Erstellt am: 18. 3. 2011 - 12:20 Uhr

Element Of Crime & Freunde im Burgtheater

Sven Regener bringt zusammen, was zusammen gehört.

Burg In Concert - das ist eine Reihe, in der verschiedene ProtagonistInnen von Popkulturen im Wiener Burgtheater auftreten.

Donnerstag Abend hatte die beste deutschsprachige Band der Welt, Element Of Crime, mit Freunden ihren Burgtheaterabend. Warum das so gigantisch super war, versuche ich mit vier Aspekten in Worten zu beschreiben. Dazu gibts einige der über 500 Fotos, die Daniel Eberharter gemacht hat.

Sven regener

1. Das Burgtheater?

Was hab ich mir den Kopf zerbrochen! Wie das wohl wird? Das Burgtheater als derjenige Ort, der wie kaum ein anderer in Österreich für Hochkultur, saturierte Herrschaften und ihr Wissen um die jahrtausende alte Tradition dramatischer Aufführungen steht. Wie viele BurgtheaterabonnentInnen wohl zu diesem Abend kommen werden? Ob auch TheaterkritikerInnen anwesend sein werden? Ob Element Of Crime mit ihrer Dramaturgie dem Ort gerecht werden können?

Alles Unfug. Das Burgtheater ist halt auch nur eine Location. Meistens spielts dort Theater. Es gibt einen Zuschauerraum mit Stühlen und eher weniger Stehplätze. Es sind weiß-goldene Tapeten an den Wänden und roter Samt, wohin man schaut. Eine eigenwillige Location zwar, aber das ist das Flex ja irgendwie auch.

Daniel Eberharter

2. Die Dramaturgie

Ein paar Unterschiede zu einem normalen Konzert hat es doch gegeben. Üblicherweise hat es sich ja so etabliert: eine Band kommt auf die Bühne, spielt ihre Songs, dann kommt die nächste und spielt ihre. Element Of Crime wollten ihre Freunde aber nicht nur als Vorband einsetzen. Das ganze hatte eher den Aufbau eines bunten Abends. Nacheinander kommen halt verschiedene Leute auf die Bühne, spielen ein paar Songs, und dann kommt wieder wer anderer. Klar, dass die beste deutschsprachige Band der Welt - der Grund warum das Burgtheater trotz hochpreisiger Tickets innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war - öfter auf die Bühne kommt.

Allerdings hat diese Dramaturgie (oder wie man da sagt) auch ein paar positive Nebeneffekte gehabt: das Publikum hat auch denjenigen Musikern zugehört, die üblicherweise die Vorband gewesen wären. Vier Songs tut man sich auch an, wenn man die Band nicht kennt, oder sich nach zwei Songs herausstellt, dass sie doch nicht so ganz den eigenen Geschmack trifft. Vor allem dann, wenn die Bands so freundlich präsentiert werden, von Kurator, Hauptdarsteller und Programmansager in Personalunion: Sven Regener.

Daniel Eberharter

3. Die Stimmung

Ich hab gestern eine Burgtheaterabonnentin getroffen, die ausgesehen hat wie ein Element Of Crime Fan. Und einen Element Of Crime Fan, der ausgesehen hat wie ein Burgtheaterabonnent. Sehr junge Fans, die auch im Nightpark am FM4 Frequency Festival nicht weiter auffallen würden. Und sehr alte Fans, denen ich genauso gut heute Mittag am Schalter des Finanzamts gegenüberstehen könnte.

Zuschreibungen und Vorurteile erleichtern zwar das Leben vordergründig, bringen aber am Ende doch nix. So richtig gemeinsam hat das Publikum im Burgtheater den Abend aber dann doch nicht wahrgenommen. Alle sitzen andächtig in ihren Polstersesseln und lauschen den Darbietungen für sich selbst. Allein. Während ich bei Stehkonzerten immer ziemlich genau die Stimmung des Publikums wahrnehme, während eines Songs, im Laufe des Sets, war ich hier etwas ratlos. Klar, die Menschen applaudieren und manche rufen ab und zu Super!. Im Endeffekt wars aber (negativ formuliert) ein bisschen, als würden 1200 Menschen nebeneinander Kopfhörer aufhaben und sich parallel eine Live-DVD anschauen oder (positiv formuliert) endlich einmal Konzert, bei dem man das Gefühl hatte, tatsächlich Ort, Zeit und Raum zu vergessen. Das, was viele Musikfans davon abhält, Konzerte oder gar Festivals zu besuchen, sind ja stets die anderen.

Dazu passend haben die Soundtüftler bei diesem Konzert auch ganze Arbeit geleistet. Die meisten BesucherInnen, die ich für unsere Livesendung befragt habe, waren ganz hin und weg vom Sound und der Akustik. Dabei ist das Burgtheater ein unglaublich schwieriger Raum. Von der Länge eher kurz, dafür fast 25 Meter hoch. Ganze 14 verschiedene Soundeinstellungen gab es für den Publikumsraum. Der Sound, den die unterm Dach in ihre Boxen bekommen haben, war ein komplett anderer als der, den die Menschen in der ersten Reihe serviert gekriegt haben. Insofern wars tatsächlich sowas wie die individuelle Live-DVD für jeden einzelnen. Zumindest soundtechnisch.

4. Die Songs

Ab Montag im Stream

Ab Montag, 21. März 2011, ist es das Konzert für 7 Tage als Stream verfügbar.

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