Straight & Simple | |
The Who, The What, The Yeah | Nervöse Welt | |
M185 | Space Bum Rocket Kid | |
Destroy Munich | Woyzuck Donât Forget The Birthday Cake | |
Mile Me Deaf | Call Us Rats | |
Killed by 9V Batteries | Worst of Total Anarchy | |
Sir Tralala | Bound | |
Basch Analog | Die Tage wern wieder länger | |
Fred Schreiber | GröÃer als wir | |
Gebrüder Marx | Hättma, kenntma (mochma oba net) | |
Supermax | World of Today |