Erstellt am: 16. 1. 2011 - 16:15 Uhr
Song Zum Sonntag: Hercules and Love Affair
thegap.at
Über Hercules and Love Affair macht sich auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar in der Presse am Sonntag seine Gedanken.
Hercules and Love Affair präsentieren ihre neue CD "Blue Songs" beim FM4 Geburtstagsfest in der Arena Wien am Samstag, den 22. Jänner
Es blubbert. Es ruckelt und zwitschert und zischt, es klappert, zittert und flattert. Darunter liegt eine sanfte Baseline und zwei Orff-Hölzer in einem Tonintervall, der an die Ann Peebles Version von "I can't stand the Rain" erinnert. Ein swingender, an afrikanische Juju Music erinnernder 2/4 Beat, der im Verlauf immer mehr zu House wird. Dazu die dancefloor-unüblichen Instrumente Klarinette, Xylophon und Querflöte sowie Blumenwiesengeräusche. Wenn es Andy Butler ernst ist mit der "Kinderstimmung", die dieses Lied ausstrahlen soll, ist es ihm so gut gelungen, wie in der Zeit des Cool Jazz dem großen Antonio Carlos Jobim. Ähnlich modulationsarm wie in dessen "One Note Samba" singt eine unschuldige Stimme von ihrer Kindheit. Einer traurigen Kindheit.
faceculture.nl
Blue Songs erzählt von einem - wenn mich nicht alles täuscht - sexuellen Missbrauch. In einer sicheren Umgebung ("Temple") werden Kinder mit Lust konfrontiert, ihnen wird dann eingeredet, dass das Wasser sie wieder reinwaschen würde. Die Lieder sollten ihre Gehirne naiv ("green") halten.
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Mütter sollten ihre Kinder doch erst recht festhalten - doch sie - ich nehme an "seine Mutter"- ist in seiner Erinnerung nicht da - "vanished and disappeared".
Die traurigen Lieder, die er in der Kindheit im Tempel singen musste, sollten die Kinder reinigen, läutern und naiv halten.
Jetzt sind die Kinder erwachsen und schreiben ihre eigenen traurigen Lieder, die von bisher unbesungenem Handeln und die wirkliche Lieder für die Jungen sind. Und die die Angst und die Trauer überwinden, indem sie für alle hörbar machen, was im Tempel geschieht.