Erstellt am: 17. 2. 2011 - 18:12 Uhr
Ein handgemachtes Game
Zwischen all dem optischen Einheitsbrei von Spielen großer Spielehersteller, können kleine Indie-Games durch herausstechendes Erscheinungsbild gut punkten. Ein Spiel, das anders aussieht, erweckt Interesse. Der erste Screenshot, den ich von "The Dream Machine" gesehen habe, hat deswegen mein Interesse augenblicklich geweckt. Figuren aus Knetmasse und Räume aus Karton gebastelt, Szenarien, die aussehen wie aus einem Michel Gondry-Film, und das als Point&Click Adventure!
cockroach inc.
Die traumhafte Story
Victor und Alicia, die zwei spielbaren Hauptfiguren, ziehen in ein neues Apartment, entdecken dort aber nach Kurzem eine versteckte Überwachungskamera im Schlafzimmer. Als Victor den Hausbesitzer zur Rede stellen will, findet er eine Traummaschine, mit deren Hilfe man in die Träume anderer Leute einsteigen kann. Die Maschine will alle Bewohner des Hauses in ein Wachkoma versetzen und sie als Energieressource nutzen (Matrix lässt grüßen). Deswegen muss sie natürlich aufgehalten und abgeschalten werden.
Das Reizvolle an der Spielidee ist, in weiterer Folge in diverse Traumwelten eintauchen zu können, die sich alle, abhängig von der träumenden Figur, voneinander unterscheiden. Die allgemeine Atmosphäre kann aber als befremdlich oder auch kafkaesk beschrieben werden.
cockroach inc.
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Die traumhafte Entstehung
Hinter dem Spiel steht Cockroach Inc. Das sind zwei junge Schweden - Anders Gustafsson und Erik Zaring. Zwei Jahre lang haben die beiden in ihren Wohnungen, ohne Investoren sondern mit eigenen Mitteln, an dem Spiel gebastelt. Alles ist per Hand modelliert, gebaut, bemalt und abfotographiert worden. Und die Arbeit hat sich ausgezahlt - das Spiel ist bereits beim Indie Games Festival in der Kategorie "Excellence in Visual Art" nominiert.
Der traumhafte Support
cockroach inc.
Das Spiel wird online veröffentlicht, und zwar kapitelweise. Bis jetzt sind die ersten zwei Kapitel online (das erste sogar gratis). Weitere drei folgen noch bis August.
Dass sich die Macher dazu entschlossen haben, das Spiel online zu veröffentlichen, hat mehrere Gründe und Vorteile. Fortschritt und Spielstand der Spieler werden online gespeichert. Deswegen kann man, hat man einmal den Zugangscode, das Spiel von jedem Computer aus weiterspielen. Das Beste daran, dass das Spiel online steht, ist allerdings der permanente Support, der dadurch möglich wird. Die Hersteller verbessern und bearbeiten das Spiel regelmäßig, und das Online-Spiel ist immer auf dem neuesten Stand. Wenn beispielsweise auffällig viele Spieler an einem bestimmten Rätsel scheitern, können die Macher laufend neue Hinweise hinzufügen oder das Rätsel komplett überdenken. Dadurch bleiben den Spielern viel Zeit und Frust erspart. Und angesichts von YouTube-Walkthroughs und dowloadbaren Lösungs-Dokumenten ist das ein unfassbarer Mehraufwand, den die beiden Schweden von Cockroach da betreiben.
Das traumhafte Spielerlebnis
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Unfassbarer Mehraufwand ist im Prinzip eine gute Beschreibung für das gesamte Spiel. "The Dream Machine" ist ein Spiel, dem man ansieht, wie viel Arbeit drin steckt, aber auf eine gute Art. Jede Szene kann man minutenlang betrachten. Und sollte es bei einem Rätsel mal nicht weitergehen, braucht man manchmal nur ein bisschen warten, bis es vielleicht einen neuen Hinweis gibt.
Der Gestaltung stehen dank des erzählerischen Elements der Traumwelten alle Türen und Tore offen. Wir dürfen gespannt sein. Da bis zum Zeitpunkt, da dieser Text verfasst wurde, nur Kapitel 1 und 2 online waren, kann ich über die Traumwelten selbst noch nicht viel sagen, außer dass ich kaum erwarten kann, sie zu spielen.