Erstellt am: 8. 12. 2010 - 17:00 Uhr
Feist Almighty
Maybe there is a certain secret canadian ability to sort of turn the switch and to be able to put that ego into someone else' world, sagt Gonzales. Und tatsächlich, da sitzen er, Mocky und Jamie Lidell in den La Frette Studios und arbeiten mit Feist an "The Reminder" - fernab jeglichen Supergroup-Habitus. Zusammenarbeit ist der rote Faden der Dokumentation "Look at what the light did now"; Regisseur Anthony Seck hebt den Vorhang an und lässt uns einen Blick in die Welt der Leslie Feist werfen. Was gar nicht so einfach ist, weil Feist das Rampenlicht und die Aufmerksamkeit nicht gesucht hat. Das kam einfach angerannt, als "Let it die" veröffentlicht wurde. Sie fühle sich unwohl vor der Kamera, sie will ihr Bild nicht auf dem Albumcover haben, sie will kein gleißendes Licht auf sich auf der Bühne.
Arts & CRafts
Feist ist sich der Augen, die auf sie gerichtet sind, stets bewusst. Schließen kann man diese Augen nicht mehr, wohl aber ihnen gut geplantes Futter vorsetzen. Augenschmaus, auf dem gleich viel Fokus wie auf Feists Musik liegt. Wo andere zum egomanischen Kontrollfreak werden würden, greift Feist zur Magie und Kraft des Kollektivs. Amplifier nennt sie ihre Kollaborateure, die handverlesen sind und ihr helfen, sie selbst aus dem Fokus zu rücken. I needed someone to fill the 30 feet above my head, so Feist über die Bühnen in den großen Hallen. Künstlerin und shadow show designer der "Reminder"-Tour Clea Minaker wird zur Vertrauten und zum Bandmitglied hinter der Bühne.
Arts&Crafts
Abseits von pompösem Rockshow-Lichtershows entsteht hier Abend für Abend etwas Neues, Organisches, Zauberhaftes. Licht, Schatten, Farben, eine riesige Silhouette Leslie Feists mit einem rot blinkendem Herz. Es erinnert an Michel Gondry und dessen Liebe für das Gebastelte, nur hier wird es - im Gegensatz zum Werk des zappeligen Franzosen - nie quirky um der quirkyness Willen. Alles sitzt, passt und ist Teil einer großen Vision, in der sich Feist selbst in den Hintergrund stellt.
Arts&Crafts
Der Voyeur in einem selbst, der bei Musikdokumentationen gerne in der ersten Reihe sitzt, wird enttäuscht sein von "Look at what the light did now". Hier gibts keine Band-Streitereien, Nervenzusammenbrüche, Streits oder Backstage-Schulterklopfereien im Beat des Eigenlobs. Die Doku sticht wegen ihrer Zurückhaltung heraus aus dem üblichen Musik-Doku-Sumpf, sie ist das Gegengewicht zu den hedonistischen Testosteronbomben der Dokus, die 2ManyDjs und Justice auf Tour begleitet haben, wo mit Grellheit jede Groupie-Unterhose ein Close-Up wert war.
Anthony Seck lässt Sachen im Dunkeln, bildlich und erzählerisch, der Film macht Zeitsprünge ohne jemals einen Untertitel zum Festhalten bereit zu stellen. Auf einem verschlungenen, verwunschenen Pfad lustwandelt der Film, fernab des ausgetretenen Highways der Rockumentary, wird zur Würdigung einer künstlerischen Vision, zu einer Lichtdusche für diejenigen, die das Rampenlicht sonst nur streift. Feist wird zum Kristall, der das Licht bricht und auf alle anderen lenkt, während sie im Halbdunkel verschwindet.
Arts&Crafts
Wer jetzt immer noch nicht davon überzeugt ist, dass er den Film sehen will: Feist sagt in der Doku außerdem "I love you" zu Kermit, während Mocky im Hintergrund schelmisch grinst. Immer noch Zweifel: Ab zum Trailer.
DVD Screening
"Look at what the light did now" ist bereits auf DVD erhältlich
FM4 präsentiert "Look At What The Light Did Now"
14.12.2010
Schikaneder Kino (Margaretenstraße 24, 1040 Wien)
Beginn: 20 Uhr
Tickets werden verlost, es gibt keine Kauftickets für diese Veranstaltung
Wer an der Verlosung der 20x2 Karten teilnehmen will, muss nur die folgende Frage richtig beantworten: Welchen ihrer Songs hat Feist mit den Bewohnern der Sesamstraße gesungen?
Die richtige Antwort lautet "1234".
Die GewinnerInnen sind per mail informiert worden.