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31. 3. 2011 - 15:17

Klappe und aus?

Nach dem Rückzug des Hauptsponsors und zu geringer Basisförderung steht das international renommierte Wiener Kurzfilmfestival Vienna International Shorts vor dem Aus.

Das Vienna Independet Short Filmfestival (VIS) findet 2011 vielleicht zum letzten Mal statt. Hat man für einen der diesjährigen Programmpunkte noch auf den schleichenden Tod der Kurzclips im Musikfernsehen hingewiesen, kommt nun völlig überraschend das mögliche Ende des Festivals.

Wie so oft scheitert es am Geld. Festivalorganisator Daniel Ebner erfährt vor wenigen Tagen, dass LG Electronics, der Hauptsponsor des Festivals, unerwartet für keine weitere Ausgabe des Festivals zur Verfügung steht. Aber das ist nicht die Ursache für die problematische Situation. Denn die öffentliche Subventionen von Stadt (25.000 Euro) und Bund (11.000 Euro) sind als Basisförderung schon zu wenig, um den Fortbestand des Festivals zu garantieren.

Für 2011 wartet die Festivalleitung zusätzlich noch auf weitere offene Förderbeträge von insgesamt 9.500 Euro. Im Interview bedauert Daniel Ebner zwar den Ausstieg des Hauptsponsors, übt aber vor allem Kritik an der filmpolitischen Budgetkürzung: "Jede deutsche Kleinstadt leistet sich ein Kurzfilmfestival – nur in Wien werden offenbar lieber hochsubventionierte Filmfestivals aus Budapest und Bern mit Förderungen in die Stadt gelotst, anstatt die jungen eigenen Gewächse zu pflegen." Dass ausgerechnet unter einer rot-grünen Stadtregierung kleine Festivals die Kürzung des Kulturbudgets spüren, ist laut Ebner "sehr bedenklich".

Vienna International Shorts Festival Logo

Vienna International Shorts

Ebner weiter: "Die Sponsoren kaschieren eigentlich nur die unzureichende Basisförderung von Stadt und Bund, die wir jetzt spüren. Wenn man sich andere Festivals ähnlicher Größe in Wien ansieht, dann bekommen die teils doppelt so viel aus öffentlicher Hand. Und man sieht, dass es hier für uns ums Überleben geht."

2011: Abgespeckte Version

In diesem Jahr werde das Festival zwar stattfinden, jedoch in einer abgespeckten Version. Es sei zu spät, um auf den fehlenden Sponsor zu reagieren, so Ebner. Man habe beispielsweise bereits die Kinosäle gebucht und Verleihgebühren für Filme gezahlt. Bei dem niedrigen Budget bleibt aber nichts anderes übrig, als dieses Mal, wenn überhaupt, nur wenige internationale Gäste einzuladen und auf den jährlichen Festivalkatalog völlig zu verzichten.

Auch der tägliche Betrieb leidet unter dem fehlenden Geld. Als Arbeitsstätte dient dem 12-köpfigen Kernteam ein 22 Quadratmeter kleines Büro, gearbeitet wird an privaten Laptops und auf eigene Telefonkosten. Die Zustände seien "eigentlich sehr beschämend".

Im Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) sieht man indes keinen Spielraum für eine Ausweitung der Fördergelder. Die heurige Summe wolle man auch im kommenden Jahr bereitstellen, da man von Beginn an an das Festival geglaubt habe: "Wir halten dieses hohe Niveau, und das ist schwierig genug in der momentanen Budgetsituation."