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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

6. 2. 2011 - 19:42

Fußball-Journal '11-7b.

Die Legionärs-Liste. Österreichische Fußballarbeiter im Ausland. Teil 2: Europa, zumindest einmal der Süden und Westen.

Meisterschaft und Cup, die Bundesliga, der ÖFB und das Nationalteam, das europäische Geschäft, der Nachwuchs und die vielen Irrsinnigkeiten im Umfeld: Das Fußball-Journal '11 begleitet nach dem Jahr 2010 auch das neue Jahr wieder ungeschönt und ohne Rücksichtnahme auf Skandalisierungen und die Stillhalte-Abkommen, die den heimischen Fußball-Journalismus so mutlos daherkommen lassen.

Wie immer nach dem Transferschluss mit der seit 2008 halbjährlich erscheinenden Legionärs-Liste, diesmal in 3 Teilen.

Teil 1: ein paar Mega-Trends und Meta-Thesen. Dazu: Deutschland komplett.
Teil 2: Europa, zumindest einmal der Südwesten.
Teil 3: Der Rest Europas und die Welt.

Den letzten Eintrag gab es in gleich 4 Teilen am 3. September des Vorjahres. Davor waren im Februar 10 auch schon zwei lange Teile nötig, um den Überblick zu bewahren - ebenso im September 09. Die Liste von April 09 und das Debut von August 08 kamen noch mit einem Teil aus. Das ist einerseits der zunehmenden Genauigkeit und besseren Kanälen, andererseits aber auch größerer Exkurs-Freudigkeit der Spieler zu verdanken.

Unverzichtbare Impulsgeber und Unterstützer sind, wie immer, die umfassende Wikipedia-Liste österreichischer Fußball-Leguionäre und die Auslandseinsätze-Seite des Fußball-Portals transfermarkt.at. Zwischenzeitlich überprüft laola1.at wöchentlich im Legionärs-Formcheck die wichtigsten Akteure.

Die Liste wurde bis Anfang März laufend upgedatet.

Der neu gelegte Fokus neben dem mittlerweile die österreichischen Legionäre vermehrt absaugenden Nachbarn Deutschland (den ich gestern behandelt habe) ist die Schweiz. Und davon profitiert die heimische Fußball-Wirtschaft sogar ein wenig: während nämlich die Neo-Legionäre in Deutschland über den Großhandels-Umweg anderer Ligen kommen, bedient sich die Schweiz noch direkt beim Biobauern. Hingegen hat sich der kleine Grenzverkehr mit den Ost-Nachbarn, der im Herbst noch Saison hatte, als Strohfeuer entpuppt: die Slowakei fiel ebenso weg wie Tschechien, einmal waren Finanznöte, im anderen Fall eine sportliche Stagnation schuld. Auch Ungarn und Slowenien können nur auf je einen Österreicher verweisen, eine Bilanz, die am restlichen Balkan auch nicht besser ausschaut.

Boomland Schweiz

Beim westlichen Nachbarn hat man Arbeitsmigration ja gerne: Österreicher im Tourismus, Deutsche im Krankenwesen und am Theater - die meiste Arbeit in der Eidgenossenschaft erledigen mittlerweile die Fremden. Für Deutsche etwa war die Schweiz 2010 Haupt-Ziel.

Der Fußball hinkt da hinterher, weil es andere Traditionslinien gibt - die Schweiz hat sich immer am sehr weltoffenen französischen Markt orientiert, hat früh Afrikaner und Südamerikaner integriert und sich nie monokulturell einseifen lassen, wie das in Österreich in den 80ern und 90ern passierte, als windige Spielervermittler und mit ihnen zusammenwirkende Trainer und "Berater" eine Jugo- und Balkan-Connection aufbauten, die in erster Linie an schnellem Reibach oder Geldwäsche orientiert war, für die sportliche Entwicklung aber verheerend wirkte.

Aktuell befinden sich allerdings so viele Österreicher wie noch nie im Schweizer Profi- aber auch Amateur-Fußball.

FC Luzern

Trainer des Wintermeisters der Axpo Super League ist der Doppelstaatsbürger Rolf Fringer. Der Coach des FC Luzern hat nie in Österreich gearbeitet, wurde dort auch nicht ausgebildet, hätte aber einen zweiten Pass.
Mit der Nummer 8 spielt dort Thomas Prager (85-09) eine, wie man so schön sagt, durchwachsene Halbsaison: 14 Einsätze, meistens als Joker. Für die Ansprüche des in Holland ausgebildeten versatilen Mittelfeld-Akteurs ist das deutlich zu wenig. Die Austria Wien hat bereits die Fühler ausgestreckt.

FC Basel

Der spektakulärste Transfer überhaupt in dieser Winterpause ging rund um Aleksandar Dragovic (91-03) über die Bühne. Der junge hochbegabte Innenverteidiger, um den sich auch italienische Clubs bemüht hatten, hatte einen Wechsel im Sommer vorbereitet - da wäre er ablösefrei, ein gutes Geschäft für ihn, weniger für die Austria Wien. Weil deren Verantwortliche aber dieses seltsame Mode-Feeling, dass ein Kicker, der nur noch ein halbes Jahr Vertrag hat, nicht seriös auftritt und deshalb besser gleich geht aufgerissen haben, erfolgte der Wechsel dann recht prompt. Dragovic hat somit mehr Zeit in das Spitzenteam des FCB reinzuwachsen, auch kein Nachteil.

Young Boys Bern

Beim BSC Young Boys in der zweiten Mannschaft, der U21, die in der 1.Liga Gruppe 1 (einer Art dreigeteilten Regionalliga) spielt, ist der seit Kindheits-Tagen bei Schweizer Klubs ausgebildete und im Vorjahr noch bei den U18-Young Boys der Young Boys engagierte und ordentlich aufgestiegene Mittelfeldspieler Patrick Dibrani (92-04) im Einsatz.

Neuchâtel Xamax

2006/7 fiel er beim FC Sion posistiv auf - weshalb Sanel Kuljic (77-10) in der Schweiz einen guten Namen hat und in der letzten Winterpause zu den Neuenburgern wechselte. Mehr als Joker-Einsätze waren nicht drin - jetzt erfolgte sein Wechsel nach Griechenland, zum dortigen Tabellenvorletzten AE Larisa. Ein klassischer Tourstopp für einen alternden, aber vor dem Tor immer noch abgebrühten Goalgetter.

Grasshopper Club Zürich

Der Traditionsverein aus Zürich ist in der Krise: Tabellenletzter. Bei GC ist mit Michael Kopf im Jugendbereich (U15) ein österreichischer Coach aktiv.

FC St. Gallen

Bei den Ost-Schweizern hatte sich über die letzten Jahre schon ein dezentes Ausbildungs-Nest von Österreichern gebildet - jetzt wuchert das in den Profi-Bereich rüber.
Der Grund ist einfach: mit Heinz Peischl ist ein Österreicher der neue Sportdirektor. Der Tiroler Peischl hat in der Schweiz einen exzellenten Namen: 2001/2 führte er den FC Wil in die oberste Liga, leitete dann drei Jahre (höchst zufriedenstellend) die Geschicke der St.Galler und übernahm dann den gerade aus der Champions-League geflogenen Provinz-Verein FC Thun. Von da an ging's bergab: Schwadorf, Admira, dann Constantinis Mann fürs Sprachlose beim ÖFB... Letztlich war der Rückruf an den einzigen Ort wo er jemals Erfolge aufzuweisen hatte die Rettung: St. Gallen ist in akuter Abstiegs-Gefahr: Peischl kommt als Aufpasser für den jungen Trainer Ulrich Forte.

Mitgebracht hat er einiges, vor allem Österreicher.
Etwa einen neuen Tormanntrainer, nämlich Peter Zajicek- den bei Rapid anlässlich des Wickels Pacult vs Barisic&eben Zajicek (Thema: die Sprachlosigkeit Pacults der Mannschaft gegenüber) Fallengelassenen.

Dazu, als Leihgabe aus Berlin, Teamspieler Daniel Beichler (88-10) fürs offensive Mittelfeld - hier soll der Frechdachs zeigen, was er wirklich kann. Und: Daniel Dunst (84-04) für die rechte Abwehrseite. Dunst kündigte schon im Sommer bei Wr. Neustadt, weil er einen mündlichen Vorvertrag mit Ewald Lienen für 1860 München hatte. Ein paar Tage später flüchtete Lienen allerdings nach Griechenland zu Olympiakos (wo er wiederum nicht lange beschäftigt war) und Dunst schaute durch die Finger.

Außerdem verstärkte sich St. Gallen noch mit Alberto Regazzoni und Ex-Sturm-Spieler Klemen Lavric aus Slowenien. Im Angriff sah es nämlich triste aus. Deshalb kam ja auch der junge Vorarlberger Manuel Sutter (91-03) zu einigen Hinrunden-Einsätzen. Im Frühjahr wird er wohl verstärkt beim FC St. Gallen II, der U21-Mannschaft in der 1.Liga Gruppe 3 zum Einsatz kommen.

Dort sind auch Tormann Florian Kloser (92-08) und Abwehrspieler Marco Summer (92-08), die Namen verraten es, ebenfalls Vorarlberger, aktiv - wie die St. Galler Akademie ja schon öfter Sprungbrett (zb für Marcel Büchel) oder auch nicht (Dennis Kloser (91-05) dümpelt in Dänemark dahin, Philipp Geiblinger (91-01) ist bei Telfs in der Unterliga...) war.

Der schweizerisch-österreichische Doppelstaatsbürger Bernt Haas (78-04) bis zum letzten Sommer bei St. Gallen, hat ebenso wie sein Ex-Nati-Kollege Patrick Müller (76-12) .aufgehört

Einschub: Liechtenstein

Das benachbarte Fürstentum ist gar kein so schwaches Fußball-Land - durchaus erfolgreicher als deutlich größere und einwohnerstärkere Nationen. Das hat auch damit zu tun, dass die Liechtensteiner Verband und seine 7 Fußball-Vereine allesamt im Schweizer Ligen-System aktiv sind und somit hochstehende Kompetition aufweisen können.
Der Renommierverein etwa, der FC Vaduz, kann sich auf europäischer Ebene immer wieder hervortun.

Und natürlich sind auch Österreicher da mittendrin. Auch im Verband. Dietmar Kupnik etwa ist Torwart-Trainer derr Nationalmannschaft, Rene Pauritsch Trainer des U21-Teams.

FC Vaduz

Der Hauptstadt-Verein führt aktuell die Challenge League, die gut besetzte 2. Liga der Schweiz an, vor Lausanne, Lugano und Servette Genf. Trainer ist der Holländer Eric Orie, ein Mann mit viel Österreich-Erfahrung. Und er hat drei Österreicher in seiner Obhut. Den hervorragenden Mittelfeldspieler Mario Sara (82-02) etwa oder den schon 2006-08 bei Vaduz tätigen Flügelspieler Florian Sturm (82-05), beides Akteure, die bei Rapid unsanft weggemobbt wurden. Neu ist ein Junior aus dem Stall der Austria Wien-Amateure: Außenbahn-Spieler David Harrer (90-04). Auch der wie Trainer Orie früher beim Nachbarn FC Lustenau tätige Sabiá findet sich im Vaduz-Kader.

USV Eschen/Mauren

Der zweitbeste Liechtensteiner Verein findet sich in der 1.Liga Gruppe 3. Und bei der Spielgemeinschaft sind auch drei Österreicher tätig. Tormann Cetin Batir (89-05) sowie der Austro-Schweizer Mathias Barandun (85-12) in der Abwehr. Neu dazugekommen ist Verteidiger Gilles Ganahl (89-04) vom SCR Altach.

Balzers, Schaan und Co

Der FC Balzers in der 2. Liga interregional, der vierten Liga, beheimatet weiterhin Stürmer Adrian Svecak (90-12).

In der 5. Klasse, der 2. Liga regional, spielt der FC Schaan und dort sind der Vorarlberger Tormann Daniel Bitschnau (92-09) und der deutsch-voralbergisch-schweizerische Grenzgänger Volkan Özgün (79-04) aktiv.

Der FC Ruggell und der FC Triesenberg in der 3. Liga (6. Spielklasse der Schweiz) und der FC Triesen in der 4. Liga kommen dem Vernehmen nach ohne Österreicher aus.

Einschub Liechtenstein - Ende.

Schweiz, Teil 2

FC Winterthur

Vom SC Freiburg lockte der Challenge League-Verein den Austro-Schweizer Daniel Sereinig (82-05) zurück in die Heimat. Der Innenverteidiger war zu überraschenden Bundesliga-Einsätzen gekommen.

Wohlen, Chiasso und Gossau

In den Tiefen der Challenge League, beim FC Wohlen findet sich der Tiroler Verteidiger Michael Winsauer (82-08), der direkt vom neuseeländischen Team Wellington in die Schweiz gekommen ist.

Challenge-Ligist FC Chiasso hat zuletzt der Austro-Kameruner Amadou Rabihou (84-12) getestet.

Der austrobosnische Mittelfeld-Akteur Mehmed Malkoc (90-12) ist über Altach zum FC Gossau in die 1.Liga Gruppe 3.

Und der Verbleib von Mittelfeldspieler Christof Töpfer (83-06) - zuletzt beim SC Dornach in der 1.Liga Gruppe 2 -ist ungeklärt.

Akteure im Amateur-Bereich

Der vormals von Ralph Geiger trainierte FC Widnau beheimatet die Mittelfeldspieler Markus Fritsche (74-04), Marcel Maderthaner (89-09), Stürmer Ümit Kandilli (87-03) und den Italo-Österreicher Alessandro Callaci (81-04). Die Ex-Widnauer Darko Grujcic (75-06) und der Vorarlberg-Tunesier Samir Garci (81-08), sind nach Widnau in Lauterach bzw bei Ritzing in der RLO gelandet.

Beim FC Montlingen sind die Abwehrspieler Jürgen Maccani (80-10) und Murat Demirtas (86-09) zu finden.

Beim FC Diepoldsau-Schmitter sind Dominik Ratz (85-09), Marlon Bösch (89-01) und Spielmacher Alexander Polzhofer (92-07) der früher im St.Gallner Nachwuchs aktiv war.

Beim FC Buchs stellt ein Andreas Hofer (80-01, Goalie) seinen Mann.

Beim FC Herisau ist Stürmer Markus Musey (84-02) aktiv.

Beim FC Altstetten ist Mittelfeldspieler Maurice De Bock (90-12) tätig. Der Aufenthalt des Vorarlberger Ex-Altstetters Dario Eres (81-08) ist unbekannt.

Beim FC Rüthi ist der junge Stürmer Wendelin Hobel (91-03) vormals WAC und Altach untergekommen.

Und Abwehrspieler Yves Sanchez (89-08) ist nach Gossau und Rapperswil-Jona jetzt beim FC Linth 04 gelandet.

Apropos Rapperswil-Jona: dessen Ex-Spieler Nico oder Nik Ablinger (88-07) ist beim zweiten Team von Magna Wr. Neustadt aufgetaucht. Für die Zeit zwischen der Schweiz und jetzt gibt er auf der Vereins-Website einen Verbleib in der 2. Liga in Georgien (!) an.

Italien

Jürgen Säumel ist weg, Gucher ist weg, Elsneg ist weg, Arnautovic ist weg, Pichlmann ist in die 3. Liga verschwunden, Wolf ist freigestellt, Garics hat sich verletzt (Saisonausfall!) und Manninger macht sich reif für die Rente. Wären nicht die Neuankünfte Knasmüllner und Spindlhofer zu verzeichnen, Italien wäre der Legionärs-Absteiger des Halbjahres. Aber eins nach dem anderen:

Inter Mailand

Die Transfer- und Aufbau-Politik des Champions-League-Titelverteidigers ist undurchschaubar, aber in jeden Fall klar auf nichtitalienische Kräfte gepolt. Weshalb immer eine Menge Talent angeschafft, gebunkert und ausprobiert wird. Wie und ob sich Christoph Knasmüllner (92-04) begnadetes Talent mit allen Ansätzen da durchsetzen kann - unvorhersehbar. Aber selbst wenn er "nur" das erreicht, was sein Vorgänger Marko Arnautovic bei den Blau-Schwarzen erwischt hat (ein Zipfel Ruhm in Europa, mediale Aufmerksamkeit und am Ende einen Transfer zu einer guten Mannschaft) - es würde genügen, oder?

Bei der Primavera, also den 17/18jährigen, die ihre eigene Meisterschaft spielen (Inter im Girone B der Campionato Primavera) wird Lukas Spendlhofer (93-06) Mittelfeld-Talent aus St. Pölten erprobt.

Juventus Turin

Beim Besuch bei der alten Dame stellt sich die Frage: ist Alexander Manninger (77-06) nur noch die Nummer 3 hinter Buffon und Storari? Alle drei sind etwa gleich alt, der nachrückende Junior Costantino noch zu grün - spielt also immer der, der gerade nicht verletzt ist? Egal, Juve ist Juve, i bianconeri bleiben i bianconeri - wer da freiwillig weggeht ist selber schuld. Außer er hat, wie Manninger, einen tollen Ruf in England und sommerliche Angebote von dort.

Die Zukunft hat das zweite Großkader-Mitglied aus Österreich noch vor sich: Marcel Büchel (91-03), offensiver Mittelfeldspieler für rechts oder links, kam schon auf seine Renommiereinsätze, auch in der Europa-League. Büchel gehört im übrigen noch Siena (aktuell auf einem Aufstiegsplatz in der Serie B).

Beobachtet wurden jüngst angeblich Daniel Royer und Martin Hinteregger. Ebenso wie Pehlivan oder Baumgartlinger (von Udinese), Deni Alar von Chievo und Napoli oder Alex Grünwald und Guido Burgstaller (von Cesena).

FC Bologna

Aktuelle Hiobsbotschaft: für György Garics (84-03) ist die Saison womöglich schon wieder vorbei - Kreuzbandriss. Bologna scheint heuer ja trotz finanzieller und klubinterner Probleme den Klassenerhalt ind er Serie A zu schaffen: man ist trotz einiger Punkte-Abzüge noch im Mittelfeld. Rechtsverteidiger Garics (und dort ist er der letzte seiner Art, der im Nationalteam wirkliche Akzente setzte) wird wohl nicht mehr mithelfen können, ist aber von seinem Comeback überzeugt.

AS Livorno

Beim kleinen linken Traditionsverein an der tyhrrenischen Küste müht sich der Grazer Jürgen Prutsch (89-09) ab - aber gerade auf seiner Position, der im defensiven Mittelfeld, kann man in Italien wohl am besten lernen.

FC Piacenza

Während Prutsch in der Serie B auch zu Einsätzen kommt, hat sich der offensive Mittelfeldspieler Daniel Wolf (85-05) entschlossen Piacenza zu verlassen - viele Verletzungen verhinderten einen Stammplatz und im Sommer wäre sein Vertrag eh ausgelaufen. Nach langem Gezerre und Auditions beim LASK, bei Rapid und der Austria ist Daniel Wolf jetzt bei seinem alten Ausbildungs-Verein, der Admira gelandet.

Ehemalige...

Der FC Turin hat Jürgen Säumel kein Glück gebracht - das sucht der jetzt beim MSV Duisburg in Deutschland. Grosseto hat Thomas Pichlmann des schnöden Geldes wegen zu Hellas Verona in die 3. Liga verkauft und Triestina steht ohne Marko Stankovic ebenso auf einem Abstiegsplatz wie Frosinone ohne Dieter Elsneg und Robert Gucher, die beide zum KSV gingen.
Phantom-Stürmer Ken Noel (91-01), dessen dubioser Brescia-Aufenthalt seine Karriere empfindlich aufgehalten hat, wurde von LASK-Präse Reichel aufgekauft.

Apropos: Ex-Triestiner Marko Stankovic (86-02) hat neue Italo-Begehrlichkeiten geweckt - bei Atalanta Bergamo aus der Serie A.

Hellas Verona

Der einstige italienische Meister versucht sich in der 3. Leistungsstufe, der Prima Divisione in der Staffel A - findet sich dort aber nur im Mittelfeld wieder; ein Pünktchen vor dem FC Südtirol - Alto Adige, der im übrigen ganz ohne Nordtiroler Hilfe auskommt. Trotzdem hat sich Stümer Thomas Pichlmann (81-04) in Verona recht gut eingelebt.

Apropos Südtirol: auch der SSV Brixen kommt aktuell ohne Österreicher aus - was Manuel Sullmann (88-01) und Thomas Ritsch (86-11) machen, steht nicht fest.

Zukunfts-Aktie

Letzte Meldung: der junge Rapid-Verteidiger David Domej (96-01), einer der Neuzugänge im Projekt 12-Kader wird vom AC Milan umworben. Der Kurier meldet dass der Groß-Club ihn mit 16, also in einem Jahr, erwerben will. Der U16-Teamspieler war zuletzt drei Monate lang verletzt, spielte davor schon in der U18 bei Rapid.
Sein Bruder Dominik Domej (91-07), Mittelfeldspieler mit Ausbildung bei Dinamo Zagrab und einer slowenischen und kroatischen Staatsbürgerschaft gesegnet, steckt bei Rapid einsatzlos im B-Team fest.

Spanien

Kommen wir nach den wichtigen Nachbarländern zu diversen Welt- und Europameistern, echten und gefühlten. Nachdem die heimische Liga aktuell nichts als Spanier importiert, hat es heuer erstmals seit langer Zeit zumindest ein Export geschafft, wenn auch ein zufälliger.

UD Almería

In die B-Mannschaft des Vorletzten der Primera Division hat es Tormann Pirmin Strasser (90-10), Ex-U19-Teamspieler, zuletzt bei Ried nur wegen der Verletzung gleich dreier Tormänner gnadenhalber wieder angemeldet, geschafft. Almeria B spielt in der 4. Gruppe der Segunda División B, der dritten Liga (also der, von der die meisten aktuellen Importe älterer Spanier gerade kommen). Und wird prompt ins U20-Nationalteam berufen.

UE Sant Andreu

Beim kleinen katalanischen Verein, der in der Segunda División B, in der 3. Gruppe spielt, gibt es im Jugendbereich auch einen Österreicher: Dominik Kirschner (91-10) Mittelfeldspieler

Villarreal CF

Das gelbe Unterseeboot hat schon sehr früh eines der ganz großen Talente aus Österreich abgezogen: Filip Faletar (95-04), austrokroatischer Spielmacher von Rapid.

PS:
Dass Aldo Duscher (79-03), legendärer argentinischer Mittelfeldklopfer im Dienst von Espanyol Barcelona auch einen österreichischen Pass besitzt, dürfte sich bereits herumgesprochen haben.
Der in Spanien geborene Stürmer Rexhe Bytyci (87-05), früher bei Las Palmas oder Denia, ist aktuell Goalgetter beim DSV Leoben, und stand auf derr Wunschliste diverser höherklassiger Vereine.

Das serbisch-englische Wunderkind Nikon El Maestro (93-06), der sowohl bei Schalke als auch bei Valencia die Jugendabteilung durchlief, drückt seit einiger Zeit die Schulbank der AKA Austria Wien.

Und, völlig irre: Real Madrid lockt, so berichtet der Kurier Ende März, einen zehnjährigen aus dem Rapid-Nachwuchs: Flavius Daniliuc (01-04), in Perchtoldsdorf aufgewachsener Sohn eines rumänischen Familie. Flavius wurde bei einem Jugendturnier gespottet und zu einem Mega-Casting (2500 Kandidaten) eingeladen, deren Top 10 nun ein Vertragsangebot haben. Dazu müsste wie bei allen unter16jährigen (das ist streng kontrolliertes UEFA-Gesetz) die Familie mitübersiedeln - und daran hängt dieser Kinderarbeits-Transfer noch.

Portugal

Einsam zieht Markus Berger (85-01) dort seine Runden - seit sich Bruder Hans Peter Berger (81-09) in Richtung Admira verabschiedet hat. Allerdings zahlt sich im Fall des Innenverteidigers bei Académica Coimbra die Beharrlichkeit aus: Coimbra spielt recht gut vorne mit, in Meisterschaft und auch immer wieder im Cup und Berger ist aktuell Kapitän seiner Equipe (und damit der einzige Österreicher, dem außerhalb der Heimat in einer relevanten Liga bei einem relevantem Team diese Ehre zuteil wird).

Im Übrigen ist es mit der Bergerschen Einsamkeit in der SuperLiga jetzt wieder vorbei: Darko Bodul (89-01) bosnisch-kroatischer Wiener Stürmer auf der Payroll von Ajax Amsterdam ist an den renommierten Inselclub CD Nacional Funchal (das ist auf Madeira, der Blumeninsel im Atlantik) ausgeliehen worden.

Frankreich

... ist weiter österreichfreie Zone:
Miroslav Slavov (90-09), in Wien großgewordener Austro-Ukrainer ist vom B-Team von Girondins Bordeaux zu Anzhi Makhachkala in die russische Premier League gewechselt. Sein Bruder Vadim Slavov (84-02) ist indes beim SC Columbia in der Regionalliga Ost untergekommen.

Niederlande

In Holland wird gut ausgebildet: das weiß man in Österreich seit Franz Hasil dort zum besten Spieler des Landes reifte. Deshalb sind die Niederlande immer noch wichtige Anlaufstelle für heimischen Kräfte.

Twente Enschede

Obwohl Ajax und der PSV ordentlich aufgerüstet haben: Titelverteidiger Twente ist in der Eeredivisie gut im Rennen. Daran beteiligt: Marc Janko (83-06) der Stürmerstar.

Ob es eine wirklich gute Idee von Verteidiger Michael Schimpelsberger (91-02), dem Kapitän der österreichischen U19 war just in dem Moment, wo er in der Ersten bei Twente Fuß fassen kann, wegzugehen - und just zu Rapid, um sich dort als Hofmann-Assi in der Rechtsverteidiger-Position stählen zu lassen? Hauptargument: Schimpelsberger will sich für die U20-WM einspielen, vor den Augen der genuin reisefaulen ÖFB-Trainer.

Zuletzt testete Twente die U16-Teamspieler Florian Heinrich (95-08), Mittelfeld, Austria und Markus Wurglitsch (95-01), Sturm, Admira.

Ajax/PSV

Ajax hat sein austrokroatische Talent Darko Bodul (89-01) zu Nacional Funchal nach Portugal ausgeliehen.

Der PSV Eindhoven lässt seinen ÖFB-Projekt 12-Spieler Marcel Ritzmaier (93-04) noch im eigenen Nachwuchs, bei Jong PSV Eindhoven üben. Für den Euro-League-Kader ist der Kärntner trotzdem gemeldet.
Ex-PSVler Sladjan Pajic (92-03) ist nach einem Ausflug in die Slowakei bei den Admira Amateuren gelandet.

Willem II Tilburg

Beim Tabellenletzten tut sich der Ex-Aachener Andreas Lasnik (83-11) im Mittelfeld gar nicht so schlecht: als Stammspieler sammelt er jede Menge Matchpraxis gegen exzellente Konkurrenz.

SC Heerenveen

Hier findet sich das aktuelle Ausbildungs-Zentrum für junge Österreicher. Mittelfeld-Motor Tobias Kainz (92-10) ist aktuell Kapitän der U19-Jugendmannschaft, steht aber auch bereits im Kader des B-Teams (SC Heerenveen/Emmen II). Sein junger Kollege Daniel Geissler (94-04) spielt in der gemeinsam mit Emmen gebildeten Jugendmannschaft.

Der austroserbische Mittelfeldspieler Radovan Mitrovic (92-05) ist ebenfalls in Emmen, er wurde an den in der Jupiler League, der 2. Leistungsstufe, agierenden Partnerclub Emmen weitergereicht.
Im März bekommt Mitrovic, der sich seit Jahren dazu bereit erklärt hat, endlich eine Einberufung des ÖFB für einen Lehrgang zur U20.

Nur der junge Tormann Roman Ostojic (93-05) konnte sich nicht durchsetzen und kam zurück in die steirische Heimat, zum TSV Hartberg.

FC Oss

Nach dem Abstieg aus der Jupiler League spielt der Provinzclub in der Topklasse, also der dritten Leistungsstufe. Ex-U21-Teamspieler Mettin Copier (89-01), ein resoluter Innenverteidiger mit ruhigem Kopf (und Doppelstaatsbürgerschaft) ging mit in den Halbamateurismus.

Belgien

Der Ex-Mattersburger Adnan Mravac (82-04) der neben der bosnischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, spielt in der Jupiler Pro League, der belgischen Top-Liga, beim Mittelständler KVC Westerlo.

Liga-Team Zulte-Waregem hielt jüngst Deni Alar unter Beobachtung.

Heinz Lienhart (79-03), zuletzt beim Wettskandal-Club UR Namur, ist nach einem Aufenthalt bei Axams-Götzens jetzt in seine steirische Heimat zum SV Pachern in die Landesliga retourgegangen.

Luxemburg

Der junge Torwart Andre Bill (90-06), der (zurecht oder zuunrecht) immer als Österreicher angesehen wurde, hat sich vom Liga-Club UN Käerjeng 97 zu den Amateuren von Sporting Bertrange verabschiedet.

England, Südost- und Osteuropa sowie der Rest der Welt

folgen morgen in Teil 3 der Legionärs-Liste.