Erstellt am: 4. 5. 2011 - 16:20 Uhr
Das verflixte achte Album
Wenn sich viele Bands schon über die Schwierigkeiten beklagen, die ihnen bei der Entstehung des zweiten Albums entgegenschlagen - Stichworte: Erwartungshaltungen, Zeitdruck & Ablenkungen - wie schlimm muss dann eigentlich erst das achte Album sein? Gerade bei einer Band wie Texta, die ja in ihrem Schaffen großen Wert auf große Konzepte und Sinn in den Texten legt?
Texta
Natürlich, erzählt mir Skero im Interview, wäre es schon vorgekommen, dass man sich ein Song-Thema ausdenkt und kurz darauf bemerkt, dass man das fast genauso schon vor drei oder vier Platten mal gemacht hat. Auch Flip erwähnt das Problem, dass man den "Themenkatalog" irgendwann einigermaßen durch hat. Andererseits, wendet Huckey dann aber ein, wäre ihnen Grotesk insgesamt überraschend leicht von der Hand gegangen.
texta
Vor dieser Platte hatten sich die erwähnten drei Textas ja auch ihren Soloprojekten gewidmet, quasi zum Ausgleich. Die gemeinsame Bandchemie habe sich dadurch aber nicht radikal verändert, geben sie alle zu Protokoll. Nur Skero musste sich wegen des unerwarteten Erfolgs von Kabinenparty und den damit einhergehenden Diskoauftritten einiges an bandinterner Kritik anhören.
"Grotesk"-Releasetour
06.05. Gasometer Wien
07.05. Seaside Festival Podersdorf
13.05. Club Vaudeville Lindau (D)
14.05. Weekender Innsbruck
20.05. FM4 Bühne Linzfest
21.05. Bruck/Mur
27.05. Postgarage Graz
03.06. Club Go In Kainzach (D)
04.06. Reedrock Seewinkel
12.06. Pfingstspektakel Attnang
17.06. Satta Music Festival Ohetal (D)
02.07. Rockhouse Salzburg
Es ist nicht überraschend, dass es in einer so langen Zeit bei fünf Egos auch Reibereien und Streit gibt. Texta gehen mit diesen Konflikten aber auf ihre üblich basisdemokratische Art um: Sie schreiben sich einfach in einem selbstironischen Song den aufgestauten Ärger von der Seele. Das Resultat nennt sich You’re Driving Me Wild und ist laut MC Laima noch vergleichsweise zahm ausgefallen: "Ich finde, wir haben uns extrem zurückgehalten. Wenn wir wirklich alles rausgelassen hätten, hätte man das nicht veröffentlichen können!" Im dazugehörigen Video gibt es Sparring in Randsportarten wie Fingerhakeln, Schach oder Kegeln.
Mit "wamma aufher'n, dann trag'n die Gondeln Trauer" beschließt Huckey den Song, doch nach einem Schlusspunkt klingt Grotesk glücklicherweise mitnichten. Auf fast schon klassische Flip-Beats, wo der Soul aus den Lautsprechern trieft, folgen verlässlich dunklere Wobblebässe, elektronische Drums und Samples orientalischer Herkunft. Und auch in den Texten geben sich die fünf Linzer mal kampflustig gegen die Einedrahra, Vollidioten und Suderanten, um an anderen Stellen über die Notwendigkeit von Veränderung oder verschiedene Formen der Spiritualität zu reflektieren oder ihre Lebens-Leidenschaften zu loben. Keine Frage: Diese fünf Veteranen werden uns noch öfters über den Weg laufen - und zwar nicht nur live!