Erstellt am: 16. 4. 2011 - 14:53 Uhr
Lob der Statistik
Letzte Woche hob die Atombehörde den Unfall in Fukushima auf die höchste Gefahrenstufe 7 an. Etwa gleichzeitig verkündete der türkische Energieminister Yildiz: Das Single-Dasein ist riskanter als Atomkraft! Der Minister gebrauchte den überraschenden Vergleich, weil er die Entscheidung seiner Regierung, trotz Fukushima am Bau der ersten türkischen AKWs fest zu halten, verteidigen musste. Dabei berief sich Yildiz auf soziologische Studien aus den USA, wonach unverheiratete Menschen im Schnitt sechs Jahre früher sterben als Verheiratete. Die Atomkraft verkürze das Leben statistisch gesehen aber nur um 0,03 Tage.
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"Ich vertraue nur Statistiken, die ich selbst gefälscht habe", soll Winston Churchill einst gesagt haben. Recht hatte er! Gerade im Themenfeld Liebe und Ehe kommen dauernd neue Statistiken heraus, man findet sie in Apothekenheftchen und Adelspostillen und sie sagen: Verheiratete leben länger, Ehe macht glücklich, Küssen ist gesund. Auch der Soziologe Stefan Hradil behauptete kürzlich im "Spiegel", das Single-Dasein sei eine riskante Lebensform. Singles hätten zwar größere Netzwerke, mehr Freunde und Bekannte, aber im Alter wären sie dann doch auf sich alleine gestellt. Die Singles von heute würden sich zwar im Alter in einer "Senioren-WG" sehen, dazu gäbe es heute aber noch keine Untersuchungsergebnisse. So viel zum Wert seiner Äußerung.
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Tatsächlich wirkt sich die Ehe auf die Gesundheit der Eheleute aus, aber das geschlechtsspezifisch. Verheiratete Männer leben länger und gesünder als unverheiratete, Frauen wiederum geht es gesundheitlich besser, wenn sie alleine leben. Zu diesem Ergebnis kam schon vor Jahren eine bekannte Harvard-Studie. Auch das Helmholtz Forschungszentrum für Gesundheit stellte bei Single-Männern ein erhöhtes Diabetes-Risiko fest, bei Single-Frauen nicht. Die Kent University Ohio fand heraus: Unglückliche Ehe macht Frauen krank, wogegen die John Hopkins University in Baltimore behauptete: Wer geschieden oder verwitwet ist, hat gegenüber Verheirateten ein um 20% höheres Risiko für chronische Erkrankungen. In der University of Chicago fand man heraus: Verheiratete Männer in Industrienationen leben 8 Jahre länger in Folge eines Herzinfarktes. Männer ohne Partnerin sterben vor der Zeit. Frauen dagegen schöpfen auch ohne Partner ihre volle Lebensspanne aus. Die Cardiff University wiederum gab bekannt: Frauen machen Männer gesund, und werden selbst eher krank in der Ehe.
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Neuseeländische Forscher haben vor kurzem entdeckt, dass Ehefrauen erheblich häufiger an psychischen Erkrankungen, an Migräne, Panikattaken und Depression leiden als Single-Frauen und Ehemänner. Zudem ist die Lebenserwartung verheirateter Frauen im Vergleich zu alleinstehenden 1,5 Jahre kürzer, verheiratete Männer wiederum leben sieben Jahre länger als Single-Männer. Die University of Utah stellte fest, dass unglückliche Ehen vor allem bei Frauen zu ungesunden Blutwerten und Übergewicht führen.
Die Gründe für diese geschlechtsspezifischen Unterschiede sind vielfältig. Ein Mann in der Beziehung lebt gesünder, weil er öfter zum Arzt geht, gesünder isst und weniger trinkt. Auch "Der Mann", das wissenschaftliche Journal für Männergesundheit, würdigt die Ehefrauen als Gesundheitscoaches, kümmern sie sich doch um Ernährung und Medikamentenpläne der Männer. Bei Ehefrauen ist die Chance, depressiv zu werden, um einiges höher als bei Singlefrauen. Man könnte zwar denken, eine unglückliche Beziehung macht beide depressiv, aber Frauen empfinden eine Beziehung schon als belastend und depressiv machend, wenn für Männer noch alles in Ordnung ist: Er genießt eine langjährige Partnerschaft, sie macht sich Sorgen für Zwei.
Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschland
Zum Schluss noch eine interessante Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipos: In 23 Ländern wurden 24.000 Menschen gefragt, mit wem sie am Valentinstag lieber zusammen sein möchten. 21 Prozent wählten ihr Haustier. Jeder Fünfte zieht also das Haustier dem Partner vor.