Erstellt am: 9. 1. 2011 - 19:07 Uhr
Anbuley
Man neigt manchmal dazu Dinge, die außerhalb der Vorstellungskraft liegen, zu verallgemeinern, zu vereinfachen, in einen Topf zu werfen. Dinge, die zu groß sind, um sie begreifen zu können. Dinge mit denen man sich noch nicht ausreichend auseinandergesetzt hat. Das ist natürlich schade und auch ein bisschen dumm.
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Jede Soundpark Band des Monats erhält einen Zehnstundenblock des Wiener Tonstudio- /Proberaum- /Musikverleih- Komplex Anbuley
Anbuley
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- im FM4 Soundpark
Der Track "Tsakemo" erscheint demnächst als EP bei Seayou Records. Außerdem ist Anbuley auch beim Berliner Label
Man Recordings zu Hause.
Im FM4 Interview erzählt Anbuley Geschichten darüber, wie sie zum Musikmachen gekommen ist. Sie spricht über ihr Leben und Aufwachsen in Wien, über das Sitzen zwischen den Stühlen zweier Kulturkreise.
Geboren wurde Anbuley in Wien, wohin es ihre Eltern Ende der 60er Jahre verschlagen hat. Ein paar Jahre hat Anbuley dann zwar zwischendurch in Ghana verbracht, den Großteil ihres bisherigen Lebens war aber Wien ihre Homebase.
"Das Aufwachsen hier war schwierig. In Wien war ich immer "anders". Aber in Ghana war ich immer eine Fremde. Und natürlich hab ich in Wien auch oft genug das kleine N-Wort hören müssen. Es war nicht einfach, mich hier selbst zu finden"
Der einzige Trost und die Verbindung zu ihren Wurzeln: Die Lieder, die Anbuleys Eltern immer mit ihr sangen. Alte Lieder aus Ghana in ihrer ursprünglichen Muttersprache Ga, eine der unzähligen Sprachen die in Ghana gesprochen werden. Lieder, die sie selber lange rein zum Spaß vor sich hin geträllert hat, die aber in Wirklichkeit eben Ausgangspunkt dessen sind, was Anbuley musikalisch jetzt selber macht. Vor zwei Jahren entschließt sie sich dazu ihre Leidenschaft, das Singen, zum Beruf zu machen, und schnell hat Anbuley internationale Kontakte zu verschiedensten Dubstep-, Elektronik- und Hip Hop-Produzenten knüpfen können:
Bert On Beats, Stefan Mörth aka Stereotyp aka Ku Bo, DJ Hen Boogie und Zakee haben schon Tracks mit Anbuley produziert und arbeiten sonst auch immer wieder mit ihr zusammen.
Anbuley zu Gast:
13.1.: FM4 Morning Show, 06-10 Uhr
16.1.: FM4 Soundpark 01-06 Uhr
Und obwohl das Denken und Sprechen in Anbuleys Innerstem auf Deutsch stattfindet, singt sie immer in ihrer ersten Muttersprache Ga.
"Ich könnte nicht auf Deutsch oder Englisch singen, ich fühle eben nicht in diesen Sprachen, auch wenn ich sie hauptsächlich spreche. Auf Ga zu singen ist auch ein Weg die eigene Geschichte am Leben zu erhalten, die eigene Sprache nicht zu vergessen."
Ihre ProduzentenkollegInnen schicken ihr Demos, Anbuley denkt sich passende Texte und Gesangslinien dazu aus. Dabei bleiben die Fäden, worum sich ihre Texte drehen und wie der Gesang klingt aber fest in ihrer Hand, schließlich ist Anbuley nicht nur hübsches Beiwerk, mit dem sich ProduzentInnen schmücken dürfen. Geschichten über das Selbstfinden und die eigene Identität wie im Stück "Tsakemo" bis hin zu Familienstreitereien in der Muttersprache finden sich in ihren Texten.
Snipcard
So wie im Track "Sane Eba", was übersetzt so viel heißt wie "Ärger ist im Haus". Der Text entstand nachdem Anbuley ihrer Mutter zuhörte, wie diese aufgeregt mit Verwandten telefonierte und dabei immer wieder die Wörter "Sane Eba" wiederholte. Das kombiniert mit bedrückender Atmosphäre und Baile Funk-artigen Beats, fertig ist ein Stück Musik, von dem man zwar nicht jedes einzelne Wort versteht, im Gesamten aber gut erahnen und spüren kann, worum es geht.
Tanzbar, mitreißend, spannend: Anbuley ist eine Musikerin die Charisma, Talent, Leidenschaft, eine einzigartige Stimme, die nötige Portion Starpotenzial und Biss miteinander verbindet. Man darf gespannt sein, was wir von dieser Sängerin in Zukunft noch zu hören bekommen.
Bitte demnächst selbst von ihr überzeugen, zum Beispiel beim Eurosonic Festival (12.-15. Jan.) in Groningen, Holland. Dort wird sie gemeinsam mit Bert on Beats am 14. Jänner 2011 zu sehen sein.