Erstellt am: 26. 5. 2011 - 16:42 Uhr
Darkness fills my heart with calmness
Vier Jahre hat Jamie Woon, ein junger Brite, gebraucht, um nach seiner ersten Single, einer Coverversion des Folk Songs "Wayfaring Stranger" sein Debüt-Album "Mirrorwriting" fertigzustellen.
Dan Wilton
Von Soul und Dubstep gefärbter Pop
Vom Dubstep kommt das Gefühl für Raum, Hall, Echos und Distanzen - die Verwendung dieser Stilmittel steht aber in Zusammenhang mit dem Inhalt seiner Songs, mit den Texten und der Stimmung.
Es geht um die Vermittlung eines Gefühls auf mehreren Ebenen, erklärt Jamie anhand des Songs "Night Air":
"I've acquired a taste for silence/
Darkness fills my heart with calmness"
... singt Jamie in dieser Nummer. Falls das Gefühl von Einsamkeit und von Ruhe der Nacht, das Jamie in diesem Song zeichnet, bekannt vorkommt: Burial, Meister für kühle, urbane Seelensoundscapes und anonymes Dubstep-Genie hat in einem frühen Stadium an "Mirrorwriting" mitgearbeitet.
Burial veröffentlichte 2007 das Album Untrue, das den Weg für die James Blakes und Jamie XXs dieser Welt ebnete. Burial remixte auch Woons erste Single "Wayfaring Stranger", woraus eine Freundschaft entstand, die wiederum im Studio endete. Durchgezogen haben die beiden die Sache nicht, aber Woon beteuert bis heute, wieviel er damals als ergebener Padawan von Burial lernte.
jamiewoon.com
Ambivalenz in der Rezeption
Sieht man sich die Reviews zu "Mirrorwriting" durch, so bewerten die Kollegen der britischen Musikpresse das Album durch die Bank ambivalent. Es wird nicht als eigenständiger Entwurf von zeitgemäßem britischem R'n'B gesehen, sondern immer in Relation zu bereits erschienenen Annäherungen von britischer Bass-Musik und Pop gesetzt - außerdem sei der Erscheinungstermin schlecht gewählt, weil durch oben erwähnten Herrn Blake dieser Soundkosmos schon bekannt sein.
Universal
"Mirrorwriting" wird im gleichen Atemzug aber auch epochal genannt, weil emotional authentischer Soul-Pop mit Dubstep-Einflüssen à la Mode eine perfekte Brücke zwischen Konvention und Subversion schlägt.
"Stood next to Blake and The XX, Mirrorwriting sounds like Katy Perry covering Walking on Sunshine: which is to say that he's both much more accessible and a lot less gloomy than his contemporaries, even if his music is equally enigmatic and enchanting."
Ich musste schmunzeln, als ich Paul Clarks BBC-Review las - es bringt das schlecht getimete aber gutgemachte Brückenschlagen des britischen Soulboys auf den Punkt.
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