Erstellt am: 25. 12. 2010 - 18:05 Uhr
Benedikt in concert 2011
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Nun ist also Weihnachten, und wie jedes Jahr hat der Papst heute Mittag in Rom seinen Segen "urbi et orbi" - der Stadt und dem Erdkreis - gespendet und vor Millionen Gläubigen auf dem Petersplatz seine Weihnachtsgrüße in mehreren hundert Sprachen verkündet. Am 22. und 23. September 2011 soll der heilige Vater ins gottlose Berlin kommen, aber im Erzbistum Berlin sorgt man sich, dass eine öffentliche Messe womöglich vor halb leeren Rängen stattfinden könnte. Das Konzertgeschäft ist eben eine Risikobranche, es heißt zwar Konzerte gehen bei den ganz Großen immer, aber der Papst kann nicht wie Lady Gaga, Madonna oder Shakira auf ein neues Video oder eine neue Platte bauen.
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In Krakau waren beim letzten Papstbesuch immerhin zwei Millionen Gläubige versammelt, das hat Maßstäbe gesetzt, alles, was drunter liegt, wäre jetzt ein Negativrekord. Dagegen würde "Benedikt - in Concert" selbst im Olympiastadion popelig wirken, zumal wenn sogar saudumme "Comediens" wie Mario Barth das Stadion zweimal hintereinander ausverkaufen.
Was tut man, wenn zu wenig Leute kommen? Man verlegt das Konzert in kleinere Hallen, im Fall von Papst Benedikt könnte man in eine kleinere Kirche gehen. Aber wie viel Leute zieht der Papst im früher protestantischen, jetzt atheistischen Berlin? Berlin ist für das vatikanische Tourgeschäft ein schlechtes Pflaster. 1996 bei der Johannes Paul II Tour gab es Pfeifkonzerte zur Papstrede am Brandenburger Tor, das Papamobil wurde mit Tomaten beworfen und dann rannte noch ein nackter Flitzer vorbei! Dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl war das alles peinlich, er drohte sogar damit, Staatsgäste künftig woanders zu empfangen, wenn die Berliner ihre Aufständischen nicht in den Griff bekämen.
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Und jetzt haben wir einen schwulen Bürgermeister, einen rot–roten, also halbkommunistischen, Senat, wie soll das mit dem doch eher konservativen und latent homophoben Papst zusammen gehen? Bleibt nur zu hoffen, dass unsere frommen polnischen Nachbarn zum Papstkonzert massenweise anpilgern.
Aber - heute ist erst einmal Weihnachten, und bis September noch lange hin, und selbst wenn der Papst dann vor leeren Rängen spielt, das gehört dazu im Showgeschäft, das haben wir alle schon mal erlebt!