Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Immer wieder Boom Boom"

Pia Reiser

Filmflimmern

13. 5. 2011 - 12:37

Immer wieder Boom Boom

Wunderschöne College-Wesen haben Sex, Angst vor Männern in Tiermasken und einer eifersüchtigen Hexe. Gewinn Tickets für die FM4 Kinopremiere "Kaboom".

Smith (Thomas Dekker), der als Kind in den Wimperntopf gefallen ist, schlurft nackt und die blauen Augen weit aufgerissen, durch einen Gang. Links und rechts stehen seine Mutter, seine beste Freundin Stella und zwei wunderschöne Frauen, die er nicht kennt. Er kommt an eine Tür, auf der "19" steht und als er sie öffnet, findet er eine rote Mülltonne darin. Mit dieser Traumsequenz beginnt Gregg Arakis "Kaboom", doch ob das ein Traum, Realität oder Vorsehung ist, ist eigentlich völlig egal, denn Araki interessiert sich ohnehin nicht für Realitätskonstruktionen und schleudert Träume, Illusionen und Halluzinationen durcheinander.

Smith ist 18, studiert Filmwissenschaften an einem kalifornischen College, will sich in Sachen sexueller Orientierung nicht festlegen und bezeichnet sich als "undeclared". Bewundert aus der Ferne zwar seinen Surfertyp-Dumbo Mitbewohner namens Thor, der nichts auf der Welt so liebt, wie seinen Körper, landet nach LSD-Keks-Verzehr aber auch schon mal mit der grandios flapsigen London (Juno Temple) im Bett.

Junge Frau und junger Mann im Bett liegend, Szenenbild aus "Kaboom"

Polyfilm

Ein College-Set-Up, wie man es aus zahlreichen Serien kennt, wird in "Kaboom" unterwandert und gebrochen: Der Dialog ist ein Feuerwerk an mit popkulturellen Referenzen aufgeladenen One-Linern, an dem Scott Pilgrim und seine Freunde eine Freude hätten, und selbst von einer camp College-Farce weicht "Kaboom" schnell ab, mischt Schauder und Schrecken zwischen abgeklärte Wortduelle und ausführliche sexuelle Entdeckungsreisen. Sex ist in "Kaboom" - und das ist im US-amerikanischen Film selten - unkompliziert und niemals negativ konnotiert. Nicht nur haben Heteronormativität und Puritanismus hier keinen Platz, hier gibt es auch kein schlechtes Gewissen, keine Peinlichkeit, keine Angst, keine Bestrafung.

junge Frau, der ein Mann mit Tigermaske ein Tuch vor den Mund hält; Szenenbild aus "Kaboom"

Polyfilm

Der Film wechselt mit großem Spaß Tonalität und Atmosphäre; bei "Kaboom" weiß man nie, woran man ist, und was als nächstes kommt. Sind die Männer mit Tiermasken echt oder der Kollateralschaden eines Trips? Wie wehrt man sich gegen eine eifersüchtige Ex, die sich tatsächlich als Hexe herausstellt? Und: Wenn Thor so heterosexuell ist, wie er behauptet, warum kugelt er dann in Unterhosen mit seinem bestem Freund Rex am Boden des Studentenheimzimmers herum? Nicht auf all diese Fragen liefert "Kaboom" Antworten, aber wer braucht schon Antworten, wenn es stattdessen Glitz, Gloss und eine filmische Achterbahnfahrt gibt.

junger Mann macht Liegestütze, Szenenbild aus "kaboom"

Polyfilm

"Kaboom" ist ein Genre-Mash-Up, das einen an die Möglichkeiten des Kinos erinnert und daran, wie selten sie genutzt werden. Ein Hochglanz-Popspektakel, ein glitzernder, surrealer Fiebertraum, der mit apokalyptischem Horror liebäugelt, eine Runde mit creepy Paranoia tanzt und schließlich seinem Titel alle Ehre erweist. Regisseur Gregg Araki, Vertreter des "New Queer Cinema", kehrt mit "Kaboom" nach dem Drama "Mysterious Skin" und der Stoner Comedy "Smiley Face" zu seinen Wurzeln zurück, zu Filmen wie "The Doom Generation", den Araki selbst als "Bevery Hills 90210 on acid" beschrieben hat. "Kaboom" nennt er "imagination running wild" und für einzigartige 86 Minuten kann man dabei mitlaufen. Und mauloffen staunen.

FM4 Kinopremiere

"Kaboom" (OmU)
am Mittwoch, 18. Mai 2011
um 20 Uhr im Filmcasino (1050 Wien, Margaretenstraße 78)

Gewinnspiel beendet!

Wir wollten von euch wissen, in welcher TV Serie rund um die Familie eines protestantischen Pastors Thomas Dekker für einige Episoden mitgespielt hat. Die richtige Antwort war natürlich "Eine himmlische Familie".

Die GewinnerInnen wurden per Email verständigt.

68x2 Tickets zu gewinnen!

Wer an der Ticketverlosung teilnehmen möchte, muss nur folgende Frage richtig beantworten: In welcher TV Serie rund um die Familie eines protestantischen Pastors hat Thomas Dekker für einige Episoden mitgespielt?

Die richtige Antwort und euren ganzen Namen bitte an game.fm4@orf.at.

Einsendeschluss ist der 16. Mai, 11 Uhr.