Erstellt am: 26. 11. 2010 - 13:40 Uhr
Something For The Weekend
Mehr Termine und Ausgehtipps gibts auf termine.orf.at/fm4
Hast du schon einmal versucht, den Typen, der in deiner Straße immer an seiner Kawasaki herumschraubt, zu fragen, wie sein Motorrad eigentlich funktioniert?
Hast du schon einmal gefragt, ob du bei der Fast Food Filiale mal eben kurz in die Küche schauen darfst, weil es dich schon immer einmal interessiert hat, wie dort gearbeitet wird?
Hast du schon einmal einen Polizisten gefragt, ob er dir seine Waffe zeigt und erklärt?
Vermutlich nicht. Vermutlich auch deswegen nicht, weil der Kawasakischrauber, die Fastfoodfilialenmanagerin und der Polizist dann glauben würden, du wärst nicht ganz dicht.
Fragen sind irgendwie unangenehm. Und damit meine ich gar nicht nur einmal die so genannten kritischen Fragen, die Hörsaalbesetzerinnen, Journalistinnen und Weltveränderer als ihr Steckenpferd betrachten. Eine kritische Frage wäre vermutlich, wenn du in der Pratersauna zufällig Karl-Heinz Grasser triffst, ihn nach dem Verbleib der BUWOG-Millionen zu fragen. Oder wo eigentlich seine Tochter hingekommen ist, die während ihres Embryonalstadiums im Jahr 2007 viel beachteter Societystar war.
Aber wenn schon niemand auf die Idee kommt, naive Fragen zu stellen (weils irgendwie unpassend und tölpelhaft erscheint), wie soll dann jemand kritische Fragen stellen?
Woher kommt eigentlich die gesellschaftliche Konvention, dass naive Fragen nur Kinder stellen dürfen? (Denen der Kawasakischrauber, die Fastfoodmanagerin und der Polizist liebend gern eine Antwort geben werden.) Ab welchem Alter wirst du wildfremden Menschen suspekt, sobald du ihnen eine Frage stellst? Und wie kann es eine aufgeklärte, informierte und womöglich kritische Gesellschaft geben, wenn Fragenstellen irgendwie pfui ist?
apa
Freitag / Bloody Beetroots / Hafen / Innsbruck
Am Samstag auch im Gasometer in Wien.
Wenn die Theorie stimmt, dass das Naive die Vorstufe des Kritischen ist, dann sind die Bloody Beetroots wohl die Vorstufe zu Kant. Dabei haben sie ihre Chipmunks-Sounds ohnehin schon vor Jahren in die Mottenkiste gepackt.
Die Rückkehr des Infantilen auf die Tanzflächen dieser Welt dürfen sich die Rave- und Fidgetspezialisten aus Italien trotzdem auf die Fahnen heften. Eine Venom-Maske im Gesicht und ein Sound, mit dem sich die Schlacht um den Todesstern prima vertonen lässt. Sprich: Death Metal fürs Computerzeitalter. Irgendwie verwirrend ist allerdings, dass sich das Duo auf seiner Livetour, sprich auch im Hafen, jetzt Bloody Beetroots Death Crew 77 nennt, was vermutlich der Anwesenheit eines Live-Schlagzeugers geschuldet ist.
Freitag / Icon / Basti Grub / Camera / Wien
Nächste Woche, am 4.12. auch im Stereo Club in Klagenfurt.
Von der Vernunft zur Ethik und zu Tugend und Glück. Von den Bloody Beetroots zu Basti Grub. Zumindest die Sache mit dem Glück steht in diesem Fall außer Zweifel: Der durchaus spinnerte Minimalproduzent und Labelchecker (Höhenregler) aus Deutschland gehört zu den Aufsteigern des Jahres, und es ist sehr schön, ihn für zwei Partys im Lande zu haben.
Die Sache mit der Tugend lässt sich da leider nur unzureichend beantworten. Seine beinahe ekelhaft klischeehafte Annäherung an das, was das Upperclass-Weißbrot so unter afrikanischen Grooves versteht, lässt dich daran zweifeln, ob Basti "Wüstenfuchs" Grub tatsächlich weiß, was er tut. An seinem Ohr Batch Im Kongo ist diesen Sommer ohnehin keiner vorbei gekommen - sein Album Das Dschungel Orchester bietet more of the same. Wie der Mann so auflegt, lässt sich dieses Wochenende in der Camera beim nicht gerade als dezent verschrieenen Club Icon überprüfen.
Samstag / Zwischenstromball / Saint Pauli etc. / Gasthof zur Post / Weitersfelden
Wer was weiß, behält es hoffentlich nicht für sich, sondern schreibt an update.fm4@orf.at.
Yeah! Ein ambitioniertes Projekt abseits der ausgetretenen Partypfade. Weitersfelden liegt in Oberösterreich, und der Gasthof zur Post beherbergt an diesem Wochenende unter anderem Moonboutique-DJ Saint Pauli, die großartigen Ogris Debris, das Beta Bow Seitenprojekt Allen Alexis (da schließt sich der Beetroots-Kreis) oder DJs mit Backlab-, Etage Noir- oder Klub Sir3ne- Verbindungen.
Shuttlebusse gibts aus Linz, Freistadt, Neumarkt, St. Oswald, St. Leonhard, Pregarten und Gutau. Lokale Radioübertragung ebenfalls inklusive.
FM4 Überraschungskonzert
Wer Freitag Vormittag kein SMS bekommen hat, sollte noch schnell rauskriegen, wo das gratis FM4 Überraschungskonzert mit Russkaja stattfinden wird.