Erstellt am: 21. 1. 2011 - 10:19 Uhr
The Go! Team
Die britische Band The Go! Team heißt so wie die Mitte-80er Jahre Indie-Punk-Band The Go Team aus Olympia Washington, aber eben mit einem Rufzeichen nach dem Wort "go" im Namen. The Go Team war die Band von Tobi Vail, die nicht nur die Freundin von Kurt Cobain war, sondern zu allererst eine der Pionierinnen der Rriot Grrl Bewegung. Ihr musikalischer Partner bei The Go Team war Calvin Johnson von der legendären Pacific Nortwest Band Beat Happening und dann auch Lebelgründer von K Records. Soviel vorweg zu möglichen Einflüssen auf die britische Band The Go! Team, um die es hier geht.
The Go! Team waren vor fast drei Jahren beim Donaufestival Krems, und irgendwann, etwa nocheinmal drei Jahre davor, gab es ein DJ-Set vom Go! Team im Flex in Wien. Beides habe ich nicht gesehen. Wer sich also ebenso jungfräulich wie ich dem Auftritt der Band beim FM4 Geburtstagsfest entgegenfreut, soviel ist klar: It´s all systems go, wie der Brite zu sagen pflegt, und "T.O.R.N.A.D.O.", das erste Stück am neuen Go! Team Album, gibt gleich das Tempo vor; live sowieso und auch zumindest für einen Teil von "Rolling Blackouts": In your face noise, thrashing, mit all den Breakbeats. Go! Team pur. Da rast das Herz.
GoTeam
The unstoppable Ninja, Frontfrau der Band und bald auch Solo-Rapperin mit eigenem Album, geht auf dem neuen Go! Team Longplayer aber auch gern mal eine Pause machen, und da kommt dann etwa Bethany Cosentino von der kalifornischen Honig-Surfrock-Band Best Coast zum Zug. Wie das?
Ian Parton, Mastermind vom Go! Team kontaktierte die Amerikanerin Ende 2009, nachdem er über das Internet auf sie aufmerksam geworden war. Inzwischen sind Bethany und Best Coast ja kein Geheimtipp mehr in der alternativen Musikwelt. Bethany singt auf "Buy Nothing Day" von The Go! Team, und es ist ihr wohl poppigster, ihr am fröhlichsten klingender Song bisher. Wenn da nicht wieder ein potentieller Werbespot nach diesem Song lechzt, aber keine Chance, Ian Parton macht das nicht. No advertising, no licencing to ads. So einfach ist das. Dumme Sturheit oder weise Entscheidung, überlassen wir Ian das doch schlicht und einfach. Ein Moby, der einst jeden Track von seinem "Play"-Album an die Werbung brachte, ist dieser Ian Parton jedenfalls nicht.
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Fast drei Jahre nach dem, wollen wir mal sagen, durchwachsenen "Proof Of Youth", und nocheinmal drei Jahre nach dem tollen Debut "Thunder, Lightning, Strike", den ersten beiden Alben - wer ist diese Band aus dem südenglischen Brighton eigentlich?
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Block Parties& Field Recordings in a Street
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Ein Sonic Youth Fan, eine einergiegeladene Rapperin, Filmmusik-Freaks, Old-School-HipHop und Electro-Afficionados. Big Beat und so. Die englischen Black Kids, die es schon vor den Black Kids gab? Eine Art Simian Mobile Disco? Oder gar die Indierock-Lo-Fidelity Allstars?
Nein, Ian Parton und Co spielen vielmehr in ihrer eigenen Liga. Wo Ennio Morricone schon mal auf Afrikanische Gospel Chöre trifft - am neuen Album. Da ist weiters ein "Secretary Song" am neuen Longplayer - mit der Stimme von Satomi Matsuzaki von der US-Band Deerhoof; wieder eine Kalifornierin, die Ian Parton für das Go! Team an Bord holte. Der "Secretary Song" ist dann auch sehr deerhoof-y.
In die Schreibmaschine getippt wird am Titelsong jedenfalls nicht: "Rolling Blackouts" erinnert an die frühen 90er Jahre Noise-IndierockerInnen My Bloody Valentine. "Rolling Blackouts" ist definitiv eine Hommage an My Bloody Valentine. The Go! Team haben vorletztes Jahr immerhin auch mit diesen Pre-Britpop-Musiklegenden gespielt.
Go!Team
"Rolling Blackouts" von The Go! Team erscheint am 28.Jänner bei Pias UK/Memphis Industries/Rough Trade.
Ein rolling blackout ist übrigens ein großflächiger Stromausfall. Wenn die Lichter ausgehen, eines nach dem anderen. In New York City etwa gab es soi ein rolling blackout im Jahr 2003, oder kürzlich auch im 20.Wiener Gemeindebezirk. "It would be amazing actually to see one", sagt Ninja vom Go! Team, diese sympathische Dare-Devil-Frau mit der unbändigen Energie. "It would be pretty scary to be in one, the entire city would lose power." Am FM4 Geburtstagsgsfest hatten glücklicherweise keinen rolling blackout.
Da ist noch "Yosemite Theme" - wieder eine Hommage, diesmal eine an den letztes Jahr verstorbenen britischen Punk-Svengali Malcolm McLaren. Da ist noch das Spagetti-Western-artige "The Running Range", oder da ist noch der back-to-the-future Song "Back Like 8 Track". "Rolling Blackouts" ist jedenfalls "torn between epic-ness and lo-fi-ness", wie Ian Parton über seine "schizo hybrid" Songs sagt.