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Andreas Gstettner-Brugger

Vertieft sich gern in elektronische Popmusik, Indiegeschrammel, gute Bücher und österreichische Musik.

2. 4. 2011 - 10:36

Zerbrechliche Überraschungen

Clara Luzia hat gerade ihr neues Album "Falling Into Place" frisch aus dem Presswerk bekommen und nimmt die darauf eingespielten Song auch gleich zu einem FM4 Überraschungskonzert mit.

Clara Luzia mag Überraschungen nicht. Deshalb schmeißt sie auch nicht für ihre Freunde solche Partys, bei dem die Beglückte dann mit offener Kinnlade und rotem Gesicht vor einer "Überrrrraschung"-grölenden Menge in der eigenen Wohnung steht, die zuvor noch ruhig und heimelig war.

Clara Luzia war bei uns zu Gast und hat im Studio 2 den Song "The Waving Ones" gespielt

Und die charismatische Sängerin und Songschreiberin kann auch wildes Gewusel und fragende Leute kurz vor ihrem Auftritt nicht ausstehen. Da braucht sie Ruhe und Kontemplation, um sich optimal für ihren Gig vorbereiten zu können. Spätestens seit ihrem letzten Album "The Ground Below" spielt Clara Luzia in großen, oft ausverkauften Venues und da löst diese vorbereitende Ritual, von einem vollkommen isoliertem Raum hinaus auf die Bühne vor hunderte Menschen zu träten, eher einen Schock aus.

"Die Leute sehe ich ja nicht, denn ich habe beim Spielen meist die Augen zu", wie Clara mit Schmunzeln zugibt. "Weil wenn ich die Leute sehe, bekomme ich zwar keinen Schock, aber ich werde dann meist sehr nervös. Deshalb schließ ich meine Augen und dann fühlt es sich an, als würde ich mit meiner Band im Proberaum stehen."

Clara Luzia spielt in Kürze ein FM4 Überraschungskonzert. Also schnell registrieren!

Überraschungen die schon waren

Clara Luzia

Sarah Haas

Ob Clara auf ihren neuen Pressefotos in die Vergangenheit oder wohl doch in die Zukunft blickt? Wie spitzen auf alle Fälle jetzt schon mal die Ohren für das in baldiger Zukunft erscheinende, neue Album "Falling Into Place".

Genau diese für eine Frontfrau eigentlich paradox erscheinende Zurückhaltung macht viel von der ganz eigenen Präsenz von Clara Luzia aus, die immer sehr ehrlich ist und nicht zuletzt deshalb auch verzaubernd wirken kann.

Mit statt gegen Windmühlen

Es war noch vor ihrer ersten Band Alali Lilt, als Clara Humpel auf einer Bühne stand. Mit einem großen Grinsen im Gesicht erinnert sich Clara an die Windmühle im niederösterreichischen Retz, als sie vor der Band ihrer Schwester ganz alleine mit Gitarre die musikalische Vorhut bilden durfte. Dieser Sprung ins kalte Wasser wie sich Clara erinnert, war ein spannendes und wunderbares Erlebnis zugleich.

Clara Luzia

Clara Luzia

"Man spielte damals ja vor all seinen Freunden. Man hat jeden gekannt, deshalb war es schon sehr aufregend. Nach dem Konzert kam dann ein Mädchen zu mir und meinte: Du Clara, du weißt eh, dass ich kann dich überhaupt nicht leiden, aber dein Gig war super. [lacht] Und das war das schönste Kompliment, das ich je bekommen hab!"

Eigentlich unglaublich, wie sich Claras musikalische Geschichte seit damals entwickelt hat. Von ihrem ersten Soloalbum "Railroad Tracks" über die Gründung ihres eigenen Labels Asinella Records, der engen Zusammenarbeit mit Produzent Alexander Nefzger, dem FM4 Alternative Act des Jahres 2008, sowie dem berstend vollen WUK bei der Präsentation des großartigen Werks "The Ground Below" bis zu erfolgreichen Vertriebszahlen und Airplay in Deutschland. Und bei all dem Rummel ist Clara sich selbst immer treu geblieben.

So ist das neueste Werk "Falling Into Place", das am 15. April erscheinen wird, das wohl ungeschminkteste, knöchernste und berührenste Album von der zerbrechlich wirkenden Sängerin. Es ist tieftraurig und melancholisch, durchzogen mit seinem immer heller werdenden Hoffnungsschimmer, der das zwölf Nummern starke Werk zum einem viele Farben reflektierenden, magisch funkelnden Rohdiamanten werden lässt. Soviel sei an dieser Stelle schon einmal verraten.

Diese brandneuen Songs hat Clara Luzia auch im Gepäck, wenn sie demnächst eine österreichische Stadt aufsucht, um nun doch mit der Anti-Überraschungshaltung zu brechen. Was man jetzt schon sagen kann ist, dass trotz aller Überraschungen uns garantiert ein exklusives und wundervolles Konzert ins Haus steht. Und selbst wenn in dem Video zu einem der neuen Lieder wahrscheinlich eher dicke Nebelschwaden über eine karge und doch faszinierende Insellandschaft schweben werden, passt die fröhliche Traurigkeit von "Morninglight" perfekt für die Einstimmung auf einen Abend mit Clara und ihrer Band.