Erstellt am: 22. 1. 2011 - 13:30 Uhr
Der traurigste Tag des Jahres
In Berlin tobt grade wieder die unglückselige Fashionweek.
Da könnte man natürlich jammern und heulen und fluchen, könnte angeekelt über die Blödheit der Modewelt, über Models in dummen Klamotten, die die städtische Landschaft verschandeln und andere Scheußlichkeiten wie asymmetrische Frisuren und Deppenponys als Gesichtsvorhänge lamentieren - aber wir wollen positiv denken.
Der schlimmste, traurigste Tag des Jahres liegt nämlich bereits hinter uns. Es war der letzte Montag, der 17. Januar. Der traurigste Tag des Jahres, das haben nämlich englische Forscher, genauer gesagt ein Gesundheitspsychologe der Universität von Cardiff errechnet, ist nämlich immer der dritte Montag im Januar, der “Blue Monday”. Andere Quellen behaupten, die britische "Optimisten-Gesellschaft" habe den Zeitpunkt der größten Traurigkeit mit Hilfe einer mathematischen Formel ausgerechnet. Die Formel berücksichtigt die postweihnachtliche Schwermut, gebrochene gute Vorsätze für das neue Jahr, Sicherheit der Arbeitsplätze und die Temperaturen.
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Die Formel erklärt angeblich, warum gerade der dritte Montag im Januar ein besonders trauriger Tag ist: Wenn man zur Arbeit geht, ist es dunkel, wenn man nach Hause kommt, auch; Schulden, die man wegen Weihnachten gemacht hat, drücken. Das Wetter ist kalt oder nass oder beides, der Winter dauert an, der Urlaub, der Sommer ist in weiter Ferne. Die Vorsätze fürs neue Jahr sind bereits wieder über den Haufen geworfen worden, die erste Diät war erfolglos, das Geld wird knapp.
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Aber was ist mit all den Menschen, auf die das nicht zutrifft? Die, die nicht früh aufstehen müssen, die wegen Weihnachten keine Schulden gemacht und sich für das neue Jahr gar nix vorgenommen haben? Warum wurden sie in der Formel nicht berücksichtigt?
Wer da genauer nachforscht , muss leider erfahren, dass die Sache mit dem traurigsten Tag des Jahres im Jahr 2005 von einer englischen Werbeagentur im Auftrag von Sky Travel, eines Satellitenkanals lanciert wurde. Die Wissenschaftler der Universität Cardiff haben sich längst von einem Ex–Kollegen distanziert, der gegen Entgelt seinen Namen für die Kampagne zur Verfügung gestellt hatte - die Formel sei sowieso Blödsinn, sagen sie.
Das heißt also, man muss in Berlin nicht nur diese saubblöde Fashionweek aushalten, sondern der traurigste Tag des Jahres steht uns unter Umständen noch bevor.