Erstellt am: 19. 5. 2011 - 16:13 Uhr

Crazy Artsy Fashion im Wiener MQ

Der Trend geht zum Kristalle züchten. Weiters: Flüssigkeiten anziehen, Lady Gaga, und Weberei auf LSD. "Get in the Haze..."

"Get in the Haze" heißt die Ausstellung im quartier21/MQ Freiraum in Wien, die heute, Donnerstag, um 19 Uhr eröffnet. Im titelgebenden Nebel spielen DesignerInnen und KünstlerInnen Grenzsteinverrücken. Kleidungsstücke und Stoffe kommen in Bewegung und platzieren sie als Installation mitten im Zimmer. Und auch von seiten der Kunst schiebt man schon die Schlauchboote im Fashion River zu Wasser.

Viele der künstlerischen ModedesignerInnen werden zur Eröffnung anwesend sein, und damit ihr sie nicht nur anhand ihrer coolen Haarschnitte erkennen könnt, hier ein Round-Up. Die meisten haben eine Ausbildung an der renommierten Royal Academy of Fine Arts in Antwerpen abgeschlossen, und ich durfte sie schon zum Frühstück treffen.

houseofmatchingcolours.com

House of Matching Colors unter der Führung der Argentinierin Paula Selby Avellaneda zeigt dieses tonnenschwer bestickte Oberteil. Ziemlich eindrucksvoll auch auf Video.

mariel manuel

Mariel Manuel ist 26 Jahre alt und hat schon für Weekday entworfen und Jeremy Scott assistiert. Sie ist Modeschöpferin und Grafikdesignerin und hat eine Vorliebe für
Frutti di Mare - Prints, wie man hier sehen kann. Hoffentlich kauft Anna dello Russo sich den Krabben-Haarreif!

Die kommenden zwei Seasons wird Mariel Manuel aus Lausanne als Intern bei Balenciaga verbringen, eine hat sie schon hinter sich.

andrea cammarosano

Neben seiner Arbeit in der Accessoire-Abteilung bei Walter van Beirendonck hatte Andrea Cammarosano noch Zeit für eigene Projekte. Seine Exoskelette von 2009, die mit Lederbändern umgeschnallt werden können, sind in der Ausstellung im MQ zu sehen. Name der Kollektion: "Bury Me Standing". Ich frage mich, ob er jemals von Udo Prokschs "Verein der senkrecht Begrabenen" gehört hat.

I can't get no liquefaction

So, und jetzt kommt der Hammer. Wenn man Flüssigkeiten anziehen könnte, respektive Kleidung imstande wäre sich so mir nichts, dir nichts zu verflüssigen, dann würde das sicher so aussehen wie bei Bart Hess. Keuch!

Bart Hess war auch für die kunstvolle Schwarzschleim-Animation in Lady Gagas Video "Born this Way" zuständig. Und à propos Lady Gaga: Der ebenfalls in der Ausstellung (mit einem anderen Werk freilich) vertretene Yuima Nakazato hat für sie in dreitägiger Arbeit aus Aluminium das "Black Fire Dress" geschmiedet.

yuima nakazato

Auch erstaunlich: Nakazatos Abschlusskollektion an der Royal Academy, "Wooden Dimension". Bei "Get in the Haze" wird es ein Video seiner neuen Kollektion "New Gender" zu sehen geben.

So, zur Beruhigung nun ein Blick auf Narelle Dorés eckige Perücke. Doré stammt aus Australien und hat für den MQ Freiraum eine eigene Unterwasser-Landschaft aus Putzmitteln und allerlei Pülverchen kristallisieren lassen.

narelle dore

Narelle Doré.

Der Designer Lars Paschke aus Deutschland zeigt ebenfalls Kleidungsstücke, die unter dem Motto "Ornament ist Verbrechen - Verpackung ist das halbe Leben" mit Hilfe von Kali-Alaun und Kupfersulfat jeweils ab der Taille untragbar kristallin und schwer wurden.

Was mir noch gut gefallen hat: Der Mann, der im Bienenkostüm auf einer Maya(!)-Pyramide im Dschungel steht. Die aus dem Boden ragenden Hybriden zwischen Karotte und giftgrüner Ikea Punschrolle. Das Meeting von Palme mit Fleckerteppich. Und Irene Alvarez' fantastische Acid Tapestry aus neonfarbenen und silbernen Kunstfasern.

irene alvarez

K.R.A.S.S.!!!