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Chris Riebenbauer Graz

Protestkultur, Musik, Mode - punk routine in blog form.

3. 2. 2011 - 12:33

The Sorrow

Welche österreichische Band der härteren Gangart spielt locker in der europäischen Spitzenklasse ihres Genres mit und verkauft Shows auch schon mal im Vorverkauf aus?

Vor rund zwei Wochen hat mich eine heimische Band wieder mal umgeblasen. The Sorrow aus dem wunderschönen Vorarlberg zählen derzeit sicher zu den besten Bands der österreichischen Musiklandschaft. Und eigentlich mag ich gar keinen Metal. Nun gut - ich steh auf Slayer und all die anderen Klassiker, aber die Vertreter des aktuellen Metalcore lösen keine Begeisterungsstürme in mir aus.

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Bei "The Sorrow" lacht jedoch mein musikalisches Herz. Zweifellos sind die Vorarlberger seit Pungent Stench, disharmonic orchetstra oder Belphegor die erste österreichische Metal Band, die dem "Provinz-Festival" Status entkommen ist und den Titel "Musikexport" zurecht tragen darf. The Sorrow sind international unterwegs, haben deutsches Label und Management im Rücken und geben alles dafür um den Traum einer grossen Musikkarriere leben zu können.

The Sorrow

Benjamin Dietrich

Wenn man die Jungs trifft, denkt man im ersten Augenblick nicht gerade an eine Metal Band. Rein optisch betrachtet, würde man sie eher in die rockige Schublade stecken. Keine Ziegenbärte, Jogging High und Jeanskutte. Dafür Hut, Karohemd und auch mal Rotwein auf der Bühne. Gepflegt und mit dem nötigen Understatement. Aber live wie auf Platte sind The Sorrow eine Klasse für sich und hier gilt vor allem eins: Kompromisslos in die Fresse!

The Sorrow

Severin Schweiger

Mathias „Mätze“ Schlegel und Andreas „Andi“ Mäser gründeten die Band 2005, spielten aber schon Jahre zuvor in der Punk Band Disconnected. Musikalisch legte man nach Jahren der Juz-Gigs die Punk Roots beiseite und wandte sich dem moderneren Metalcore ala As I Lay Dying, Heaven Shall Burn, Parkway Drive und Killswitch Engage zu. Und diese musikalische Metarmorphose stand den Jungs nicht nur gut zu Gesicht, sie passte auch gerade in die damalige Entwicklung der Musiklandschaft. Metalcore wurde gerade richtig groß und durch das qualitativ wirklich gute Riffing und Songwriting und dem überdurchschnittlichen Organ von Mätze, wurde bald ein deutsches Management auf die Österreicher aufmerksam. Mit Drakkar Records wurde das zielgruppenspezifische Label für den bevorstehenden Siegeszug klar gemacht und los gings: 2007 erschien ihr Debütalbum "Blessings from a Blackened Sky", das vom Metal Hammer als „Album des Monats August 2007“ ausgewählt wurde und für Furore in der europäischen Metalszene sorgte.
Darauf folgten Support-Touren mit DevilDriver, Misery Speaks oder Sepultura und Auftritte bei grossen deutschsprachigen Festivals wie dem Wacken Open Air-Festival oder dem Nova Rock-Festival.
Das zweite Album "Origin of the Storm" wurde 2009 veröffenticht und ging den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Typischer Metalcore mit dem genretypische Wechselgesang - international produziert und arrangiert. In Österreich und Deutschland schaffte man damit sogar beachtliche Chartplatzierungen und bekam dafür verdientermassen den Amadeus Austrian Music Awards in der Kategorie „Hard&Heavy" verliehen.

III The Sorrow III

Im Oktober 2010 erschien das selbstbetitelte Album "The Sorrow", dass keine grossen stilistischen Unterschiede zu "Blessings from a Blackened Sky" und "Origin of the Storm" aufweist aber wieder auf allen Längen überzeugt. The Sorrow Qualitätschmiede eben. Ein Unterschied zu den starken Vorgängern ist jedoch zu bemerken: The Sorrow haben vermehrt auf Atmosphäre gesetzt und auch ruhige Passagen zugelassen. Dadurch wirkt das aktuelle Album sehr episch und mächtig. Auch der erstmals eingesetzte Delay-Effekt bezüglich der Gitarrenarbeit von Mäser und Schlegl ist an dieser Stelle zu betonen. Er verleiht den Songs eine neue Sound - Facette, die dem neuen Album und der Band gut zu Gesicht steht.

The Sorrow haben sich seit 2005 auch eine treue Fangemeinde in Österreich erspielt. Die gerade zu Ende gegangene Tour zum neuen Album war die erfolgreichste in der ganzen Bandgeschichte. Volle Hallen von Salzburg bis Wien. Mancherorts sogar im Vorverkauf ausverkauft.