Erstellt am: 29. 1. 2011 - 19:00 Uhr
Die FM4 Charts vom 29. Jänner 2011
- Die FM4 Charts vom 29. Jänner 2011
Wenn man seit "Studententagen von ökonomischen Problemen fasziniert ist", scheint es zumindest verständlich, dass einem die Pferde durchgehen, wenn neue Probleme auftauchen, für die die alten, erlernten Muster und Instrumente untauglich scheinen.
Besonders deutlich wird das in und nach der Krise, wo an sich denkende Menschen auf die Einser-Schmähs der Finanzeliten reinfallen und eine Gesundung des Status Quo nach dem Motto "mehr vom selben" propagieren ohne jemals die "cui bono"-Frage gestellt zu haben.
Denn wer profitiert von aussagelosen Bilanzen, Ratings, Kennzahlen, Zinseszinsen, Luftgeld und ersponnenen Unternehmenswerten?
Was ist "der Wert" von Facebook?
Verzweifelt klammern sich die alten Eliten an ihre alten Modelle und kontrollieren was sie noch kontrollieren können, dazu gehört leider auch (noch) das Bildungswesen.
Während die lukrativen Systemjobs (Anwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Board-Members, Unternehmensberater) längst von den Nachkommen dieser Eliten reserviert oder besetzt sind, dürfen alle anderen in einem mehrjährigen Unbildungs-Wettbewerb zahlreiche Knock-Out-Quizverfahren bestehen, um scheinbar in diese Eliten aufzurücken und sich mit deren Statussymbolen zu schmücken.
Desto schwieriger die selektiven Prüfungen an diesen bizarren Kaderschmieden sind, desto überzeugter sind die Absolventen anschließend von der Qualität ihrer AUSbildung.
Noten werden 1:1 als Kontoauszüge ökonomisch verwertbar, der Preis bestimmt den Wert, und der Wert der Unis bestimmt sich über „Wissensbilanzen“ die schon bei Unternehmen nichts aussagen, das ist die neoliberale Verwertungslogik, einer der letzten Strohhalme verschreckter Eliten.
Schützenhilfe gibt's dabei leider von ansonsten kritischen Journalisten, die voreilig das Ende des freien Hochschulzugangs heraufbeschwören und die Uni davor schützen wollen, zur Suppenküche zu verkommen. Denn nur ein freier und kostenloser Bildungszugang der die Menschen auf die neuen Herausforderungen der globalen Vernetzung und Kooperation vorbereitet, kann dem gescheiterten Konzept von Markt, Ellenbogen und Konkurrenz (die mit den Noten in der Volkschule beginnt) nachhaltig und für immer den Hahn abdrehen.
In weiterer Folge wäre das im Sinne eines bedingungslosen Grundeinkommens allerdings eine Art Suppenküche für alle und ich bin mir nicht sicher, was Herr Frey dazu schreiben würde.
Achja – die Charts:
Auf Platz 3 landet heute die Nummer 1 der Vorwoche, Edwin Collins und Franz Ferdinand mit "Do It Again".
Platz 2 geht an Interpol mit "Summer Well".
Und die neue Nummer 1 von FM4, mit einem AAA Rating, kommt von den Bright Eyes und heißt "Shell Games".
Bright Eyes
Ein schönes Wochenende!