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Marc Carnal

Wer sich weit aus dem Fenster lehnt, hat die bessere Luft. Lach- und Sachgeschichten in Schönschrift.

19. 12. 2010 - 15:00

Berechtigte Vorurteile über Klingonen

Endlich sagt's mal einer!

Naive Geschöpfe verteidigen stur
die derbe und recht primitive Natur
der hässlichen, schimpflichen, rüden Klingonen.
Es ist an der Zeit, sie nicht länger zu schonen.

Ein Vorurteil fußt meist auf einer im Kern
unleugbaren Wahrheit, doch sind manche gern
bereit, Offensichtliches zu überhören
und sich an Klingonen nicht weiter zu stören.

Wir meinen, es unsrem Gewissen zu schulden,
es nicht wie bisher ohne Einspruch zu dulden,
dass die Bevölkerung - schlecht informiert -
Klingonen auch weiterhin still akzeptiert.

Klingonen sind Gäste auf diesem Planeten,
alleine dies reichte, sie höflich zu beten,
sich ganz so wie wir, wenn wir zu ihnen kämen,
bescheiden und brav wie ein Gast zu benehmen.

Klingone

Spockie251

Doch nein, sie betragen sich immer daneben,
sind Meister im Nehmen und Nieten im Geben,
sie fluchen und spucken, zerstören und rauben
und meinen, sie könnten sich alles erlauben.

Sie sind nicht bereit, fremde Sprachen zu sprechen,
dagegen die Größten im Fressen und Zechen,
sie trinken nur Schnaps und beschimpfen den Wirt,
und dann werden wehrlose Frauen berührt,
an Stellen, die selbst in den wildesten Ehen
die Gatten nie tasten, geschweige denn sehen!

Das faule Odeur ihrer Mords-Flatulenzen
bringt auch den Härtesten an seine Grenzen,
des Weiteren neigen die Achseln zum Fäulen,
und auch ihre Füße, die stinken zuweilen
noch schlimmer als ihr recht monströses Gemächt,
ja selbst ihre Zähne, die duften nicht schlecht.

Klingonen erleichtern sich immer im Stehen,
meist, ohne dafür auf den Lokus zu gehen.
Sie speien auf Straßen und rotzen an Wände,
zu späterer Stunde auch gern in die Hände,
um diese dann redlichen Fremden zu geben,
das ist ihre einzige Freude im Leben.

Sie lösen Konflikte mit Schwertern und Fäusten
und sollte sich jemand tatsächlich erdreisten,
mit Recht und Besonnenheit zu widersprechen,
zögern sie nicht, ihm die Knochen zu brechen
und schlagen sich dann ohne Herz oder Hirn
stolz auf die hässlich zerklüftete Stirn.

Klingonen sind furchtbare Nachbarn, sie stören
die Mieter mit ihrer Musik, denn sie hören
oft bis in die Früh ihre grässlichen Lieder.
Beschwerden sind sinnlos, sie machen es wieder.
Sie tanzen im Reigen und fressen dann Unzen
verdorbenen Fleisches und grölen und grunzen.

Klingone

Florian König-Haidinger

Der Klingone: Selbst beim Dauerlauf nur Freibier im Kopf!

Genauso ihr Nachwuchs wird früh oder später
ebenso nachteilig, denn ihre Väter
und Mütter betrachten es nun einmal nicht
als ihre völlig natürliche Pflicht,
die Kinder ein gutes Betragen zu lehren,
sie wollen sich ausschließlich maßlos vermehren.

Klingonen sind Gegner der Demokratie,
sie kennen Gesetze, doch achten sie nie.
So wird eben auch auf das Faktum gepfiffen,
dass sie mit ihren laut dröhnenden Schiffen
unsere Erd-Atmosphäre vergiften,
die spotten sämtlichen Treibhausvorschriften.

Wollen sich Alte in U-Bahnen setzen,
bleiben sie hartnäckig auf ihren Plätzen.
Sie sind sich zu gut, ihre Schuhe zu schnüren,
verschicken in Mails stets Trojaner und Viren…
Wir sehen, Klingonen sind durch und durch schändlich,
die Liste all ihrer Vergehen: unendlich!

Sehr wohl aber soll diese Dichtung nun enden,
wir wollen doch unsere Zeit nicht verschwenden,
indem wir uns mit derart schrecklichen Rassen
wie diesen üblen Klingonen befassen.