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Arthur Einöder

POP: Partys, Obsessionen, Politik. Ich fürchte mich vor dem Weltuntergang, möchte aber zumindest daran beteiligt sein.

7. 1. 2011 - 11:25

FM4 Jahrbuch

Münire Inam ist Journalistin beim ORF Report und wurde 2010 mit dem Leopold Ungar Preis ausgezeichnet. Im FM4 Jahrbuch spricht sie über die verschwindenden Grenzen zwischen privat und beruflich und über die unsichtbaren Schranken für Menschen mit "komischen Namen".

Dafür, dass wir in einer Informationsgesellschaft leben, ist der Beruf der Journalistin immer noch elendiglich unterbewertet und unterakzeptiert.

Münire Inam

projektxchange.at

Das FM4 Jahrbuch:
Münire Inam im Gespräch: am 07.01.2011, von 13 bis 14 Uhr auf FM4

Ja klar, jeder Hansel kann via Webcam seinen Inhalt potenziell auf die ganze Menschheit loslassen und tut das auch. Große Webportale, gratis Unterhaltungszeitungen und copy-paste-Pseudo-JournalistInnen spielen die Multiplikatoren und Filter der Informationsflut, und bei dir als Konsument kommt ein Kauderwelsch aus PR-Meldung, funny facts, Halbwissen und schlecht recherchierten Hintergründen an.

Die Regulative dieser schönen, neuen Medienwelt bluten langsam aber sicher aus. Verlagshäuser können und wollen sich aus guten Gründen keine hoch bezahlten Nasenbohrer mehr leisten, die kaum Mehrwert gegenüber dem Webcamhansel bringen. Qualitätszeitungen brechen unter den vielen neuen Eindrücken und fancy Ausspielmöglichkeiten zusammen oder kapitulieren.

Insofern freu ich mich dann immer über Menschen, die mein durchaus apokalyptisches Weltbild der so genannten Medien wieder reparieren. Und deswegen habe ich Münire Inam zum FM4 Jahrbuch Gespräch getroffen.

Münire Inam - das ist für die meisten wahrscheinlich kein household name. Die 27-Jährige arbeitet als Redakteurin für den ORF Report. Für ihr Gedankenexperiment Österreich ohne Ausländer (gemeinsam mit Ernst Johann Schwarz) hat sie 2010 den Leopold Unger JournalistInnenpreis bekommen. Ihre Reportage aus Wien-Simmering nach der Wienwahl hat diejenigen Stimmen eingefangen, die auch das profil als Ausgangspunkt für seinen Jahresrückblick genommen hat. Wenn sie einen Beitrag über Burkas dreht, stellt sie auch schon mal Schilder am Kohlmarkt in Wien auf - Burkaverbot! - und schaut, was passiert.

Münire Inam liebt ihren Job. Sie ist 24-Stunden-Journalistin und gibt nur kleinlaut zu, dass sie nur ab und zu, und dann auch nur im Ausland, keine österreichischen Tageszeitungen liest.

Im FM4 Jahrbuch möchte ich mit ihr über den Journalismus im Informationszeitalter sprechen. Darüber, wie sie als gebürtige Türkin via Heimat fremde Heimat in der österreichischen Innenpolitik gelandet ist. Über das Prekariat als Vorbild für den Journalistenberuf: keine Bürozeiten, keine Grenzen zwischen privat und dienstlich, schlecht bezahlt. Und mich interessiert, was sie denn so von den Zuwanderer-Redaktionen bei dastandard.at, Das Biber und Co. hält.