Erstellt am: 29. 3. 2011 - 20:15 Uhr
Licht ins Dunkel : Ein großes Dankeschön!
Ein riesengroßes Dankeschön an alle FM4 HörerInnen, die im Dezember im Rahmen von Licht ins Dunkel für die Menschen im Freunde Schützen Haus gespendet haben! Zahlreich habt ihr via SMS, mit dem Besuch des FM4 Clubs im Flex, mit Ersteigerungen bei den Auktionen, mit dem Kauf von Stehkalendern und vielem mehr mitgemacht. Und jetzt haben wir die Endsumme ausgerechnet: Insgesamt habt ihr sage und schreibe 80.000 Euro aufgestellt!
Im Radio
Am Mittwoch, 30.3, gibt es in FM4 Connected einen Lokalaugenschein aus dem Freunde Schützen Haus und Karin Klaric, Initiatorin des Hauses, ist live zu Gast im Studio.
Claus Pirschner
Wie helfen eure Spenden?
Da die Flüchtlinge weder Grundversorgung vom Staat erhalten, noch arbeiten dürfen, fehlt es ihnen an fast allem - außer dem Dach über dem Kopf, das ihnen vom Freunde Schützen Haus gewährt wird.
Weil immer mehr Familien dort Hilfe suchen und einziehen wollen, stellen die HausinitiatorInnen von Purple Sheep bald Container im großen Innenhof auf. Damit neben den bereits zehn dort lebenden Familien noch mehr hier wohnen können. Was vom Innenhof übrigbleibt, kann soweit hergerichtet werden, dass man ihn für Sport und Feste nutzen kann. In den Wohnungen fehlen nach wie vor Möbel, elektrische Geräte, auch die Container müssen erst wohnlich gemacht werden. Eine Gemeinschaftsküche soll entstehen, außerdem wird mit eurem Geld ein Aufenthaltsraum eingerichtet: Kinder und Jugendliche können dort ihre Hausaufgaben machen, Computer nutzen und auch einfach entspannt zusammen Zeit verbringen.
Viele der Kinder, die im Freunde Schützen Haus wohnen sind traumatisiert und/oder behindert und brauchen Therapien (unter anderem ein autistischer Bub). Nun können dank eurer Spende, Therapien finanziert werden. Und schließlich wird ein Teil der Spenden für Lebensmittel benötigt.
Claus Pirschner, Radio FM4
Aktuelle Lage der Familien
Die meisten Familien im Haus hängen nach wie vor in der Luft und haben keine Bleiberechtszusage, obwohl sie seit sechs und mehr Jahren in Österreich leben. Zwei von ihnen, darunter die Familie Komani bekannt durch die Zwillingsmädchen, haben eine Niederlassungs- und Arbeitserlaubnis erhalten und sind mittlerweile ausgezogen.
Ambrol, der Hausmeister, wohnt hier gemeinsam mit den Familien. Er erzählt, dass die Stimmung im Haus etwas von einer Achterbahnfahrt hat: "Es geht rauf und runter.Einmal kommen Botschaften über das neue Gesetz, die die Leute verunsichern. Auf der anderen Seite gibt es dann wieder gute Nachrichten, etwa, als kürzlich eine Bewohnerin und ihr Kind die Niederlassungsbewilligung erhalten haben.“
Wenn aber die Fremdenpolizei auftaucht und Familien abzuschieben versucht, dann steigt in allen wieder die Angst auf. Vor drei Wochen - wir haben berichtet - wollte die Fremdenpolizei den 13-jährigen Magomed, seinen Bruder Khizar und deren Mutter ins für Tschetschenen unsichere Polen abschieben. Die Polizei hat sich offenbar vorher nicht erkundigt, dass die Mutter der beiden wegen eines Selbstmordversuchs im Krankenhaus liegt. Letzte Woche haben Polizisten die Familie R. mit ihrer an einer seltenen Bluterkrankheit leidenden sechsjährigen Tochter Ani geholt, um sie nach Litauen abzuschieben. Offenbar hat man sich auch hier vorher kein Bild über den Gesundheitszustand des schwer behinderten Mädchens gemacht. Sie ist seitdem im Spital, die Abschiebung wurde abgebrochen.
Giga und Nana warten noch immer auf das Recht zu bleiben
Die Geschwister Giga (20) und Nana (18) sind zwei der Jugendlichen, die wir euch im Rahmen von Licht ins Dunkel vorgestellt haben. Nach acht Jahren in Österreich haben sie und ihre Eltern noch immer kein Bleiberecht erhalten. Giga hofft nach wie vor auf ein gutes Ende: "Damit ich etwas in der Hand habe, damit ich selbständig werden kann und Arbeit finden kann, denn ich bin kein kleines Kind mehr. Ich kann doch jetzt nicht mehr auf Kosten meiner Eltern leben. Ich muss selbständig werden und das geht jetzt aber nicht.“ Die vielen Medienberichte und die spontanen Demonstrationen vor dem Freunde Schützen Haus, wenn jemand aus dem Haus abgeschoben werden soll, nachen Giga Mut: "Die Bevölkerung hat die Augen aufgemacht und sieht, dass wir keine schlechten Menschen sind und dass wir es verdient haben in Österreich zu bleiben."
Seine 18-jährige Schwester Nana, eine HAK-Schülerin, hilft nebenbei ohne Lohn in einem Kindergarten, damit sie das Warten leichter ertragen kann. "Für die Schule lernen fällt mir oft schwer aufgrund der unsicheren Situation. Es ist ja unsere letzte Chance. Es gibt keinen Plan B."
Beim letzten Abschiebungsversuch einer Familie im Haus, hat Nana bei einer Freundin übernachtet. Damit sie nicht wieder den Schrecken durchlebt, wenn die Fremdenpolizisten ins Haus kommen, um jemanden zu holen.
Und für Kurzentschlossene gibt es heute Dienstag, 29.3., eine Freunde Schützen Haus Soli , in der FlucWanne in Wien, ab 22 Uhr
Claus Pirschner, Radio FM4
Es gibt in Österreich mittlerweile auch eine Art Bleiberecht. Aber es wird so selten angewandt, dass viele, die seit Jahren hier leben, trotzdem abgeschoben werden. Ziel des Vereines Purple Sheep, der sich um das Freunde Schützen Haus kümmert, ist aber eine umfassende Anwendung des Bleiberechts.