Erstellt am: 31. 1. 2011 - 19:18 Uhr
#Grassersongs
"Fuck you, I won't do what you tell me"
Das Phänomen der Charts-Manipulation via Facebook kennt man spätestens seit Dezember 2009, als die Gruppe "Rage Against The Machine For Christmas NO.1" den sechzehn Jahre alten Überhit "Killing In The Name Of" auf Platz Eins der UK-Single Charts bugsierte. Damit setzte die Grassroots-Bewegung ein klares Zeichen gegen die traditionellen, weichgespülten weihnachtlichen Charthits à la "Last Christmas" und verhinderte, dass der Gewinner der britischen Castingshow "The X-Factor", Joe McElderry auf Platz Eins landete.
In Österreich gelang der FB-Gruppe "Wir manipulieren die Charts - Kabinenparty als Nummer-Eins-Hit!" ein ähnlicher Erfolg. Skero erreichte Anfang Juni 2010 den 4. Platz der Ö3 Austria Top 40, in den Jahrescharts rangierte "Kabinenparty" auf Platz 13.
"Wann geht der Karl-Heinz endlich in Häfn?"
Jetzt will die Gruppe "'Karl-Heinz' - Christoph & Lollo auf Platz 1 in die Charts" die Charts zu manipulieren, um damit ein politisches Zeichen zu setzen. Noch gefällt diese Gruppe erst 351 Personen, möglicherweise bekommt diese Seite durch die gestrige "Im Zentrum"-Sendung aber wieder Aufwind.
Dort gibt sich Karl-Heinz Grasser als neoliberal-plaudernder Märtyrer, der in der Groteske "Die klassische Vorverurteilung" seit Jahren eine undankbare Hauptrolle spielt. Neu in der gestrigen Aufführung war, dass Briefe die Taferl abgelöst haben und dass Vergesslichkeit in gewissen Kreisen anscheinend ansteckend ist (oder die Betroffenen zumindest jung und dynamisch hält). "Wo woa mei Leistung" weiß KHG mittlerweile genauso wenig wie sein Freund und Trauzeuge Walter Meischberger.
Morgen Abend wird übrigens die Lesung der Grasser-Protokolle wiederholt, allerdings werden nur Besitzer von Zählkarten, die der Falter online verlost hat, ins Audimax eingelasen. Alle anderen können sich auf der Falter-Homepage rechtlich unbedenkliche Video-Mitschnitte ansehen und auch der "Kulturmontag" widmet sich heute auf ORF2 der von Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader vorgelesenen "Realsatire".
Auf Youtube beschäftigen sich Christoph & Lollo bereits seit 2009 mit der Causa Karl-Heinz, und unter #Grassersongs entstehen mittlerweile weitere Interpretationen dieser Thematik, wie zum Beispiel von den Kabarettisten Mike Supancic und Thomas Stipsits.
"Karl-Heinz" von Christoph & Lollo erscheint am 25. Februar auf dem neuen Album "Tschuldigung". Bei der Facebook-Gruppe handelt es sich allerdings um keine Marketing-Aktion der Plattenfirma. Die beiden geben zu Protokoll, nicht zu wissen, wer hinter der Facebook-Gruppe steckt.