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Johannes Grenzfurthner

Von ästhetischen Vernarbungen und phänomenologischer Wollust.

15. 4. 2011 - 10:32

"In space no one can hear you complain about your job"

monochroms Impro-Sitcom über das Leben und Wirken auf der Internationalen Raumstation geht in die zweite Runde

Wie ist der Alltag im All im 2011? Wie lebt und arbeitet es sich unter den besonderen Bedingungen und Beeinträchtigungen einer Raumstation, unter Schwerelosigkeit und der Diktatur des Funktionalen? Was tun, wenn jeder Schnäuzer gleich 150.000 Dollar kostet? Schwerelosigkeit, Platzmangel und komplexe Protokolle zeichnen sich eher durch (überlebensnotwendige) Beschränkung aus, als neue Erfahrungsräume à la Star Trek aufzuschließen.

Das ist das Grundsetting von monochrom's ISS... eine improvisierte Sitcom über vier Astronautinnen und Astronauten, die 300 Kilometer über uns um die Erde kreisen. Und natürlich so ihre Probleme haben.
monochrom selbst (als Bodenkontrolle ESOC) ist genau dafür zuständig. Das Team knallt den Schauspielerinnen und Schauspielern viele Probleme vor den Latz, und diese müssen sie lösen. Einerseits unter dem Realitätsdruck darzustellen, was in etwa wirklich im Jahre 2011 auf der ISS passieren könnte, und anderseits unter der Knute des Genres "Sitcom"...
Bamm.

monochrom, eSeL

Die Sitcom selbst ist eine Erfindung der US-amerikanischen Nachkriegsgesellschaft. Sie entspricht dem Erfahrungshorizont und den Konsumationsmustern kleinbürgerlicher Zweigenerationenfamilie, denen es – dank allgemein steigendem Familieneinkommen – ab den 1950er Jahren möglich wurde, die Städte zu verlassen. Dem voyeuristischen Blick ins fremde Wohnzimmer wohnt jedoch immer auch eine egalitäre Tendenz inne. Die Kernbotschaft der Sitcom lautet: Das könntest Du sein.

In diesem Sinne ist das Projekt nicht nur als Entzauberung der Raumfahrt durch die Feststellung der schnöde Realität zu verstehen, sondern eine Einforderung des utopischen Potentials, eines Traums. Denn Raumfahrt darf nicht als Erbsenzählerei verkommen, sondern immer etwas einfordern: Das könntest Du sein.

Also lach mit.

Teil 2 wird am 15. April 2011 um 20 Uhr in der Garage X (Petersplatz) in Wien aufgeführt und aufgezeichnet.

(Einen HD-Mitschnitt der Folge 1 findet ihr hier.)