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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

25. 3. 2011 - 20:04

Fußball-Journal '11-22.

Die belgischen Schuldeneintreiber waren da: der vom ÖFB-Team zurecht und brutal zurückverlangte Glücks-Kredit. Der Live-Ticker zum Wiener EM-Qualispiel gegen Belgien.

Bundesliga, Meisterschaft und der Cup, der ÖFB und das Nationalteam, das europäische Geschäft, der Nachwuchs und die vielen Irrsinnigkeiten im Umfeld: Das Fußball-Journal '11 begleitet nach dem Jahr 2010 auch das neue Jahr wieder ungeschönt und ohne Rücksichtnahme auf Skandalisierungen und die Stillhalte-Abkommen, die den heimischen Fußball-Journalismus so mutlos daherkommen lassen.

Heute mit dem hier live begleiteten vierten Match Österreichs in der Gruppe A zur EM-Qualifikation für Polen/Ukraine 2012 - dem Heimspiel gegen Belgien in Wien, Praterstadion.

Der heutige ÖFB-Kader:

Tor: Jürgen Macho (Panionios/GRE), Helge Payer (Rapid), Pascal Grünwald (Innsbruck).

Abwehr: Emanuel Pogatetz (Hannover/D), Aleksander Dragovic (Basel/SUI), Christian Fuchs (Mainz/D), Florian Klein (Austria), Ekrem Dag (Besiktas/TUR) und der nachnominierte Manuel Ortlechner (Austria).

Mittelfeld: Julian Baumgartlinger (Austria), David Alaba (Hoffenheim/D), Yasin Pehlivan (Rapid), Zlatko Junuzovic (Austria), Martin Harnik (Stuttgart/D), Ümit Korkmaz (Bochum/D).

Angriff: Marc Janko (Twente/NED), Marko Arnautovic (Werder/D), Erwin Hoffer (Lautern/D), Stefan Maierhofer (Duisburg/D), Roman Wallner (Salzburg), Roland Linz (Austria).

Angeschlagen: Franz Schiemer (Salzburg).
Verletzt: Sebastian Prödl (Werder/D).
Gesperrt: Paul Scharner (WestBrom/ENG).

Auf der Abrufliste waren Thomas Schrammel (Ried), Alexander Grünwald (Neustadt), Jakob Jantscher (Salzburg), Patrick Wolf, Andreas Hölzl und Roman Kienast (Sturm) sowie die bei der U21 engagierten Christopher Drazan (Rapid) und Daniel Royer (Ried).

Verletzt: Christian Gratzei (Sturm),Veli Kavlak (Rapid). Blacklisted und verletzt: Andreas Ibertsberger (Hoffen-heim/D), György Garics (Bologna/ITA). Blacklisted: Andreas Ivanschitz (Mainz/D), Mika Gspurning (Xanthi/GRE), Christoph Leitgeb (Salzburg). Zurückgetreten: Martin Stranzl (Gladbach/D), Alexander Manninger (Juventus/ITA). Unbeachtet: Markus Berger (Coimbra/POR), diverse Austrianer, Rieder und Neustädter uvam...

Der Kader von George Leekens:

Tor: Simon Mignolet (Sunderland/ENG), Jean-Francois Gillet (Bari/ITA), Thibaut Courtois (Genk).

Abwehr: Toby Alderweireld (Ajax/NED), Vincent Kompany (ManCity/ENG), Daniel Van Buyten (Bayern/D), Anthony VandenBorre (Genk), Sebastien Pocognoli (Standard Lüttich), Jan Vertonghen (Ajax/NED), Nicolas Lombaerts (Petersburg/RUS), Laurent Ciman (Standard Lüttich).

Mittelfeld: Eden Hazard (Lille/F), Dries Mertens (Utrecht/NED), Kevin Mirallas (Piräus/GRE), Vadis Odjidja-Ofoe (Brügge), Timmy Simons (Nürnberg/D), Steven Defour, Jelle Van Damme, Axel Witsel (Standard Lüttich).

Angriff: Nacer Chadli (Twente/NED), Moussa Dembélé (Fulham/ENG), Bjorn Vlemnickx (Nijmegen/NED), Marvin Ogunjimi, Jelle Vossen (Genk) und, nicht vollfit, Romelu Lukaku (Anderlecht).

Verletzt: Thomas Vermaelen (Arsenal/ENG), Igor de Camargo (Gladbach/D), Marouane Fellaini (Everton/ENG) und Jonathan Legear sowie Tormann Silvio Proto (Anderlecht).

Out: Logan Bailly (Gladbach/D), Urko Pardo (Olympiakos/GRE), Dedryck Boyata (ManCity/ENG), Olivier Deschacht, Guillaume Gillet (Anderlecht), Maarten Martens (AZ/NED), Gaby Mudingayi (Bologna/IT), Radja Nainggolan (Cagliari/IT), Thomas Buffel und Jungstar Kevin de Bruyne (Genk) uvam.

Dieses Live-Blog wird heute Freitag abend immer topdown upgedated - der jüngste Eintrag steht oben. Am Samstag wird alles (wegen der besseren Lesbarkeit) umgedreht. Oder doch nicht - ich lass es einmal so stehn, sieht eh gut aus...

Fazit

In den Spielen gegen Aserbeidjan und Kasachstan hat das ÖFB-Team alle seit Jahren gesammelten Glückspunkte verbraucht. Beide Male war man Scheiße hoch zwei und ging trotzdem siegreich vom Platz.
Im Auswärtsspiel in Brüssel hat man dann im Überschwang auch noch einen Glücks-Kredit aufgenommen und unpackbarererweise ein 4:4 erreicht.

Jetzt ist man wieder in der Realität, in der Normalität. Wer so mäßig spielt wie gegen Aseris, Kasachen verliert das normalerweise - also verlor man heute quasi nachträglich. Und so gesehen völlig gerechtfertigt. Am Kredit wird man noch lange zahlen, womöglich schon in den nächsten vier Spielen dieser EM-Qualifikation brennen wie der berühmte Luster.

Nach dem Spiel ist...

Positive-Leader Christian Fuchs verrät im Flash-Interview indirekt, dass man mit einem Remis eh auch schon irgendwie zufrieden gewesen wäre. Das ist schon okay (wenn auch rechnerisch doof) - es zeigt aber vor allem, dass die nach außen hin zur Schau gestellte Siegesgewissheit nur aufgesetzt war. Da hat die Mannschaft leider nur den PR-Schmäh des Trainers kopiert, der außer hohlem Schein halt genau gar nix bringt.

Maierhofer sagt es völlig richtig: sie haben keine gelbe Karte bekommen. Ein fatales Zeichen, immer.

Constantini spricht von einigen Möglichkeiten, die man gehabt habe. Hä? was meint er da denn bitte?
Natürlich hätte er im Vorhinein eh schon gewarnt und gesagt, dass man aufpassen soll. Das muss er ganz geheim und still zu sich selber gesagt haben, murmelmurmel - die öffentlichen Äußerungen waren andere, ganz andere.
Die zu späten Wechsel begründet er damit, dass Wechsel nach 15 Minuten zu früh gewesen wären. Hä?
Fehleinschätzungen von ihm? Nein, natürlich nicht.
Der Flash-Interviewer fragt ihn nach "Werkzeugen". Constantini sagt, klar hätte er welche und redet dann Banalstes über seinen Stoßstürmer. Ein Rammbock ist kein Werkzeug für einen Feinmechaniker-Sport wie es Fußball letztlich ist - aber das hat sich zu Constantini und Co. noch längstens nicht herumgesprochen.

Prohaska sagt dann noch, dass eine Taktik-Diskussion unfair sei. Ja, klar, wenn man sich vor Ansagen drücken will wie die heimischen Experten das tun, dann ist alles, was man von ihnen verlangt, unfair.

22:22einhalb

Abpfiff - Witsel streckt die Hände in den Himmel, zurecht.

22:19

Korkmaz passt, Harnik rutscht, der belgische Tormann rettet. 3 Minuten Nachspielzeit.

22:15

Sich derart aufgeben und hängenlassen und das alles letztlich schon ab Mitte der 1. Halbzeit - eigentlich eine Gemeinheit.
Belgien kontrolliert, ohne zu Chancen zu kommen - der eine Schuss von Vertonghen ausgenommen.

22:09

Kevin Mirallas (18) kommt für Marvin Ogunjimi (9). Man schaltet zurück, Mirallas ist ein offensiver Mittelfeldspieler.

22:06

Grade war es wieder so wie in der 1. Hälfte: Fuchs zu weit hinten, vor allem im Vergleich zum drängelnden Dag auf der anderen Seite, Dragovic forcierend, Pogatetz als letzter Mann - irgendwas stimmt mit der taktischen Abstimmung dieser Abwehr nicht.

Ogunjimi ist nach tollem Assist von Witsel ganz knapp offside. Glück.

22:05

In ihren vergleichsweise echt harmlosen Kontern sind die Belgier um eine Klasse gefährlicher als die ÖFB-Truppe bei ihren regulären Angriffen. Peinlich.

22:00

Korkmaz hält sich rechts, Arnautovic weiter links, Harnik ist jetzt eine hängende Spitze, allerdings hängt er weit hinter dem völlig ineffektiven Maierhofer zurück.

Strange Raumaufteilung.
Warum nicht Harnik oder Arnauto in die Spitze neben dem langen Elend und dazu zwei klar definierte Flügel, die Druck machen, also vier powernde Offensive auf breiter Linie, statt sie so seltsam zu staffeln?
Hat sich da wer was überlegt, oder hat sich das so ergeben?

21:57

Ü-ü-ü-ümit Korkmaz (18) aktuell bei Bochum im Höhenflug kommt für Junuzovic (10), wird wohl auf den Flügel gehen. Systemumstellung?

21:55

Nach ein paar Minuten eines Aufflackerns geht wieder gar nichts. Erschreckend. Vor allem die Teilnahmslosigkeit des Trainerteams, das genau keine Variante in Petto hat. Nicht in der Halbzeit, nicht mit den Wechseln.

Bemühter 25-Meter-Schuss von Pehlivan nach Dag-Auflage, knapp vorbei. Weil das immerhin ein bisserl was war, wird es wohl in den Zusammenschnitten als Chance firmieren dürfen.

21:43

Maierhofer (22) für Janko (21), Stoßstürmer für Stoßstürmer. Kapitän ist jetzt Christian Fuchs. Janko hält sich die Schulter.
Pehlivan (6) für Alaba (8). Pehli ist einen Deut defensiver als Alaba.
Es ändert sich also genau nix.

21:41

Van Buyten blockt einen guten Janko-Schussversuch. Aber auch dieser Angriff war wieder ein Zufalls-Produkt.
Maierhofer und Pehlivan sollen kommen - das heißt, alles bleibt beim alten.

21:39

Jetzt machen die verkleideten Roten Teufel sich über den Gegner lustig: Powerplay mit Ballbesitz. Als der Ball dann wieder bei Ciman, dem rechten Außenverteidiger ankommt, flankt der halt hinein in den Strafraum. Witsel nimmt den Ball am langen Eck an, ungedeckt, Harnik steht hinter ihm, lässt sich mit einem Popschwackler wegstupsen, und Witsel schießt unbehindert und knallig ein.
0 zu 2 für Belgien, in der 52. Minute.

Im übrigen gingen beiden Toren weite Seitenwechsel-Crosses von Linksverteidiger Vertonghen, einem der wichtigen Spieler der Belgier, voraus.

21.37

Chadli ballert ins Außennetz, nach gutem Doppelpass und gutem Konter, davon werden sie noch mehr bekommen in den nächsten 40, 45 Minuten.

21:34

2. Halbzeit - keine Wechsel.
Alle beginnt wie es endete, oh das ist nix. Das ÖFB-Team hat sich nicht aufgerafft, sondern bleibt im taktischen Nirvana picken.

Halbzeit-Statistik

Belgien hat eine Menge Secondos, auch heute im Kader: Kompany, Lukaku, Vanden Borre (Kongo), Witsel (Martinique), Mirallas (Spanien), Chadli (Marokko), Dembele (Mali) und Ogunjimi (Nigeria).

Das ÖFB-Team ist mit Dag/Korkmaz/Pehlivan (Türkei), Arnautovic/Dragovic (Sebien), Junuzovic (Bosnien), Alaba (Nigeria) und Harnik (Deutschland) eh gut dabei.

Andere Positiva - Fehlanzeige.

21:19

45:06 - Pausenpfiff.
Das war genau gar nichts.
In jeder Hinsicht.
Da hat jemand, durch die glücklichen Resultate der drei bisherigen EM-Matches beflügelt, drauf spekuliert, dass es so weitergeht, mit dem Plan, auf dem "Zufall!" und !Wirdscho!" draufsteht und eine junge, spielstarke und in sich gut austarierte Mannschaft nackt aufs Feld geführt, anstatt das zu machen, wofür er zuständig ist: die Instrumente für bestimmte Spielsituationen.

21:17

Eine Viertelchance nach einem langen Ball in eine von den belgischen Innenverteidigern wackelig bewachte Spitze wirft die Frage auf, wo denn die Sache mit den prallenden Bällen geblieben ist. Der Stoßstürmer, den Constantini immer vorn im Zentrum hat (den Langen, egal ob Janko, Maierhofer oder Kienast), der die weiten Bälle für die zweite Reihe ablegt.
Wo sind diese Bälle?
Wo ist die zweite Reihe?
Wurde dieses Spiel trainiert?

21:15

41. Minute: Gelb für Kompany, damit ist er im nächsten Spiel am Dienstag daheim gegen die Aseris gesperrt, für das Match gegen die Türkei dann aber wieder frei. Tjaja...

21:11

Baumgartlingers von Kompany abgefälschter Ball landet am Dach des Tores - der junge Austrianer ist, wie auch beim Verein, derjenige, der am ehestens das Heft in die Hand nimmt, wenn es nicht läuft. Ein Leader-Typ, ein unbeugsamer. Das gefällt mir.

21:09

Ich nehme erstmals Junuzovic wahr. Das gefällt mir auch nicht.
Harnik rochiert wild hin und her anstatt sich als bissige Zecke einfach rechts festzusaugen und so wirklich wehzutun. Wenn er das auf Trainer-Aufforderung macht, dann wäre das schön blöd.

21:07

Während Dag recht offensiv steht und damit auch Druck macht (gut unterstützt von Dragovic), steht Fuchs links recht weit hinten - gefällt mir nicht.
Mir gefällt auch die Körpersprache von Janko und Arnautovic aktuell gar nicht. Ersterer steht zu tief, zweiterer hat grad seine Scheißdrauf-Minuten.

21:02

Um da aufkeimende Spekulationen gleich zu ersticken - ein Remis ist gut, ja, eh.
Für die Türkei.
Uns und noch mehr Belgien bringt es gar nix.
Nur der Sieger des heutigen Spiels hat einen Vorteil.

21:00

Rückfall in alte Untugenden: 'sich nicht aufraffen können' im Rückstand. Hat natürlich mit der Tool-Box zu tun, die das Camp Constantini der Mannschaft in so ein Spiel mitgibt: die ist leer, DiCo geht davon aus, dass derlei Pläne purer Luxus sind.

Belgien kontrolliert die Partie aktuell ohne das geringste Problem. Keine Gegenwehr, keine Idee. Es sieht so aus, als hätte niemand das Team auf die Möglichkeit eines schnellen Rückstands vorbereitet - wobei sich bei Constantini ja immer die Frage stellt, ob er seine Mannschaft überhaupt auf irgendetwas vorbereitet.

45.000 Zuschauer, nicht sold out, aber fast.

20:52

Arnautovic macht den Rade Djokic und schießt einen Freistoß aus 40 Metern direkt. Weia. Auch sowas gehört vorher ange- und ausgesprochen; und ihm untersagt.

20:48

Ekrem Dag setzt die berühmte Duftmarke - 30 Meter-Schuss knapp drüber (allerdings war der Tormann dort). Dag schließt damit die erste komplette österreichische Aktion mit Torgefahr ab.
Beim ÖFB-Team hängen die drei vorderen aktuell zu sehr in der Luft - Juno und Alaba sind nicht nachgerückt. Das hat Constantini kurz vor dem Spiel angesprochen - es würde ja reichen, zu dritt gegen sieben vorzugehen und ein Tor zu machen, wie im Hinspiel.

Leider hält sich die Truppe jetzt an diesen etwas unüberlegten Spruch, den DiCo wohl als Vorgabe ausgegeben hat. Denn: daheim und vor allem, im Fall eines Rückstands reicht das allein nicht. Und soviel Masel wie bei 4:4 im Hinspiel wird man nicht noch einmal haben können.

20:44

Weil da grad jemand ein 4-1-4-1 sieht, bei Belgien - das kann man angesichts zweier so klar am Flügel ausgerichteter Stürmer einfach nicht sagen, das ist eher ein kecker Pfeifen-im-Wald-Propaganda-Trick.

Nach Fehler von Van Buyten (und das wird nicht sein letzter sein, der große Mann ist psychisch nicht in der besten Verfassung) hat Janko eine Fast-Solo-Chance allein vor Tormann Mignolet, scheitert aber.

20:40

Überflüssiges Gegentor vom wuseligen Witsel, der schaltet nach einem von Defour nach Gewühl in Bedrängnis reingebrachten halbhohen Ball von halbrechts am schnellsten, gewinnt das Kopfballduell gegen die Fäuste von Macho - der Ball kullert ins Tor.
0 zu 1 für Belgien in der 6. Minute. Nach den Spielanteilen bis dahin sogar okay - nein, das ist nur ein bitterer Scherz, man war noch in der Abtastphase.

20:34

Anpfiff.
Belgien in Schwarz-mit-Chic, Österreich in Rot-Weiss. Belgien beginnt vorsichtig, tendenziell über die Flügel, versucht den Ball zu halten - das kommt dem österreichischebn Spiel des schnellen Konters durchaus entgegen.
In der 3. Minute erste Szene für Chadli, der sich fast in den Strafraum spielt. Und im Gegenzug gelingt Harnik fast dasselbe Kunststück.

Chadli ist die linke Spitze, Dembele die linke, Ogunjimi agiert zentral. Im Mittelfeld ist Lockenkopf Witsel ziemlich überall, Defour eher rechts von ihm, Simons sichert in der Zentrale. Belgien spielt ein echtes 4-3-3 nach dem Modell des Weltmeisters 2006.

20:30

Das Happel-Stadion ist voll, die Stimmung gut, das Wetter optimal, der Rasen sieht gut aus. 2000 belgische Fans feiern mit, auch wenn wie immer die Dumpfgummi-Fraktion unter den Fans während der Hymne pfeift und Kracher schießt. Respekt immer nur verlangen und nie selber geben wollen - so sieht der Prototyp des heimischen Stadiongängers aus.
Belgiens Coach Leekens kannte Happel, nach dem das Stadion benannt wurde - er hat unter ihm gespielt; Constantini war einige Male sein Co-Trainer.

Witzig: neben den Kapitän-Lackeln Janko und Van Buyten sehen die russischen Referees aus wie Zwergerln - Janko knickst sogar höflich ein beim Handshake.

19.45

Vorab: die Ausgangsposition ist gut - man hat bei zwei Matches (daheim gegen Aseris und Kasachen) mehr Glück als Taktik-Verstand gehabt und sich in einem Auswärtsspiel am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen. Jetzt kommen die schweren Brocken, Türken und Deutsche, und davor die aktuell auf Augenhöhe befindlichen 4 zu 4-Belgier.

Das Constantini-Camp hat, wenn man seine eigenwillige Blacklist, sowie die Verletzungen und Formkurven berücksichtigt, die besten Akteure eingeladen. Und durch einige Winke des Schicksals stellt sich das Team quasi eh von selber auf. Entscheidend wird wieder einmal - wie halt immer - sein, welche der Coaching-Truppen in der kurzen Nationalteam-Trainingszeit aus diesen brauchbaren, teilweise sogar erstklassigen Einzelspielern eine Einheit formen und dieser auch relevantes taktisches und strategisches Rüstzeug mit auf den Weg geben kann. Und die Umsetzung des Teams.
Wo genau die ÖFB-Truppe da ihre Schwächen (Stichwort: Taktik? Vorbereitung? Ned sooo wichtig...) hat, weiß man ohnehin.

Dass es im Trainingslager einige Seltsamkeiten gab, die auf Planlosigkeit des Trainer-Teams schließen lassen - geschenkt, was wäre denn an dieser Information neu?

Österreich wird wohl wie zuletzt ein gutes 4-2-3-1 spielen. (1) Macho im Tor. In der Abwehr rechts (13) Dag, innen (2) Dragovic halbrechts und (4) Pogatetz halblinks und links Christian (5) Fuchs. In der Mittelfeld-Zentrale, defensiv: (14) Baumgartlinger und, leicht halblinks, leicht offensiv (8) Alaba; offensiv zentral (10) Junuzovic. Rechter Flügel: (19) Harnik, linker Flügel: (11) Arnautovic, Solo-Spitze: (21) Janko (der Kapitän mit der Handschiene).

Das sieht eher wie ein 4-3-3 aus? Ist es, wenn man es offensiv anlegt, auch. Da vor allem die Zentrale von drei überaus spielintelligenten Burschis besetzt ist, kann das auch passieren. Und genau da, in der Häufung von Spielintelligenz liegt die große Stärke dieser Mannschaft.
Dass man zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einmal mit richtigen Außenverteidigern antritt - auch kein Nachteil.

20:00

Die Bank sieht wohl so aus - 23 Payer; 17 Klein, 15 Ortlechner, 6 Pehlivan, 18 Korkmaz, 22 Maierhofer, 9 Hoffer.
Draußen sind Wallner und Linz, der dritte Tormann Pascal Grünwald, der angeschlagene Schiemer und der gesperrte Scharner.

Belgien legt es ähnlich an, auch mit einer Art 4-3-3: im Tor Debütant (1) Mignolet, davor rechts der ebenfalls neue glatzerte (2) Ciman, zentral die altbekannten (3) Van Buyten (der ist auch Kapitän) halbrechts und der grandiose Vincent (4) Kompany halblinks, links (5) Vertonghen. Im Mittelfeld (8) Defour und (10) Witsel aus Lüttich und dahinter (6) Simons vom FCN. Im Angriff die jungen Herren (7) Chadli, (9) Ogunjimi und (11) Dembele. Super-Burli Lukaku fällt also definitiv aus.

Die belgische Bank: 19 Gillet; 14 Lombaerts 15 VandenBorre; 17 Mertens, 16 Hazard, 18 Mirallas; 13 Vossen.
Das heißt: kein Platz für Alderweireld und Pocognoli, Van Damme und Vlemnickx - Belgien ist gut bestückt.

Die Schiris kommen aus Russland: Vladislav Bezborodov aus St. Petersburg ist der Chef, an den Linien wacheln Nikolai Golubev und Alexey Lebedev, der 4. Mann ist Vladimir Pettay