Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Song zum Sonntag: Beach House"

Boris Jordan

Maßgebliche Musiken, merkwürdige Bücher und mühevolle Spiele - nutzloses Wissen für ermattete Bildungsbürger.

31. 10. 2010 - 13:28

Song zum Sonntag: Beach House

Alles nur Täuschung: Zebra

Don't I know you better than the rest
All deception, all deception from you.

Alles Täuschung, lauter Rätsel. Ist das Zebra nun ein weißer Wildesel mit schwarzen Streifen oder ist es umgekehrt, und es ist ein zusätzlich weißgestreifter Rappe? Ist das eine Laune der Natur oder dient es einem Zweck? Wenn die Streifen des Zebras Camouflage sind, warum sind sie dann Schwarz und Weiß, obwohl das Zebra doch in einer eher braun- grünen Umgebung lebt? Wenn die Streifen dazu dienen sollen, Löwen zu verwirren, warum hat man noch nie einen verwirrten Löwen auf der Zebrajagd beobachtet? Wenn es dazu dienen soll, den anderen Hauptfeind des Zebras, die TseTse Fliege zu verwirren, wozu das ganze, wo Zebras doch gegen den Erreger, den die Fliege überträgt ohnehin immun sein sollen? Warum gibt es keine Hauszebras, wo es doch Wildpferde und Wildesel gibt? Und heißt die Kreuzung zwischen Esel und Zebra nun "Zebresel" oder hätte ich das nur gern?

Die Bandmitglieder von Beach House fotografiert über einen Spiegel mit Kerzen und Luster davor

stereogum.com

Jedenfalls leben Zebras in einer Art Harem und wirken in ihrer Ruhe und ihrem halb lächerlichen, halb majestätischen Äußeren auf menschliche Beobachter äußerst selbstbewusst. Die Weibchen werden früher reif, kümern sich voll und ganz um die Kinderaufzucht, während die Männchen nur eitel herumstehen - und diese familiären Beziehungen dauern nach der Geburt der Fohlen oft nur einige Monate. Bei Gefahr oder Unvorhergesehenem soll das Zebra unberechenbar reagieren und zur Panik neigen (vielleicht mit ein Grund, warum man es nicht im großen Stil als Lasttier domestizieren wollte).

Diese Eigenschaften werden gerne auf verflossene Liebhaber oder Männer im Allgemeinen adaptiert - so auch hier, in diesem hübschen, lakonischen, metaphorischen Liebesliedchen der französisch- amerikanischen Band Beach House aus Baltimore.

Über Beach House macht sich auch der geschätzte Wissenschafts- und Popjournalist Thomas Kramar in der Presse am Sonntag seine Gedanken.

Hier der Link zum Original Video