Erstellt am: 5. 4. 2011 - 15:28 Uhr
If Only...
Es ist wieder Feinrip-Unterleiberl Zeit. Wenn der Wüstensand unter den Achselhöhlen pickt und die Telecaster durch einen Bassverstärker gejagt wird, dann schreit dieses Setting nach den Queens Of The Stone Age.
Der rotschöpfige Testosteron Cowboy Josh Homme darf sich wohl zu den ganz wenigen Machos zählen, die auch Menschen sexy finden, die den Typus "Macho" sonst eher im Bereich Steinzeit einordnen. Denn bei den Queens ist die Rohheit Notwendigkeit und keine Pose. Der enorme Druck, erzeugt von einem möglichst einfachen aber gewaltigem Schlagzeug-Beat und eben der Basslastigkeit der Riffs, geht mit der Hypnose der Improvisation eine Synthese ein, die im Kopf die ewig gleichen, starken Bilder erzeugt.
Queens Of The Stoneage
Wüste, Bier, Benzin und Schweiß.
Ganz früher, als die Queens noch Kyuss hießen, da wurde dieser spezielle Sound, so amerikanisch wie ein Chiliburger, geprägt. Rund um Palm Desert, CA, versammelten sich Rock'N'Roller in Gegenden wie man sie vielleicht aus dem Sean Penn Film "U-Turn" kennt. Dort knallte man dann einen alten Dieselgenerator in den Wüstensand und jammte drauf los, mit den Klapperschlagen um die Wette. Damals, Mitte der 90er Jahre, entwickelte sich so aus den Ausläufern der Grungewelle etwas Neues: Stoner Rock, manchmal auch Desert Rock genannt.
Losgegangen ist das alles selbstverständlich mit den überlebensgroßen Kyuss, eine Band die ihrerseits von Künstlern wie Yawning Man, aber auch von Led Zeppelin oder Black Sabbath, beeinflusst wurde und Josh Homme ihren Gitarristen nannte.
Neben Brant Bjork, Fu Manchu, Unida, Mondo Generator, The Dwarves, aber auch einer Armada an europäischer Epigonen die sich auf Kyuss bezogen, sorgten vor allem die Queens dafür, dass sich dieser Sound ins 21. Jahrhundert retten konnte.
Und wie.
Bereits 1998, also 3 Jahre nach dem Kyuss-Split, veröffentlichten die Queens ihr Debutalbum „Queens Of The Stone Age“ und setzten damit Maßstäbe. Neben Josh Homme zählten damals etwa der ehemalige Kyuss Bassist Nick Oliveri oder Dave Catching zur Band Besetzung, zwischenzeitlich wurden die Queens später auch von Kalibern wie Dave Grohl oder Mark Lanegan unterstützt.
Im Zentrum der Queens steht aber seit jeher Josh Homme, die Liste der Bandmitglieder ist seit 1998 ein ständiges Kommen und Gehen rund um den Sänger und Gitarristen. Sogar Kyuss-Sänger John Garcia sagte irgendwann, er hatte bei Kyuss nie verstanden warum er singen darf, war doch Hommes Stimme immer präsenter.
FM4 / Daniel Eberharter
Und tatsächlich ist es eine sehr spezielle Art ungewaschener Männlichkeit, die kombiniert mit einem gewissen drogenlastigen Outlaw-Mythos rund um den Wüstendesperado Homme, die Optik und Stimmung der Band prägt. Schon das alleine würde reichen. um die Queens Of The Stone Age zu etwas Besonderem zu machen, da hat man allerdings noch keinen Ton ihrer Musik gehört.
Von Platten wie Songs For Deaf über Singles wie „Lost Art Of Keeping A Secret“ haben die Queens in ihrer unvergleichbaren hypnotischen Art einerseits Musik für die Ewigkeit geschaffen und andererseits das zehnminütige Improvisationssolo wieder salonfähig gemacht. Und sie haben dem Rock eine Infusion Coolness verpasst. Bis zuletzt begeistern sie unentwegt mit neuen Alben und vor allem mit ihren grandiosen eventartigen Liveshows, wo ein Song schon mal 15 Minuten dauern kann.
Nun wird übrigens ihr Debütalbum „Queens Of The Stone Age“ veröffentlicht, die Platte aus dem Jahr 1998, die gewissermaßen der Link zwischen Kyuss und den Queens ist, vor allem was den Sound betrifft, der hier noch ein Spur ungeschönter und borstiger ist, als auf den späteren Hit-Alben.
13 Jahre nach Veröffentlichung ist dieses Album mit Songs wie „Regular John“ oder dem großartigen „If Only“ zeitlos wie eh und je und eine gute Gelegenheit, sich mit dem Frühwerk einer großen Band zu beschäftigen.
Eine dringende Empfehlung für alle, die mit Riff-basierter Rockmusik ein bisschen was anfangen können.
Heute in der Homebase: Queens Of The Stone Age @ Pukkelpop Festival
Eine fast noch dringendere Empfehlung ist übrigens das Queens Of The Stone Age Konzert vom belgischen Pukkelpop Festival aus dem letzten Sommer, das heute, Dienstag, Abend in der FM4 Homebase zu hören ist. Da gibt’s einen Haufen toller Songs aus den letzten 13 Jahren zu hören, natürlich auch mit „Feelgood Hit Of The Summer“, „Little Sister“, „Go With The Flow“ und allen anderen.
Wie hat das Josh Homme in meinem ersten Interview mit ihm, im Jahr 2000, beschrieben? „Rock´n´Roll is about four things: Being loose, unpredictable, dangerous – and there has to be something sexy going on.”
artist | song | |
---|---|---|
Queens of the Stone Age | Feel good hit of the summer | |
Queens of the Stone Age | Lost art of keeping a secret | |
Queens of the Stone Age | 3's & 7's | |
Queens of the Stone Age | Sick sick sick | |
Queens of the Stone Age | Misfit love | |
Queens of the Stone Age | Monsters in the parasol | |
Queens of the Stone Age | Burn the switch | |
Queens of the Stone Age | Little sister | |
Queens of the Stone Age | Headache | |
Queens of the Stone Age | Go with the flow | |
Queens of the Stone Age | No one knows | |
Queens of the Stone Age | Song for the dead |