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Roland Gratzer

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5. 4. 2011 - 06:00

Kleine Gitarrenkunde

Heute: Hannes Duscher und ich schicken einen Song ins Weltall, der alle Stile der Popgeschichte in sich vereint.

1977 startete die Raumsonde Voyager 1 ins All. Der unermüdliche Blechhaufen hatte die Aufgabe, möglichem extraterrestrischen Leben den Planeten Erde zu erklären. Mit dabei: Ein Text von Kurt Waldheim. Der war damals nämlich UNO-Generalsekretär. Sein Pferd übrigens nicht.

Das Ende der Sonde wird übrigens in Star Trek thematisiert. Die bösen Klingonen schießen das Ding einfach ab. Gfraster.

Die Sonde sendet zwar immer noch Daten an die Erde, nach 34 Jahren ist es aber langsam an der Zeit, eine neue Botschaft ins All zu schicken. Und um der Lebensrealität der westlichen Hemisphäre möglichst nahe zu kommen, muss das natürlich ein Popsong sein.

Aber welcher? Welcher Song vereint in sich möglichst viele Stile, um den Außerirdischen ein möglichst großes Spektrum zu bieten? Da kann es nur einen geben: "Spaceman" von Babylon Zoo.

Raumfahrer

FM4

In klassischer Kosmonauten-Tradition wird vor dem Abflug noch schnell die Harnblase entleert.

Der Levi's-Werbesong aus dem Jahr 1996 war das ultimative One-Hit-Wonder, ein schnell verglühter Stern quasi. Trotzdem ist er besser als sein Ruf. Ganze sechs verschiedene Stile vereinigen sich in dieser deshalb leicht inkonsequenten Nummer. Als Weltenbotschaft taugt das natürlich hervorragend.

An dieser Stelle sei dem geschätzten Stefan Rom für die Bereitstellung der formidablen Kosmonauten-Panier gedankt.

Der erste Teil ist vor allem eine stimmliche Herausforderung und eignet sich als perfektes Warmup für die kleine Gitarrenkunde zuhause. Die Akkorde sind so alt bekannt wie das Ergebnis der Präsidentschaftswahl von 1986: E-Dur, G-Dur, C-Dur und A-Dur. Was den Gesang betrifft, einfach so hoch singen wie möglich und das Ganze dann noch einmal eine Oktave höher versuchen.

Die Stimmbänder sind aufgewärmt und haben sich eine kleine Verschnaufpause verdient. Im zweiten Teil des Songs begeben wir uns ins Universum des Trip-Hops und behalten die Nine Inch Nails im Hinterkopf. Wir spielen Power-Chords und zupfen verspielt an den Saiten rum:

Gitarrengriff im Weltall

NASA cortsey of nasaimages.org, Montage: FM4

Power-Chord A
Gitarrengriff im Weltall

NASA cortsey of nasaimages.org, Montage: FM4

Power-Chord C

Langsam nähern wir uns dem Lift-Off. Ganz im Stile der damaligen Voyager-Zeit dreschen wir auf die Saiten und spielen A-Dur, G-Dur und F-Dur. Wir sind nämlich mitten im Glam-Rock-Teil gelandet, ein falsettartig Backgroundchor ist hier überhaupt kein Fehler. Dieser Teil dient quasi als Startrampe für den Refrain, in dem wir so richtig die Sau raus lassen können. Ihr habt es richtig erraten: Jetzt spielt's Genesis.

Raumfahrer

FM4

Statt Kurtl überbringen wir die wichtigsten Insignien österreichischer Herkunft. Den Herrn Bundespräsidenten und Mozartkugeln. Die Neutralität war leider zu sperrig fürs Handgepäck.

A-Dur, C-Dur und F-Dur bestimmen den Abschuss der Trägerrakete. Wir suhlen uns im Stadionrock und hoffen, dass uns die Stimme nicht vor Erreichen des Orbits verglüht. Wer Lust und Laune hat, kann dann übrigens mit einem kleinen Appendix nochmal die raufgepitchte Anfangs-Marterei drauflegen.

Die Reise zum Nachhören:

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