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Christian Lehner Berlin

Pop, Politik und das olle Leben

2. 2. 2011 - 20:50

RIP White Stripes

This is just in from Detroit ...

Soll man tatsächlich aufhören, wenn es am schönsten ist? Im Nachhinein wäre das so mancher Krachkapelle zu wünschen gewesen. Doch im Fall des 1997 von Jack und Meg White in Detroit, Michigan gegründeten Blues-Rock-Neuinterpretationsprojektes The White Stripes blieb trotz längerer Pause und Verästelung in zahlreiche Nebenbaustellen (The Raconteurs, The Dead Weather u.a.) stets die Spannung im die Haarspitzen versengenden Berreich. Also wohl eher NO!

Nun ist laut Band-Website trotzdem Schluss mit dem renitenten Schwarz, Rot und Weiß im Heartland US-amerikanischer Musiktradition. Heute wurde eine etwas schrullige Depeche über die Auflösung des sechs Alben starken Duos veröffentlicht (inklusive Download-Picture). Fazit: Kein Streit, keine Krankheit, keine mangelnde Libido. The White Stripes gehen aus Präservierungsgründen. Es gilt das Schöne und Erreichte zu erhalten und es nicht durch Dienst nach Vorschrift im Geiste des heiligen Dollars zu verwässern (siehe dazu die bekannte Whiskey-Marke Rolling Stones).

Das klingt ja eigentlich ganz vernünftig und auch ein bisschen weise für zwei Rockstars im gerade noch jungem Alter.

the white stripes

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Go our seperate ways: Meg und Jack White

Aus den 90ies

gekommen waren Jack und Meg mit einer Grimmigkeit, die sich gegen die Eingemeindung von Roots Musik ins restaurativ Folkloristische richtete, so wie es in der Bush Ära wieder modern wurde. Diese beherzte Reklamation eröffnete einer ganzen Generation von Nachwuchsrebellen den Zugang zu einer musikalischen Vergangenheit, die sonst möglicherweise in Dollywood verkümmert wäre.

Die White Stripes sind also ab heute gewesen.

Doch keine Angst Ihr fröhlich-traurigen Blassgesichter! Mit Lärm und Einzelunterricht in Sachen Drei Akkorde für ein Hallelujah ist auch weiterhin zu rechnen und das, obwohl sich Jack White in den letzten Jahren eher einen Namen als gediegener Produzent gediegener Altgrößen wie Wanda Jackson und Loretta Lynn gemacht hat.

Gekratzt, gebissen und gespuckt wird bei The Dead Weather und Co. Wo und ob Meg White in Zukunft Felle pflegeintensiv behandeln wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Für die hartgesottenen Fans bleibt ein weiterer Trost, das ewige Gesetz einer dauerjuvenilen Branche. Das Schöne, es kommt wieder. Immer wieder. Immer wieder. Oder um es mit einem Facebook Freund eines Freundes zu sagen: Reunion dann im Jahr 2021!

Apropos: in Abkürzung der üblichen Zyklen hat ein anderes, etwas weniger bekanntes Duo Infernale seine Wiedervereinigung verkündet. Die Saubarteln von Death From Above 1979 haben sich vorerst für die Dauer von zwei Gigs wieder zusammengerauft. Einer davon: Krems, Donaufestival 2011.

The white stripes break up letter

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